Liesborn (mw/bb). Schon erstaunlich, dass die einstige Abtei in Liesborn bis heute Geheimnisse hat, die es zu ergründen gilt. Bernd-Peter Kerkemeyer hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte näher zu beleuchten. Akribisch hat er dabei Quellenforschung betrieben und mit dem Werk „Im Zeichen von Adler und Löwe“ ein Buch verfasst, das nun nach jahrelanger Recherche in der Reihe des Kreisgeschichtsvereins erschienen ist.
Heimatliebe ist nicht nur ein Wort, sondern eine Einstellung. Für Bernd-Peter Kerkemeyer, 1950 im Liesedorf geboren, übte das historische Gemäuer des heutigen Museums Abtei Liesborn schon immer eine große Faszination aus. Ob als Autor der Liesborner Geschichtshefte des Heimatvereins, Beitragsautor für die Jahrbücher des Kreises oder als Jurymitglied des Bildhauersymposiums: Der Liesborner setzt sich auf vielfältige Art und Weise für sein Heimatdorf ein. Dazu zählt auch das Schaffen von Bleibendem. Echte Standardwerke zur Geschichte der Abtei gibt es nur wenige. „Vieles davon kratzt allerdings nur an der Oberfläche. Das war meine anfängliche Motivation, mich mehr mit der Geschichte der Abtei zu befassen“, berichtete der Autor. Diesen Job hat Kerkemeyer nach Aussage von Dr. Knut Langewand, Kreisarchivar im Kreis Warendorf, exzellent gemeistert. Bei der Buchvorstellung lobte Langewand die knapp fünf Jahre andauernde Vorarbeit. „Herr Kerkemeyer kam zu uns und sagte, er habe da was. Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass das quasi ein fertiges Manuskript ist, welches im Prinzip schon druckfertig war“, freute sich der Kreisarchivar.
Die Begeisterung für das Mittelalter und die Geschichte des Liesedorfs bildeten für Bernd-Peter Kerkemeyer das Fundament für das hohe Interesse, die Geschichte der Blütezeiten und Niedergänge der Liesborner Abtei – zugleich ist dies der Untertitel des Buches – zu Papier zu bringen. Dabei konnte zum Teil auf Erforschtes zurückgegriffen werden, die in dem nun publizierten Werk aber tiefergehend behandelt werden und auch gänzlich neue Facetten der spannenden Geschichte des einstigen Stifts und ehemaligen Benediktiner-Abtei beleuchtet. Dabei werden auch die Kontroversen und Unsicherheiten in den Anfangszeiten betrachtet.
Mit der baldigen Rückkehr des Liesborner Evangeliars findet auch ein Stück Geschichte den Weg zurück in die Abtei. Auch diesem historischen Schatz widmet der Autor ein Kapitel in seinem Buch. „Der Kauf des Evangeliars ist eine einmalige Chance und eine Aufwertung. Ein Win-Win für den Kreis“, so Kerkemeyer im Gespräch mit Knut Langewand. Das „wann?“, „wo?“, „wer?“, „wie?“ und die handwerklichen Hintergründe können in „Im Zeichen von Adler und Löwe“ ebenso nachverfolgt werden, wie die „fatale“ Nähe zur Festungsstadt Lippstadt im Mittelalter und die kirchengeschichtlichen Hintergründe (Reformation, Gegenreformation). In den drei Teilen „Kloster Liesborn im Spiegel der Jahrhunderte“, „Kloster Liesborn aus dem Blickwinkel der Kunst“ und „Der Liesborner Reliquienschatz“ hat Bernd-Peter Kerkemeyer ein beeindruckendes Werk über die Abteigeschichte verfasst. Geleitworte gab es von Landrat Dr. Gericke und Museumsleiter Dr. Steinbach.
Das Werk „Im Zeichen von Adler und Löwe: Blütezeiten und Niedergänge der Liesborner Abtei“ ist ab sofort zum Preis von 29,80 Euro erhältlich. Im lokalen Einzelhandel bei Schreibwaren Nienaber und im Museumsshop oder im stationären oder Online-Buchhandel (externer Link).
Fotos/Text: Brüggenthies