Kreis Warendorf (mw/bb). Zum bundesweiten Tag der Schiene am 16. und 17. September 2022 veröffentlichte der heimische Bundestagsabgeordnete der CDU, Henning Rehbaum (Sendenhorst) einen Beitrag zum Thema ÖPNV auf der Schiene von Münster nach Sendenhorst. Dabei betrachtet Rehbaum das Unterfangen nicht nur als „Herzensprojekt“, sondern hinterfragt die Arbeit der Stadt Sendenhorst, die nach seiner Auffassung wohl nicht schnell genug an Haltepunkten im Stadtgebiet plant (externer Link).
„So langsam mache ich mir Sorgen, dass die WLE-Fahrgäste 2025 auf der grünen Wiese aussteigen müssen!“ schreibt Henning Rehbaum bei Instagram über die Arbeit von Bürgermeistern Katrin Reuscher (SPD) und ihrem Team in seiner Heimatstadt Sendenhorst. Hellhörig wurde da auch Waderslohs Bürgermeister Christian Thegelkamp, denn neben dem NRW-Landtagsbeschluss vom Sommer 2019, der die Reaktivierung des Personennahverkehrs zur Schiene zwischen Münster und Sendenhorst vorsieht, hoffen viele weitere Kommunen, dass die Züge nicht nur im Oberzentrum Münster verkehren, sondern auch der ländliche Raum berücksichtigt wird. Denn was für Münster und Sendenhorst laut Rehbaum gut sei „für die Mobilität in der Stadtregion und fürs Klima“, ist natürlich auch in einer Gemeinde wie Wadersloh, die sich obendrein Klimaschutz und Nachhaltigkeit ganz oben auf die Agenda gesetzt hat, von großer Bedeutung.
Ende 2025 ist für die WLE als Start-Datum gesetzt, um den Teilabschnitt Münster-Sendenhorst zu reaktivieren. Für Wadersloh ist ein Startdatum noch in weiter Ferne. Bürgermeister Thegelkamp hakte beim Bundestagsabgeordneten der CDU via Instagram nochmal nach: „Der ÖPNV auf der Schiene ist nicht nur als Stadtbahn für Münster ultra wichtig, sondern für die ganze Region. Und gewiss wird in Sendenhorst für Haltepunkte gesorgt, da habe ich bei der dort wirkenden sehr engagierten Kollegin Kathrin Reuscher gar keine Bedenken“, verteidigt Thegelkamp seine Amtskollegin in Sendenhorst.
Wir haben bei MdB Henning Rehbaum noch einmal etwas genauer nachgefragt. „Nachdem ich mich als Landtagsabgeordneter im Jahr 2019 erfolgreich für die Reaktivierung des WLE-Streckenabschnitts Sendenhorst-Münster eingesetzt habe, engagiere ich mich seit dem Beschluss des Verkehrsausschusses mit meinen Landtagskollegen aus dem Kreis Warendorf und dem Kreis Soest für die Verlängerung der WLE-Strecke über Neubeckum und Wadersloh nach Lippstadt. […]
In diesem Zusammenhang ist besonders der aktuelle Planungsstand interessant. Nach Informationen von Henning Rehbaum, werden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für die Anbindung von Wadersloh, Diestedde und Liesborn bereits Ende 2022 erwartet. Übrigens ist das keine wirkliche Neuigkeit aus Berlin, denn Mein-Wadersloh.de hatte bereits im Frühjahr von genau diesem Stand berichtet (hier unser Beitrag dazu).
„In regelmäßigen Abständen informiere ich mich beim Schienenzweckverband NWL über den aktuellen Stand der Reaktivierung Richtung Lippstadt. Vor kurzem habe ich mich beim NWL über den Fortschritt der Machbarkeitsstudie erkundigt. Dabei überprüfen Gutachter alle baulich erforderlichen Maßnahmen, deren technische Machbarkeit und die zu erwartende Auslastung der Strecke Sendenhorst-Beckum-Wadersloh-Lippstadt-Warstein. Zusätzlich wird eine Grobkalkulation aller Investitionskosten angestellt. Der NWL hat mir mitgeteilt, dass die Ergebnisse der Studie Ende des Jahres erwartet werden. Auf die Ergebnisse bin ich sehr gespannt“, teilte uns Henning Rehbaum mit und auch, dass er sich persönlich für die Anbindung bis Lippstadt einsetzen werde und zugleich zeigt er auch Verständnis für etwaige Verzögerungen.
„Die durchgehende Reaktivierung der WLE von Münster über Sendenhorst, Beckum, Wadersloh bis Lippstadt und die Prüfung der Anbindung von Ennigerloh liegt mir wirklich am Herzen. Es wäre ein wichtiger Schritt für die klimafreundliche Vernetzung der gesamten Region. Bei aller Motivation und Dringlichkeit des Projekts gehört zur Ehrlichkeit dazu, dass der NWL mit den organisatorischen und finanziellen Turbulenzen durch Corona, den enormen Schwierigkeiten mit dem Bahnunternehmen Abellio, seiner Kündigung und Notbeauftragung anderer Verkehrsunternehmen bei laufendem Fahrplan und jetzt mit der Kostenexplosion für Bahnstrom und Diesel seit nunmehr drei Jahren mit der Arbeitsbelastung am Anschlag ist. Für diese außerordentliche Belastungssituation und daraus erfolgende, mögliche Verzögerungen habe ich großes Verständnis.“
Hauptausschuss stimmt über ÖPNV-Linienführung in Wadersloh ab
Sollten Personenzüge eines Tages wieder in Wadersloh halten, steht fest, dass dann auch das Areal an Bahnhofstraße reaktiviert werden müsste. Unter anderem soll dort eine zentrale ÖPNV-Haltestelle entstehen. Die letzte Beratung dazu fand im Hauptausschuss am vergangenen Montag (19. September) statt und fand nicht nur Befürworter. Die Haltestelle an der Kirche soll aufgrund der engen Straßen und Kurven an die Bahnhofstraße verlegt werden. RVM und Kreis gaben grundsätzlich grünes Licht dazu.
Andrea Goß (FWG) merkte an, dass die Verlegung an den Ortsrand ein Fehler sein könnte, da es möglicherweise für den Ortskern, die Geschäfte und den Wochenmarkt Nachteile gibt, da bereits die Ersatzhaltestelle schlechter zu erreichen war, als der Kirchplatz. Bürgermeister Thegelkamp gab an, dass man über solche Nachteile nichts wisse, aber sehr wohl mit der WLE darüber einig war, dass eine Haltestelle für Züge nur an der Bahnhofstraße entstehen kann, sollte der Personennahverkehr der WLE über Wadersloh führen. Die Verlegung der Bushaltestelle bzw. die Veränderung der Linienwegführung des ÖPNV wurde mit 5 Zustimmungen, 2 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen beschlossen. Somit kann nun eine barrierefreie Haltestelle an der Bahnhofstraße veranlasst werden.
Text: B. Brüggenthies