Wadersloh (mw/bb). Eigentlich könnte Lars Baecker schon im zweiten Semester studieren oder gerade das 1. Ausbildungsjahr beendet haben – so wie viele seiner ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler, mit denen er 2021 das Abitur am Gymnasium Johanneum absolvierte. Er entschied sich, an seiner Schule zu bleiben: Als Bundesfreiwilligendienstleistender („Bufdi“). So lernte er nicht nur die andere Seite der Schule (die der Lehrerinnen und Lehrer) kennen, sondern sammelte jede Menge Erfahrungen für sein anstehendes Studium.
In diesen Tagen endet der Bundesfreiwilligendienst für Lars Baecker und er verlässt seine alte Schule mit einem sprichwörtlich lachenden und einem weinenden Auge, denn er wird den Schulalltag vermissen, freut sich aber zugleich auf die Zukunft. Die bewusste Entscheidung für das freiwillige Extra-Jahr führte dem 19-jährigen Wadersloher vor Augen, dass er mit seinem bald beginnenden Lehramtsstudium (Chemie und Informatik uns später Musik) in Münster den richtigen Weg einschlagen wird. Die „Bufdi“-Praxiserfahrungen sind für den angehenden Studenten von unschätzbarem Wert. „Einer meiner Lehrer hatte mich dazu ermutigt, doch direkt hier an der Schule anzufangen, als ich erwähnte, dass ich auf Lehramt studieren möchte. Am Anfang war es etwas ungewöhnlich, dass meine Lehrerinnen und Lehrer plötzlich Kollegen waren“, sagt Lars Baecker.
Die Eingewöhnungszeit ging schnell, denn die Strukturen kannte der junge Wadersloher ja bereits aus seiner Schulzeit. Sehr zu schätzen wusste er den abwechslungsreichen Alltag als „Bufdi“. So war er nicht nur in der Nachmittagsbetreuung des Gymnasiums aktiv, sondern unterstützte auch die IT und die Schul-Band. Besonders lehrreich sei aber auch die Gestaltung eigener AGs gewesen. In der Corona-Zeit unterstützte er das Kollegium bei den Testvorbereitungen und entlastete somit die Lehrerinnen und Lehrer. Der Schultag selbst entsprach auch für ihn als Bufdi dem üblichen zeitlichen Aufwand, d. h. frühes Aufstehen und acht „Schulstunden“. Sehr lehrreich war auch der Theorie-Teil des Bundesfreiwilligendienstes. Bei mehreren Präsenzseminaren in Bad Oeynhausen standen Themen wie politische Bildung, Digitalisierung und interkulturelle Kompetenzen auf dem Lehrplan. Dabei kam aber auch die Freizeit und das Knüpfen neuer Kontakte nicht zu kurz.
„So ein Orientierungsjahr zwischen Schule und Studium halte ich für sehr sinnvoll. Mir hat es sehr viel gebracht – auch wenn es noch einige wenige Corona-Beschränkungen gab. Aber das kannte ich ja auch als Abiturient bereits. Ich kann den Bundesfreiwilligendienst jedem nur sehr als Herz legen, wenn der eigene berufliche Werdegang noch nicht ganz feststeht und man erst noch weitere Praxiserfahrung sammeln möchte“, so Lars Baecker. „Ich habe im Unterricht eine Bestärkung für meine Studienwahl und ein besseres Gefühl dafür bekommen.“ Ab Oktober 2022 wird Lars Baecker in Münster studieren. Er sucht derzeit noch nach einer Studentenwohnung. „Ich freue mich auf das neue Umfeld, die erste eigene Wohnung und neue Kontakte. Die Zeit hier am Johanneum – ob als Schüler oder Bufdi werde ich in guter Erinnerung behalten“, Baecker. Zufrieden und dankbar war auch der Schulträger mit ihrem „Eigengewächs“ und wünscht dem angehenden Studenten einen guten Start ins Studium. Übrigens: Ab Anfang August wird zum neuen Schuljahr eine junge Dame aus Neubeckum ihre Arbeit als Bundesfreiwilligendienstleistende am Johanneum aufnehmen.
Foto/Text: mw/bb.