Bestwig/Wadersloh/Diestedde (mw/bb). Die Seniorenhilfe SMMP (Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel) wird den geplanten Bau einer neuen Produktionsküche im Gewerbegebiet Centraliapark nicht mehr umsetzen. Nach Informationen, die Mein-Wadersloh.de exklusiv vorliegen, wird das Großbauprojekt gestoppt. Die Gemeinde Wadersloh bereitet die Rückabwicklung des Grundstücks vor. SMMP wird im Rahmen der Umbauarbeiten an seinem Standort Haus Maria Regina in Diestedde sein gesamtes Versorgungskonzept ändern, bestätigte das Unternehmen auf Anfrage von MW. In der Gemeinde Wadersloh sind rund 20 Arbeitsplätze von der Umstrukturierung betroffen.
Seit Ende 2021 gab es mit der notariellen Kaufvertragsunterzeichnung zwischen SMMP und der Gemeinde Wadersloh die Absicht, auf einem 3.500 m² großen Areal im Gewerbegebiet an der B58 eine Produktionsküche zu errichten, um die Angebotsversorgung der Seniorenheime weiter zu professionalisieren. Diskutiert wurde seinerzeit auch der Neubau einer Zentralküche am Standort Diestedde, der jedoch aufgrund von stark gestiegenen Baukosten wirtschaftlich nicht mehr tragfähig war. Zur Entscheidung gegen den Neubau einer eigenen Großküche haben vor allem die hohen Kostensteigerungen für Lebensmittel, Energie und Personal in den letzten Monaten geführt, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Anstatt die Kapazitäten aufzustocken, werden sie nun also verkleinert und Aktivitäten zurückgefahren. Betroffen davon ist der SMMP-Standort in Diestedde. Die Nachricht erreichte die Belegschaft sehr kurzfristig. Schon ab Anfang März soll die Küche kalt bleiben.
„Natürlich war die Enttäuschung unter unseren Mitarbeitenden groß. Aber die erheblich steigenden Kosten für den Betrieb einer eigenen Großküche, die so bis vor kurzem noch nicht absehbar waren, zwingen uns zu diesem Schritt. Wir wollen verantwortlich handeln und transparent kommunizieren. Auch für uns als Arbeitgeber ist das ein schwerer Schritt. “
Frank Pfeffer, Geschäftsführer der Seniorenhilfe SMMP gGmbH
Über die Entscheidung aus Bestwig wurden die rund 20 betroffenen Mitarbeiter*innen am gestrigen Rosenmontag im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung persönlich von den beiden Geschäftsführern Frank Pfeffer (Seniorenhilfe SMMP gGmbH) und Stephan Schink (SMMP Servicedienste GmbH) in Kenntnis gesetzt. Ihnen wird nach Angaben des Unternehmens zum Teil ein Wechsel in den Reinigungsbereich (ebenfalls zugehörig zu den SMMP Servicediensten) angeboten, teilweise sei die Übernahme in eine Transfergesellschaft vorgesehen. Allerdings sind einige Kündigungen wohl nicht vermeidbar. In diesen Tagen werden noch Gespräche mit den Mitarbeiter*innen geführt, um sozialverträgliche Lösungen zu finden.
„Es herrschte eine gefasste und ruhige Stimmung. Wir führen mit den etwa 20 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitenden weitere Gespräche. Dem überwiegenden Teil werden wir die Übernahme in den Reinigungsbereich bzw. in eine Transfergesellschaft anbieten. Dort erhalten sie Beratungs-, Weiterbildungs- und Coaching-Angebote.“
Stephan Schink, Geschäftsführer SMMP Servicedienste GmbH)
Auch an anderen SMMP-Standorten wurde das Prinzip eines externen Zulieferers für die Mahlzeiten bereits umgesetzt. Die Qualität des Essens soll durch die Umstrukturierung („Cook & Chill“) erhalten bleiben, Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngruppen in den Einrichtungen sollen künftig sogar mehr Auswahlmöglichkeiten bei den Menüs haben, heißt es seitens SMMP. Die Organisation der Verpflegung vor Ort erfolgt auch künftig über die Wohnküchen in den Wohngruppen der Einrichtungen.
UPDATE vom 22. Februar: MW hat um ein Statement von Bürgermeister Christian Thegelkamp gebeten und heute eine Rückmeldung aus dem Rathaus erhalten. Der Bürgermeister zeigt sich traurig über die Entwicklung. Der Neubau einer Produktionsküche hätte zu weiteren Arbeitsplätzen geführt und die Verpflegung an den Pflegestandoren mit Möglichkeiten vor Ort sichergestellt. Das Statement im Wortlaut:
„Über die Entscheidung SMMPs, dass im Jahr 2021 gekaufte Grundstück im Gewerbegebiet Centraliapark, zurückzugeben, bin ich als Bürgermeister natürlich traurig. Mit dem Bau einer Produktionsküche hätte der Wirtschaftsstandort Wadersloh profitieren können. Neue Arbeitsplätze wären geschaffen worden und die Verpflegung der SMMP-Pflegestandorte wäre langfristig aus der Gemeinde heraus gesichert gewesen.
Wir werden nun die erforderlichen Schritte einleiten und die Rückabwicklung des Grundstücks ggf. vollziehen, nachdem der Hauptausschuss sich mit der Angelegenheit beschäftigt hat.„
Bürgermeister Christian Thegelkamp
Hintergrund
Die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP) mit Sitz im sauerländischen Bestwig hat über ihre SMMP Holding gGmbH die Trägerschaft der beiden Seniorenheime St. Josef Wadersloh und Haus Maria Regina in Diestedde. Am Standort Diestedde läuft aktuell noch der Großumbau der Senioreneinrichtung (weitere Infos hier). Insgesamt beschäftigen die Seniorenhilfe SMMP gGmbH und die SMMP Servicedienste beschäftigt SMMP in Diestedde 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Text: B. Brüggenthies, Foto: Archiv mw/bb.