Wadersloh/Liesborn (mw/bb). In einer gemeinsamen Sitzung von Bau,- Planungs- und Strukturausschuss und dem Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales gab es am Mittwochabend einen umfassenden Einblick in die Zukunftsplanungen des DRK als KiTa-Träger in den Ortsteilen Wadersloh und Liesborn. Dabei überraschten die beiden Planungsentwürfe der Anbaumaßnahme an der DRK KiTa Wunderwelt und die Einrichtung einer integrierten Natur- und Wald-KiTa-Gruppe in Liesborn mit ihrer vollkommen unterschiedlichen baulichen Ausrichtung.t
Seit acht Jahren gibt es mit der „Wunderwelt“ eine Kindertagesstätte in Trägerschaft des DRK. Die Einrichtung am Lechtenweg verfügt aktuell über vier Gruppen, zwei seit 2021 temporär in einem Modulgebäude (MW berichtete), so dass 70 Kinder betreut werden können. Derzeit laufen die Planungen von Träger, Gemeindeverwaltung und Gebäudeeigentümer zum Bau eines weiteren Gebäudes, der das Angebot im Bestandsgebäude bis zum Jahresende 2024 ergänzen soll. Stellvertretend für den Investor stellte Boris Krumtünger, Geschäftsführer des DRK Ortsvereins Wadersloh und zugleich Baudezernent der Gemeinde Wadersloh, die derzeitigen Planungen vor.
Am bisherigen Bestandsgebäude soll möglichst wenig verändert werden, was auch dem Wunsch des Eigentümers entspräche. Der 2015 gestarteten KiTa, die derzeit vier Gruppen beherbergt, verfüge aber derzeit über keinen geeigneten Raum für Essen. Da bereits 80 Prozent der Kinder vor Ort essen, müssen diesem Trend Rechnung getragen werden. Auch für die (mindestens) drei integrativ betreuten Kinder sollen mehr Möglichkeiten für eine individuelle Förderung geschaffen werden. Mit der 2022 besiegelten Zertifizierung zur Literatur-KiTa (MW berichtete) soll die Einrichtung zudem eine eigene kleinen Bücherei erhalten. Auch ein Personalraum, der bisher nur über einen multifunktionalen Raum realisiert wird, soll künftig das Raumangebot ergänzen.
Das bisherige Leitungsbüro soll künftig die Bücherei werden. Im nördlichen Bereich fallen mehrere Veränderungen an: Eine größere Küche soll flexible Möglichkeiten für sog. „Cook & Hold“ / „Cook & Chill“- Angebote bieten. In einem weiteren Bereich soll ein Vorratsraum entstehen. Im geplanten Anbau ist die Schaffung eines „Elterntreffs“ und Kinderwagenabstellbereich vorgesehen. Hier haben man beim Umbau des „Flohzirkus“ in Liesborn bereits gute Erfahrungen gesammelt, berichtete Boris Krumtünger. Der Bistrobereich werde über mehrere Durchgänge verfügen. Das neue Leitungsbüro, ein multifunktionaler Raum, Kleinstkinderraum, Schlafräume und WC sind ebenfalls vorgesehen.
Im Obergeschoss muss die bisherige Treppe weichen. Neu sind dann u. a. ein Entspannungs- und Vorleseraum, ein Bereich für Vorschularbeit und ein Vorleseraum. Ebenso soll es einen Besprechungsraum für Elterngespräche geben, so wie den Durchbruch zum Neubau. Das Anbaugebäude werde über eine eigene Heizungsanlage und Versorgungsleitungen verfügen. Für Barrierefreiheit sorgt ein Aufzug. Im Außenbereich werden drei neue Stellplätze geschaffen sowie ein Parkbereich für (Lasten-) Räder. Das bisherige Außengelände wird durch den Anbau kleiner, jedoch plane der Investor bereit eine Vergrößerung. Details wurden noch keine genannt.
Bei den Fraktionen sorgten die vorgestellten Planungen für große Zustimmung. Rudolf Luster-Haggeney (CDU) bezeichnete diese als „sehr ansprechend“, fragte aber auch nach Photovoltaik. Diese werde derzeit geprüft, so Boris Krumtünger. Heino Teckentrup (FWG) bezeichnete den Plan als „sehr gute Anwendung und Zusammenführung beider Gebäude“. Er begrüßte besonders auch die Inklusionsberücksichtigung. Auch Ellen Schultz (FWG) sah die Planung als „gut durchdacht“. Man habe an die „Nutzbarkeit“ gedacht und mit dem Fahrstuhl auch an Menschen mit Behinderung gedacht. Anne Claßen (SPD) empfand es als gut, dass man auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen schönen Platz für Pause schaffe. Angesichts des Personalmangels in KiTas müssen Einrichtungen attraktive Arbeitgeber sein. Klaus Grothues (CDU) fragte nach den Mietverhältnissen. Besonderheit der Wunderwelt ist, dass hier ein Fremdinvestor aktiv wird. Das DRK als Träger hat das Gebäude langfristig angemietet. Sowohl für Bestandsgebäude, als auch den Anbau wurde das Mietverhältnis für 20 Jahre verlängert.
