Wadersloh/Liesborn/Diestedde (mw/bb). Wenn an diesem Versammlungsabend eines klar wurde, dann, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner auf ihre Freiwillige Feuerwehr verlassen kann. In einem umfangreichen Rückblick zeichnete die Feuerwehrleitung am Freitagabend das Feuerwehr-Jahr 2022 im Liesborner Klosterhof nach und beeindruckte nicht nur hinsichtlich einer immensen Stundenzahl ehrenamtlichen Einsatzes, sondern auch mit einer erfolgreichen Jugendarbeit. Getreu dem Motto „Gott zu Ehr dem Nächsten zur Wehr“ gab es viel zu den Einsätzen, der Entwicklung der Jugendfeuerwehr und der Kameradschaftspflege zu berichten.
183 Aktive rückten zu 161 Einsätze im Gemeindegebiet aus
Nach musikalischer Einstimmung durch die Feuerwehrkapelle eröffnete Feuerwehrleiter Michael Linnemann die Versammlung mit dem Totengedenken: Mit Alfons Fester und Herbert Wiemann verstarben zwei verdiente Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Es folgte eine informative Jahreshauptversammlung, die nicht nur einen umfangreichen Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr aufzeigte, sondern auch das Wirken ehrenamtlicher Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit deutlich aufzeigte, wie Martin Bouschery anhand der Statistik belegte.
Die Löschzüge der Gemeinde Wadersloh haben derzeit 183 Aktive, weitere 73 Kameradinnen gehören der Ehrenabteilung an, 29 junge Menschen gehören aktuell der Jugendfeuerwehr an. Zu insgesamt 161 Einsätze sind die Löschzüge im Jahr 2022 ausgerückt. Die Feuerwehr Wadersloh kommt auf 2.864 Einsatzstunden summiertes Ehrenamt. Unter Berücksichtigung der Übungseinsätze und Ausbildung (u. a. 95 Lehrgänge, Seminare und Heißausbildung), die zum Teil pandemiebedingt noch eingeschränkt war, hat die Feuerwehr 8.127 Stunden geleistet. Im Schnitt pro Kamerad*in 44,5 Stunden Ehrenamt für die Allgemeinheit.
Bei den Einsätzen erinnerte die Feuerwehrleitung vor allem an den zerstörerischen Tornado im Frühjahr 2022, der auch in Teilen Waderslohs verheerende Schäden anrichtete. In Liesborn-Göttingen wurde die Hofanlage der Familie Linnemann zerstört.
Weitere Aufwertung der Ausstattung der Feuerwehr in der Gemeinde
Bei der Ausstattung der Löschzüge stand das Jahr 2022 im Zeichen der Erweiterungen und Umbauarbeiten der Gerätehäuser in den Ortsteilen Liesborn und Diestedde. Im September konnte der Erweiterungsbau in Diestedde offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Eingebettet war der Festakt in einen Tag der offenen Tür, bei dem der Zug Diestedde gemeinsam mit dem DRK auf die Arbeit der Einsatzkräfte aufmerksam machte.
In Liesborn freuen sich die Kamerad*innen der Feuerwehr bereits auf den 30. April 2023. An diesem Tag erfolgt die offizielle Einweihung des umgebauten Gerätehauses, das sich derzeit in der Endphase der Bauarbeiten befindet und in vielerlei Hinsicht eine erhebliche Aufwertung für die Arbeit der Feuerwehr und insbesondere der Jugendfeuerwehr im Liesedorf darstellt.
Im Sommer 2022 erfolgte zudem der 1. Spatenstich für die neue Feuerwehrzentrale in Wadersloh. Der Rohbau nimmt derzeit Form an. In Kürze sollen die Arbeiten am Obergeschoss beginnen, nachdem der Winter einiger Wochen Verzögerung beim Bau mit sich gebracht hatte. Erfreulicherweise gehe es gut voran und es habe keine bösen Überraschungen bei den Kosten gegeben, wie Bürgermeister Thegelkamp bei seinen Ausführungen am Abend mitteilen konnte.
