Beckum (mw). Eine Idee und ein Kaffeetrinken. Was daraus entstehen kann, davon konnte sich der Heimatverein Liesborn e.V. selbst ein Bild machen. Kürzlich waren die Heimatfreunde nach Beckum gefahren, um die letzte Chance zu nutzen, das weitbekannte aus einem 3D-Drucker entstandene Haus zu besichtigen, bevor es bezogen wird.
Michael Hanhues, einer der vier Initiatoren bei der Erstellung des Hauses erklärte zunächst, wie die Idee entstanden war und schließlich von vier findigen Köpfen realisiert wurde. Dann führte er die Gruppe zunächst um das Haus herum und erklärte die Bauweise mit dem 3D-Drucker und die verschiedenen Materialien. Schicht für Schicht war das erste 160 qm große zweistöckige Einfamilienhaus in Deutschland entstanden. Aber nicht nur die neue Technik, auch die Nachhaltigkeit interessierte die Besucher. Zur Dämmung der sechs Zentimeter breiten Außen- und Innenwand aus speziellen Zementschichten diente eine Perlite-Schicht aus geblähtem Vulkangestein, während das Flachdach mit Schaumglasplatten, einem Recyclingprodukt, gedämmt worden war. Beckum war ein prädestinierter Standort für das Objekt, nicht nur, weil es die Heimat der Initiatoren ist, sondern die Stadt auch zu einem der größten Zementreviere der Welt gehört.
Nachdem die ebenfalls aus dem Drucker stammenden Sonnenliegen einer Sitzprobe unterzogen worden waren, betraten die Heimatfreunde das Haus, um das eckenlose Raumkonzept näher zu betrachten. Geduldig beantwortete Michael Hanhues auch hier die vielen Fragen der Besucher, die sich erst an das fremde Raumgefühl gewöhnen mussten. Großes Staunen erzeugte nicht nur der Blick in die Räume ohne Ecken, sondern auch ein Augenmerk auf den Kamin und einen großen Tisch, dessen Beine ebenso mit dem Drucker hergestellt waren.
Das runde, in Kurven gebaute Niedrigenergiehaus zeigt, was innovative Ingenieure und Architekten leisten können. Bei einem kleinen Umtrunk, bei dem noch viele Eindrücke diskutiert wurden, bedankte sich der Liesborner Heimatverein für dieses einmalige Erlebnis.
Fotos/Text: Heimatverein Liesborn, B.-P. Kerkemeyer