Die Bauantragsstellung soll kurzfristig erfolgen. Ein Baubeginn ist für den Herbst 2023 vorgesehen. Ende 2024 soll der Um- und Anbau abgeschlossen sein.
Natur- und Wald-KiTa-Gruppe in Liesborn
Liesborn (mw/bb). Einen gänzlich anderen Ansatz, der jedoch genauso im Einklang mit der Philosophie der DRK-KiTas in der Gemeinde Wadersloh steht, ist die Schaffung einer Natur- und Wald-KiTa-Gruppe in Liesborn. Kinder, die bereits den „Flohzirkus“ besuchen, können 1–2 Jahre in die Gruppe gehen. Dabei wird ein angrenzendes Waldstück und das Liesborner Holz als Spiel- und Lernort mitgenutzt. Die Planungen für das zu errichtende Gebäude stellte Architekt Thomas Becker aus Ennigerloh vor.
Bei einer Wald-KiTa sei das Minimum eine Stange zwischen zwei Bäumen, an denen die Kinder ihre Rucksäcke hängen können. Ansonsten halten sich die Kinder in der Natur auf. Sehr wohl gebe es aber verschiedene Abstufungen. So nannte der Architekt die DRK KiTa an der Höxberg-Mühle Beckum als Beispiel, bei der ein Bauwagen als Wetterschutz dient, so dass man bei Regen und Kälte einen Rückzugsort habe. Ein anderes Beispiel ist eine 2022 fertiggestellte Wald-KiTa in Westkirchen, bei der man auf geschlossene und offene Hütten setze. Auch ein Stromanschluss sei vorhanden, jedoch kein Abwasser und Wasser.
In Liesborn wird ein Gebäude an der Straße Klostergarten/Abteiring in Nähe Schützenplatz entstehen, erläuterte Thomas Becker. Zwei Plätze werden geschaffen als Spielfläche. Ein Baum werde in das geplante, offene Gebäude integriert. Die Rückseiten sind als geschlossener Bereich wettergeschützt. Zudem gibt es die Möglichkeit, zwei Toiletten einzurichten, da bereits Abwasseranschlüsse vorhanden sind. Ein Spielraum über mehrere Ebenen ist vorgesehen. Das Holz-Gebäude selbst fuße auf einem Betonfundament. Der geschlossene Bereich ist gedämmt. Eine Heizungsanlage ist nicht vorgesehen, für Wärme sorgt bei Bedarf eine Infrarotheizung. Das Dach besteht aus isolierten Zinkblechen. Eine PV-Anlage ist aufgrund des Schattens der Bäume nicht vorgesehen und aufgrund des fehlenden Eigenbedarfs an Strom auch nicht notwendig. Zusätzlich werden zwei Stellplätze und eine Fahrradgarage errichtet. Nutzungsbedingt sei die Wald-KiTa-Gruppe allerdings nicht inklusiv. Das Gebäude selbst sei grundsätzlich nicht barrierefrei, da der Boden für das Befahren mit Rollstühlen nicht geeignet sei.
Seitens der Ausschussmitglieder gab es Rückfragen, ob man Einschränkungen bei der Schützenwiese befürchten müsse, dieses wurde seitens der Verwaltung verneint. Auch Vandalismus wurde angesprochen. Hier sieht man derzeit keine Gefahr.
Der Kostenrahmen halte sich im Rahmen, wie auch Boris Krumtünger auf Nachfrage ergänzte. Die Förderung belaufe sich auf 90 Prozent der Gesamtkosten. Der Eigenanteil beträgt rund 40.000 Euro. Der Bauantrag ist bereits gestellt. Schon in der kommenden Woche soll die Ausschreibung der Baumaßnahme erfolgen. Aufgrund der Holzrahmenbauweise soll der Bau sehr zeitnah fertiggestellt und bereits zum neuen KiTa-Jahr Anfang August bezugsfertig sein. Die 25 KiTa-Plätze der Gruppe sind schon besetzt. Personell stellt das DRK das Personal zur Verfügung und setzt affine Mitarbeiter*innen für die besondere Gruppe ein. Weiteres Personal werde eingestellt.
Text &Titel-Symbolbild: mw/bb.