Diestedde (mw/bb). Wenige Tage nach der Pressekonferenz zum Bau des neuen Verwaltungsgebäudes des DRK Kreisverbands in Neubeckum durch das Innovationszentrum Westfalen (MW berichtete) kündigten die Staikos 3D GmbH und die Initiative „Wadersloher KulTOUR“ ein weiteres Projekt an. Auf der Wiese an der Fischtreppe am Schloss Crassenstein soll zum 888. Jahrestag der Gründung von Diestedde im Frühjahr 2024 ein 26 Meter hoher Leuchtturm im 3D-Druck-Verfahren gebaut werden.
UPDATE VOM 2. APRIL 2023
Nicht wenige Leserinnen und Leser haben unsere kleine Geschichte zum 1. April ernst genommen. Natürlich ist derzeit kein Leuchtturm-Bauwerk am Schloss geplant. Aber es wird zeitnah verschiedene Leuchtturmprojekte der Diestedder Vereine geben. Denn wir planen im Hintergrund ein Aktionsprogramm zum Dorfjubiläum 888. Jahre Diestedde. Und das hat dann mindestens genauso viel Strahlkraft wie ein echter Leuchtturm… Wir danken Herrn Staikos für das Mitmache bei unserer kleinen April-Geschichte. Übrigens: alle im Text genannten technischen Möglichkeiten für Baustoffe und Verfahren gibt es wirklich. Aber die Gemeinde und der Kreis würden wohl sicher keine Baugenehmigung für einen 26 Meter hohen Turm geben.
B. Brüggenthies, Chef-Redakteur und Gründer von MW.
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Der Beckumer Unternehmer Georgios Staikos unterstützt mit seiner Firma Staikos 3D damit die ehrgeizigen Pläne der Diestedder Initiative „Wadersloher KulTOUR“, die bereits im Januar 2021 vorgestellten Pläne einer Kultur- und Naturbühne am Schloss umzusetzen. Vorgestellt wurden die Pläne für den Bau des 3D-Leuchtturms auf der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins am Freitagabend.
„Nach mehreren Gesprächen haben Herr Staikos und ich schnell gemerkt, dass wir als Dorf einen markanten Treffpunkt für Kulturarbeit brauchen, der etwas Besonderes ausstrahlt. Liesborn hat den Turm der Abteikirche und das Evangeliar, Wadersloh den Wasserturm und seinen Dom, Beckum die Höxberg-Mühle und die Soestwarte. Schnell kamen wir dann auf die Idee, einen echten Leuchtturm in Nähe der Schlossgräfte am Wasser zu errichten“, berichtete Benedikt Brüggenthies.
Die Zusammenarbeit trug schnell Früchte, was auch an der breiten Zustimmung der Diestedder Vereine lag, die künftig den 3D-Leuchtturm für Vereinsarbeit und Veranstaltungen nutzen sollen. Besonders erfreut zeigte sich Brüggenthies, dass der Musikverein mit seinem Shanty-Chor den „Diestedder Kultur-Leuchtturm“ künftig als Probeort am Wasser nutzen möchten.
Bau nur durch innovative Fertigungsverfahren möglich: Teile der Diestedder Femeeiche werden mitverarbeitet
„Als Erbauer des ersten 3D-Hauses Deutschlands kann ich versichern, dass alles irgendwann mit einer verrückten Idee anfängt. Warum soll man innovative Baustoffe und Fertigungsverfahren dann nicht für den Bau eines Gebäudes nutzen, das die gemeinnützige Arbeit unterstützt“, sagt Giorgios Staikos zu dem besonderen Projekt. Besonderheiten bei der Konstruktion bestehen aufgrund der Höhe, da der Heimatverein in unmittelbarer Nachbarschaft ein Storchennest im Naturpark errichtet hat. Bei den Materialien setzen die Bauherren auf besonders nachhaltige Baustoffe. Während die Fassade komplett aus dem 3D-Drucker stammt, kommt zusätzlich für ein innovatives Zement-Holz-Gemisch zum Einsatz.
„Das verwendete Holz stammt noch aus eingelagerten Resten des Naturdenkmals Femeeiche. Ich freue mich sehr, dass wir zum Andenken an dieses Wahrzeichen ein Bauwerk schaffe, welches im wahrsten des Wortes eine hohe Strahlkraft aufweist für die gemeinwohlorientierte Arbeit der Vereine vor Ort. Kulturveranstaltungen werden dadurch erheblich aufgewertet,“ ergänzte Benedikt Brüggenthies bei der Projektvorstellung.
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Neben einem kleinen Saal wird es in dem Leuchtturm einen Lagerraum und sogar eine 3D-gedruckte Toiletten geben. Die Fassaden selbst verfügen über eine spezielle Legierung, die eine Photovoltaik-Anlage ersetzt, so dass das Gebäude komplett energieautark sein wird. Der notwendige Grund dafür: Auf Beschluss des Gemeinderats darf keine Freiflächen-PV in näherer Umgebung des Schlosses errichtet werden (MW berichtete).
„Eine Zuleitung zu den Windkrafträdern am Mühlenweg kann nicht realisiert werden, so dass wir zusätzlich das Mühlenrad für die Energiegewinnung nutzen werden. Alles ist möglich. Nur Glasfaser werden wir leider nicht am Standort bekommen. Das Projekt ermöglicht völlig neue Ansätze für die Kulturarbeit vor Ort und wertet auch das Schloss Crassenstein weiter auf. An einem Info-Point wird es Multimediainhalte zur Dorfgeschichte geben. Eine Hochleistungs-LED am Ende an der Spitze des Leuchtturms kann sogar für spezielle Lichtprojektionen genutzt werden, um die Schlossfassade in mehreren Farben zu beleuchten und Open-Air-Kinos zu ermöglichen“, freut sich Benedikt Brüggenthies über den innovativen Charakter des Projekts.
Sobald die endgültige Zusage des Bauamts vorliegt, sollen die Vorarbeiten für den Bau des 3D-Leuchtturms in Diestedde beginnen. Eine Ortsbegehung mit den Ausschussmitgliedern und der Gemeindeverwaltung sowie eine weitere öffentliche Projektvorstellung sind nach den Osterferien terminiert. Gefördert wird das Projekt von mehreren Landes- und Bundesprogrammen. Daher soll die Fertigstellung bis spätestens Anfang April 2024 erfolgen, so dass man den „Kultur-Leuchturm“ für das große Dorfjubiläum zum 888. Bestehen von Diestedde einbinden kann.
Anregungen für weitere Nutzungsmöglichkeiten nimmt Wadersloher KulTOUR bis Ende April entgegen.