Wadersloh (mw). Vom 2. bis 9. Februar besuchte eine Delegation von fünf Mitgliedern der Pfarrei St. Margareta Wadersloh (Monika Kuper, Johannes Rassenhövel, Kersten Drügemöller, Klaus Grothues und Robert Voß) die Partnergemeinde St. Francis-Xavier in Yapei, Nordghana. Nach drei Corona Jahren mit den bekannten Einschränkungen und der Absage einer bereits geplanten Reise im Jahr 2021 war jetzt ein Besuch möglich, um die Partnerschaft wieder zu intensivieren. Das Partnerschaftskomitee in St. Francis-Xavier, Yapei zeigte den Reisenden aus Wadersloh die Projekte der letzten Jahre und das aktuell in der Bauendphase befindliche Wasserprojekt, bei dem eine teils unter der Erde befindliche Zisterne von 70 cbm gebaut wurde. Dieser Wasserspeicher wird von den Dächern einer Schule gespeist und bei der nächsten Regenzeit in Betrieb genommen. In mehreren gemeinsamen Sitzungen wurden die Projekte ausgewertet und über mögliche weitere Projekte diskutiert. Nach Überzeugung der Partnerschaftskomitees beider Pfarreien ist diese Begegnung auf Augenhöhe die Grundvoraussetzung für eine gute Zusammenarbeit mit nachhaltiger Wirkung.
Wie wichtig die Hilfe aus der Pfarrei St. Margareta ist, zeigte sich beim Dorfrundgang: Von der zu einem Computer- und Jugendraum umgebauten alten Kapelle ging es zum Kiosk der Frauengemeinschaft. Beide Projekte wurden 2019 durch Spendengelder finanziert. Sie wurden ausschließlich von Spendengeldern finanziert und sehr gut von der Bevölkerung angenommen. Ebenfalls von der Effektivität der mehrere hundert Meter langen, aus Spendengeldern finanzierten Mauer konnte sich die Delegation überzeugen. Sie umgibt das gesamte Kirchengelände, um illegale Landnahme und Verwüstung durch Viehherden zu verhindern. Dies Kernprojekt sichert den weiteren Fortbestand des Pfarreigeländes, auf dessen Gebiet auch eine Primarschule und eine weiterführende Schule liegen.
Die weiterführende Schule, St. Francis-Xavier Junior High School, unterhält eine Partnerschaft zur Sekundarschule Wadersloh und konnte bereits zweimal von den Spendengeldern der deutschen SchülerInnen aus dem „Tag für Ghana“ profitieren. Die Schule wurde mit den erarbeiteten Geldern komplett durchrenoviert und mit einem öffentlichen Wasser- und Stromanschluss versehen. Das noch zur Verfügung stehende Geld wird nun für einen Anbau genutzt, der sich im Bau befindet. Auch hier wie bei allen anderen Maßnahmen wird die Hilfe mit einer großen Dankbarkeit und Verantwortung zur Pflege des erreichten Standards entgegengenommen.
„Die Bau- und Infrastruktur-Projekte sind gleichzeitig auch ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Stärkung des lokalen Handwerks, denn die Aufträge gingen ausschließlich an lokale Firmen.“
Robert Voß
Aber nicht nur in Baumaßnahmen zur Infrastruktur wurden die Pfarrei-Spendengelder verwendet. Auch zur individuellen Förderung bedürftiger Studenten, Schüler und Auszubildenden, die auswärts für ihre Studiengänge in Kost und Logis stehen, wurde in den vergangenen Jahren ein Fonds aufgelegt und jährlich mit Spendengeldern bestückt. Zurzeit werden neun Studentinnen und Studenten sowie Auszubildende gefördert, eine Ausgabe, die sich in den nächsten Jahren für die dortige Gesellschaft auszahlen wird.
„An dieser Stelle gebührt allen Spenderinnen und Spendern der vergangenen Jahre ein besonderer Dank. Ohne Sie wären die erwähnten Projekte, die eindeutig die Lebenssituation der Menschen verbessern, nicht möglich. Auch in Zukunft werden wir auf Spenden angewiesen sein.“
Ghana-Partnerschaftskomitee
Nach sehr bewegenden und eindrucksvollen Tagen in Yapei ging es für die Reisegruppe in zwei Etappen wieder südwärts Richtung Küste. Dabei konnte man die unterschiedlichen Klimazonen auf den 700 km Entfernung erleben. Vom heißen, trockenen Norden mit Trockensavanne ging es über die Feuchtsavanne in die Regenwaldzone. Einen sehr eindrucksvollen Schlusspunkt der Reise setzte die Besichtigung des Cape Coast Castle, das vom 17. bis 19. Jahrhundert als sogenannte „Sklavenburg“ zur Verschiffung der Sklaven aus Afrika nach Amerika diente. Nach Überzeugung der Reisenden lässt sich die Geschichte Afrikas und die Verantwortung der Europäer für die Entwicklung dieses Kontinents besser vor dem Hintergrund der Sklaven- und Kolonialgeschichte verstehen.
Die Gruppe wird die Pfarreimitglieder und alle Interessierten mit Wort und Bild am 26.3. um 17 Uhr über die Reise in die Partnerpfarrei St. Francis-Xavier, Yapei informieren. Die Reisegruppe legt Wert auf die Feststellung, dass für die Reisekosten keinerlei Spendengelder verwendet wurden.
Wer die Gemeindepartnerschaft unterstützen möchte,
findet ausführliche Informationen auf der
Sonderseite der Pfarreiwebseite (externer Link)
Quelle: Robert Voss (privat)