Kreisbrandmeister und Bürgermeister finden viel Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehr
Grußworte von Landrat Dr. Olaf Gericke überbrachte Kreisbrandmeister Heinz-Jürgen Gottmann, der es nach der Pandemie-Hochphase zu schätzen wusste, dass man endlich wieder in Präsenz zusammenkommen konnte. Vieles habe aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt werden müssen. Vor allem Lehrgänge und Übungsdienste ausfallen mussten. Nun starte man wieder voll durch, so dass auch wieder die Leistungsnachweise durchführbar sind. Besorgnis äußerte Gottmann allerdings angesichts der bundesweit steigenden Aggression gegenüber Einsatzkräften. Der Kreisbrandmeister verurteilte die Taten zum Jahreswechsel in Berlin und forderte ein entschiedenes Entgegenwirken seitens der Politik: „Greifen sie durch, mit allem, was das Gesetz hergibt. Das hat keiner verdient, wenn er sich ehrenamtlich auf den Weg macht!“ Lobende Worte und Hochachtung fand er für die Nachwuchsarbeit.
Bürgermeister Christian Thegelkamp kam in Feuerwehruniform zur Versammlung und ließ keinen Zweifel daran, wie sehr er die Arbeit der Gesamtwehr im Gemeindegebiet schätzt. Dabei verschwieg er auch nicht, dass es manchmal nicht so einfach sei, die notwendigen Voraussetzungen für die Arbeit der Feuerwehr zu schaffen. Dahinter steckt eine intensive Arbeit, die die Gemeindeverwaltung in professioneller Zusammenarbeit mit den Kameradinnen und Kameraden tagtäglich umsetze. Der Dank richtete sich an sämtliche Löschzüge und Zugführungen: „Ihr seid ein tolles Team und es macht Spaß! Ich bin stolz auf euch und eure Gemeinschaft“, so Thegelkamp und implizierte auch ein Dankeswort an die Kommunalpolitik, die letztendlich ermöglichen, dass die Projekte durch die Bereitstellung der Mittel im Haushalt umgesetzt werden können. Und Projekte gab es im Jahr 2022 einige.
Einrichtung der Jugendfeuerwehr erweist sich als Erfolgsmodell
Jugendfeuerwehrwart Christian Lutterbüse berichtete von der Entwicklung der Jugendfeuerwehr in Wadersloh. Nachdem der Jahresbeginn 2022 zunächst noch über Online-Dienste erfolgen musste und Brandausbreitung und Explosionen via Livestream geschult wurden, entspannte sich die Lage ab März zunehmend. Anlässlich des Kriegsausbruchs in Osteuropa setzte die Jugendfeuerwehr mit einem XXL-Peace-Zeichen ein Zeichen für den Frieden. Neben der Ausbildung, u.a. beim Tag der Berufsfeuerwehr mit einem 24-Stunden-Dienst, kam auch die Kameradschaftspflege nicht zu kurz. Gemeinsame Ausflüge stärkten das Miteinander. Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zeigte man beim „Tag der Vereine“ in Diestedde Präsenz.
Insgesamt sei 2022 ein erfreuliches Jahr gewesen, berichtete Lutterbüse. Vor allem die neuen Räumlichkeiten sorgen für weiteren Aufwind bei den jungen Feuerwehranwärtern. 2022 konnten sechs Jugendfeuerwehrleute in die aktive Wehr übernommen werden. Aktuell besteht die Jugendfeuerwehr aus 29 Personen. 31 Mitglieder stehen noch auf der Warteliste. Seit der Gründung konnten 31 Mitglieder zur Freiwilligen Feuerwehr wechseln. Vier Jugendwarte und 15 feste Betreuer*innen sorgen für den weiteren Ausbau der Jugendfeuerwehr in der Gemeinde Wadersloh. Voraussichtlich ab Herbst 2023 wird es wieder einen Grundlehrgang in Eigenregie unter Leitung von Michael Bernzen geben, kündigte die Feuerwehr am Abend an.
++weiterer Beitrag folgt++
Fotos/Text: B. Brüggenthies