Liesborn (mw). Wie finster war das Mittelalter wirklich? Allein schon das geflügelte Wort von „Zuständen wie im Mittelalter“ spricht Bände darüber, wie wir die rund 1.000 Jahre zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit gemeinhin wahrnehmen. Die Epoche dient bis heute als Vergleichsfolie für gesellschaftliche, politische und kulturelle Diskurse und die Vorstellungen gehen dabei zumeist auf ältere Vorlagen zurück: Eine barbarische Zeit sahen die Humanisten des 15./16. Jahrhunderts darin und eine romantische Verklärung nahm das 19. Jahrhundert vor. Auch in der Populärkultur – im Film, Roman oder Computerspiel – haben sich feste Muster etabliert, wie das Mittelalter so dargestellt werden kann, dass es die Rezipientinnen und Rezipienten als möglichst authentisch wahrnehmen.
Anlässlich Mariä Lichtmess öffnen auch in diesem Jahr wieder 30 Klosterorte vom 22. Januar bis 22. April 2023 ihre Pforten und laden zu dem vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Rahmen der „Klosterlandschaft Westfalen-Lippe“ koordinierten Veranstaltungsreihe „Finde dein Licht“ ein. Das Angebot reicht von Lichterprozessionen über Konzerte bis zu Gottesdiensten und Gebeten sowie geographisch von Arnsberg (Hochsauerlandkreis) bis Wilnsdorf (Kreis Siegen-Wittgenstein).
Im Museum Abtei Liesborn bringt am kommenden Sonntag, dem 12. Februar 2023 um 15 Uhr der Vortrag „Das Mittelalter – Eine Epoche zwischen Licht und Finsternis“ des Münsteraner Historikers Tobias Enseleit auf unterhaltsame Weise etwas Licht ins Dunkel, unter welchen Bedingungen und zu welchem Zweck eine historische Epoche wie das Mittelalter heute noch inszeniert wird. Der Eintritt ist frei und anschließend besteht die Möglichkeit, an einer Kerzenführung durch die einzigartige Kreuzsammlung des Museums teilzunehmen und die Exponate so in ganz neuem Licht zu sehen.
Quelle: Museum Abtei Liesborn