Wadersloh (mw/bb). Die „Alte Vikarie“ prägt seit mehr als 100 Jahren das Straßenbild in der Wilhelmstraße. Im Jahr 1910 als Unterkunft für Mitarbeitende der nahegelegenen Pfarrkirche erbaut, war das Gebäude bis vor Fertigstellung des neuen Pfarrheims übergangsweise ein Büro und zuletzt ein Leerstand. Ein vorzeitiges „Weihnachtsgeschenk“ machten Clarissa und Martin Wienhues nun Rat, Gemeindeverwaltung und Kirchenvorstand: Das Zahnärzte-Paar aus Beckum-Vellern möchte das historische Gebäude erhalten, sanieren und mit einem modernen Anbau versehen. Bis 2024 soll an der Wilhelmstraße 6 eine Zahnarztpraxis entstehen.
Bis zur Eröffnung dauert es also noch ein wenig. Für ein strahlendes Lachen sorgten die Fachärztin für Kieferorthopädie und der Zahnarzt aber schon beim ersten Spatenstich am Mittwochnachmittag. Nachdem erst kürzlich ein gemeinsames Baby das private Glück vervollständigt hat, ist auch das berufliche Glück nicht mehr weit. Mit der Selbstständigkeit und Neugründung einer Zahnarztpraxis möchten sich Clarissa und Martin Wienhues einen Traum erfüllen. Als Standort kam nach ausgiebiger Marktanalyse nur die Gemeinde Wadersloh infrage, denn hier herrscht bei der zahnärztlichen Versorgung eine Unterversorgung. So ist für die Gemeindeverwaltung nicht nur ein Leerstand weniger zu verzeichnen – Wirtschaftsförderin Marie Schmerling wird es freuen -, sondern auch für den Kirchenvorstand ist die Lösung optimal. Pfarrer Martin Klüsener zeigte sich erfreut, dass eine Lösung gefunden wurde, die für alle Beteiligten eine Win-win-Situation darstellt.
„Das ist ein schöner Termin, auf den wir lange gewartet und hingearbeitet haben“, begrüßte Bürgermeister Christian Thegelkamp das Ehepaar Wienhues, Fraktionsvorsitzende, Ratsmitglieder, Pfarrer Klüsener, Architekt Heribert Sickmann sowie Bauunternehmer Christian Freitag beim offiziellen ersten Spatenstich. Das Bauvorhaben sieht den Erhalt des Bestandsgebäudes „Alte Vikarie“ vor, das umfassend saniert wird. Hinter dem Gebäude wird ein moderner Anbau entstehen, der sich bewusst von der Fassade des Gebäudes abheben wird. Während in der „Vikarie“ Personalräume, Empfang und Verwaltung untergebracht werden, werden die Behandlungs- und Technikräumlichkeiten in dem Anbau untergebracht. Ein barrierefreier Zugang entsteht seitlich am Gebäude. Bereits im Sommer 2020 kam es zu einem ersten Gespräch zwischen Rathaus und den Investoren. Da auch die Kirche als Eigentümerin von Grundstück und Immobilie nach einer Nachfolgelösung suchte, zeigte sich der Kirchenvorstand verkaufsbereit. Im Februar 2022 wurde der Kaufvertrag für die 770 m² große Fläche geschlossen. Im Mai 2022 gab es grünes Licht für dir Baugenehmigung. Mit dem Warendorfer Architekturbüro Sickmann und dem Liesborner Bauunternehmen Heinrich Freitag GmbH werden heimische Unternehmen mit der Umsetzung des Bauprojekts betraut.
„Wir danken der Gemeinde Wadersloh und der Kirche für die zielführende Bearbeitung und das Vertrauen“, fasste Dr. dent. Martin Wienhues den Kontakt mit den Beteiligten zusammen. Immobilie, Lage und Größe seien passend. 5–7 Mitarbeitende sollen zum Praxisstart eine Beschäftigung in der Praxis finden. Über die Baukosten der Restauration und des Anbaus gab es keine Information. Man habe sich aber bewusst für den Standort Wadersloh entschieden. Für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde und des Umlands ist die Neugründung der Zahnarztpraxis ein großer Gewinn, da sie ein weiterer Baustein für die Daseinsversorgung darstellt.
Fotos/Text: Brüggenthies