Liesborn (mw/bb). Die Zeiten, in denen Klöster stille Orte der Arbeit und des Gebets waren, sind lange vorbei. Zumindest in der ehemaligen Benediktinerabtei und heutigem Museum Abtei Liesborn. Mit einer besonderen Ausstellung widmet sich das Museum ab dem 28. August 2022 dem Thema Brettspiel und einer Einordnung einen klösterlichen Kontext. Herausgekommen ist bei dem interessanten Gemeinschaftsprojekt zwischen Museum, dem Blog „Board Game Historian“, der WWU Münster und der Sparkasse Münsterland-Ost als Förderin ein lebendiges Projekt, das mit dem Titel „Mönch ärgere dich nicht“ alle Altersklassen auf spielerische Art und Weise begeistern möchte. Bis zum 20. November 2022 kann man nicht nur eine interessante Ausstellung mit zahllosen Exponaten sehen, sondern auch an einem abwechslungsreichen Begleitprogramm mit Workshops und Spielenachmittagen teilnehmen.
Wer an Klostergeschichte und Klosterkultur denkt, hat sicher die Bilder des Filmklassikers „Der Name der Rose“ nach dem Roman von Umberto Eco vor Augen. Die Ausstellung „Mönch ärgere dich nicht: Kriegerische Nonnen, trinkfeste Brüder und geheimnisvolle Klöster im Spiel“ steht einem spannenden Film im Nichts nach. Das Museum Abtei Liesborn überrascht mit der neuen Ausstellung mit Spielbrettern, Sammelkarten, Gaming-Area und interaktiven Erkundungsmöglichkeiten. Mit wissenschaftlicher Unterstützung des Kirchenhistorikers Lukas Boch und der Archäologin Anna Klara Falke vom Blog „Boardgame Historian“ hat das Museums-Team rund um Leiter Dr. Sebastian Steinbach und Kuratorin Yvonne Püttmann ganze Arbeit geleistet und auf zwei Ausstellungsebenen eine Vielzahl an Hintergründen und Exponaten zu den Themen „Spielen im Kloster“ und „Kloster im Spiel“ zusammengetragen.
Bis kurz vor Ausstellungseröffnung schufen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Johanneum mit ihrer Lehrerin Sandra Hampel noch ein Kunstwerk im Neubau des Museums, das kirchliche Motive neu interpretiert in Collagen-Form auf die Wand brachte. Schülerinnen und Schüler sind eine der Hauptzielgruppen, die das Museum mit dem Ausstellungskonzept erreichen möchte. Dabei ist festzuhalten: Selten war Geschichtsunterricht so interessant umgesetzt, wie in der neuen Ausstellung. Die Beteiligten zogen dabei alle Register der Museumspädagogik und nutzten die Fläche auf zwei Etagen perfekt aus. Auch das Thema selbst boomt in den letzten Jahren: Brettspiele – sowohl analog, als auch digital, sind ein großer Trend. Die Verknüpfung mit historischen Hintergründen im Allgemeinem und mit Klostergeschichte im Speziellen lag für das Museum Abtei Liesborn auf der Hand, wie ein paar Spielewürfel. Über die Brettspiele wird die Vermittlung von Kirchengeschichte aus einer anderen Perspektive möglich. In Liesborn tun sich neue Welten auf und das liegt nicht an dem zeitgleich verlegten Glasfaser-Kabel vor der Eingangstür. Der Mut, neue Wege zu bestreiten und Ausstellungen neu zu denken, damit die Museen von Morgen eine Daseinsberechtigung haben, ist den Beteiligten und dem Kreis Warendorf hoch anzurechnen.
Eröffnet wird die Ausstellung am 28. August um 16 Uhr mit Impulsvorträgen und unter musikalischer Begleitung des „Ensemble Concertino Michaelis“. Bereits ab 14 Uhr gibt es Spielmöglichkeiten und Walkings Acts (Black Templar und Hexenjäger, Warhammer 40k). Das museumspädagogische Rahmenprogramm der nächsten Wochen kann auf der Webseite des Museums abgerufen werden.