Liesborn (mw). Am vergangenen Sonntag fand die diesjährige Radtour des Liesborner Heimatvereins statt. Bei schönstem Radlerwetter wurde auf Nebenstraßen und Wirtschaftswegen über Hovestadt und Niederbauer der Lippetaler Ortsteil Oestinghausen erreicht. Ziel der Tour war das dortige Heimathaus im Schatten der romanischen, über 1000 Jahre alten St. Stephanus-Kirche die von außen viel größer aussieht als sie im Innenraum erscheint.
Der Vorsitzende des Oestinghauser Heimatvereins Herbert Schenk begrüßte die Gäste und bat die Liesborner Heimatfreunde zur Stärkung an die vorbereitete Kaffeetafel, gedeckt mit feinstem Kuchen, der von den Gastgebern bereitgestellt wurde. Nachdem man sich ein wenig näher kennengelernt hatte, wurde das Heimathaus vorgestellt, das ab 2009 vorwiegend in Eigenleistung restauriert worden war. Das Haus kann eine erstmalige Erwähnung von 1596 als churköllnisches Amtshaus nachweisen. Im Renaissancestil gebaut, diente es zur Zeit der Soester Fehde für den Erzbischof von Köln als Stätte für die Gerichtsbarkeit und wurde von einem Gerichtsschreiber bewohnt.
Ab 1795 befand sich das Gebäude im Privatbesitz und hatte dann zahlreiche Eigentümer und Nutzungswechsel. In den 1930er Jahren wurde ein Kolonialwarenladen angebaut, der bis 1966 betrieben wurde.
Im Laufe der Jahre trug der Heimatverein eine Sammlung handwerklicher Geräte in einem kleinen Museum zusammen, wo gelegentlich Flachsaktionen, Lesungen und Treffen durchgeführt werden. Auch standesamtliche Trauungen sind in dem schmucken alten Haus, das als ältestes Haus der Gemeinde Lippetal gilt, möglich.
Der Rückweg führte die Liesborner Heimatfreunde an der Ahse entlang, die seit der Reformationszeit als Religionsgrenze bezeichnet wird. Über Brockhausen und Nordwald ging es durch die Schoneberger Heide nach Eickelborn. Nach Überquerung der kleinen Lippebrücke und einen Blick auf ein Storchennest erreichten die Radler über Göttingen wieder das Heimatdorf.
Quelle: Heimatverein Liesborn, B.-P. Kerkemeyer