Kreis Warendorf (mw). Heute vor 78 Jahren, am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Insassen des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Im Bundestag und in ganz Deutschland wird deshalb in dieser Woche an die wahnsinnigen Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert und seiner Opfer gedacht. Der heimische Abgeordnete Bernhard Daldrup (SPD) erinnert an das Schicksal jüdischer Gemeinden im Kreis Warendorf und mahnt zur gesellschaftlichen Wachsamkeit.
„Auschwitz: In keinem Wort drückt sich die Vernichtungspraxis der Nationalsozialisten erbarmungsloser aus. Der Nationalsozialismus reduziert sich auf die Formel: Ausschalten, was uns nicht passt – der Wille zur Vernichtung anders Denkender, anders Fühlender, anders Lebender“, so Bernhard Daldrup anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Sorgen bereiten dem Abgeordneten aktuelle Entwicklungen: „Antisemitismus und eine unbegründete feindliche Haltung gegenüber dem jüdischen Glauben überschreiten immer wieder Grenzen und führen zu Diskriminierung und sogar Gewaltverbrechen. Das zeigt, wie fragil jüdisches Leben in Deutschland noch immer ist und ermahnt uns umso mehr zum Erinnern und Handeln!“
Skrupellose Verbrechen auch im Kreis Warendorf
Auch im Kreis Warendorf wurden Jüdinnen und Juden geächtet. Dies gipfelte schließlich in der Reichspogromnacht 1938. SS-Leute stürmten, verwüsteten und verbrannten die Synagogen, Läden und Wohnungen von Jüdinnen und Juden in Ahlen, Warendorf, Drensteinfurt, Oelde und weiteren Orten des Kreises. Menschen wurden auf offener Straße massakriert, fanden teils in den Konzentrationslagern Dachau und Stutthof den Tod. Einige kamen zudem bei Zwangsarbeiten in örtlichen Unternehmen um.
Lediglich in Warendorf und Münster kehrten nach 1945 einige vertriebene und geflohene Jüdinnen und Juden zurück, darunter Hugo Spiegel, dessen Sohn Paul Spiegel den Rest seines Lebens dem Gedenken an die grausamen Opfer des Nationalsozialismus widmete und später zum Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland ernannt wurde.
„Der Tag der Befreiung erinnert uns jedes Jahr aufs Neue an unsere enorme Aufgabe: Die Gräueltaten der Nationalsozialisten nie zu vergessen und uns jeden Tag für eine tolerante, weltoffene und wachsame Zivilgesellschaft einzusetzen“, so Daldrup: „Wehret den Anfängen!“
Quelle: Bernhard Daldrup, MdB