Diestedde (mw/bb). Das größte Kompliment, das ein Veranstalter bekommen kann, ist es, wenn am nächsten Tag das Telefon nicht stillsteht, weil die Besucherinnen und Besucher so gerührt waren, dass sie Danke sagen möchten. So ein Event war unsere Lesung mit Rolf Zuckowsi Ende Juni. Es ist mucksmäuschenstill an diesem Mittwochabend. Gespannt warten die Gäste auf den Beginn der Veranstaltung und dann ist der Raum plötzlich erfüllt von Kindheitserinnerungen. Rolf Zuckowski betritt die kleine Bühne und zieht die Menschen in einen besonderen Bann, den nur diejenigen beschreiben können, die LIVE dabei waren. Im Eventhaus „Schloss 6“ erzählt der Komponist und Musiker aus seinem bewegten Leben, das er in seiner Autobiografie „Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück“ zu Papier gebracht hat. An diesem nehmen seit 45 Jahren auch die Menschen teil, die die Musik des Ausnahmekünstlers hören und lieben. Ein Abend, der unvergesslich bleiben wird.
Gerade einmal drei Wochen lagen zwischen einem Anruf und der Veranstaltungsdurchführung. „Benedikt, ich komme zu euch nach Diestedde“ hieß es am anderen Ende der Leitung. „Kein Problem. Das machen wir auf jeden Fall möglich, Rolf! Wann möchtest du kommen? Im August?“ Nein! Schon Ende Juni sollte es so weit sein. Aber dafür lebt man ja auf dem Dorf, wo die Wege kurz sind und man scheinbar Unmögliches möglich macht. So war es vor vielen Jahrzehnten wohl auch mit einem Musiker namens Rolf, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag in seiner Heimatstadt Hamburg feierte und der sozusagen das „Kinderliedermachen“ prägte wie kein Zweiter. Den Begriff „Kinderliedermacher“ hört Rolf Zuckowski dabei gar nicht so gerne. Darum belassen wir es einfach bei dem Begriff Musiker. Als Komponist zahlloser Klassiker begeistert Rolf ganze Generationen. Und dabei ist es nicht nur die „Weihnachtsbäckerei“, die jedes Jahr zum Fest dazugehört und auch im Hochsommer im Chor gesungen werden kann (diesen Umstand können alle Besucher des Events am 29. Juni bestätigen).
Ob mit Mutmach-Liedern, wie „Ich schaff‘ das schon (Maikes Lied)“ oder auch Kompositionen für andere Musiker, wie „Nessaja“ aus dem Musical Tabaluga hat Rolf Zuckowski immer wieder zum Mitsingen animiert. So war es nicht verwunderlich, dass sich der textsichere Rolf Zuckowski bei der „Musikalischen Lesung“ auf einen spontanen Chorgesang seitens des Publikums zur Verstärkung verlassen konnte. Jeder im Publikum hatte irgendwann in seinem Leben einen „Rolf-Moment. Schon im Kindergarten wurde zu Geburtstagen „Wie schön, dass du geboren bist“ gesungen und dabei reicht das Repertoire von Rolf Zuckowski weit über die „Kinderlieder“ hinaus zu Werken für Erwachsene. Mit der Berliner Künstlerin Sarah Settgast entstand das Buch „Rolfs Liedergeheimnisse“, welches über eine App-Anbindung auch moderne Kommunikationsmöglichkeiten nutzt, um die zeitlose Musik erlebbar zu machen. Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt soll im Herbst vorgestellt werden.
Dem Thema „Mutmachen“ ist Rolf vor allem auch in den letzten Jahren treu geblieben. In den Lockdown-Zeiten streamte er LIVE aus seinem Hamburger Dachstübchen und zuletzt war er sogar bei TikTok auf der Nummer 1. Aus den vielen Stationen seines beruflichen und privaten Lebens hätte man sicher gleich mehrere Bücher schreiben können. Die Lesung in Diestedde beschränkte sich nicht nur auf den Text und Anekdoten, sondern wurden von der Musik ergänzt, so dass ein abwechslungsreicher Abend im „Schloss 6“ einen tiefen Einblick in das nachhaltige Wirken des Musikers erlaubte. Der wiederum durfte sich auch zu Beginn und am Ende der Veranstaltung zum Publikum gesellen und einem Medley der Senderhorster Singer-Songwriterin Klangbalsam und dem finalen Lied „Wenn der Sommer kommt“, interpretiert von Daniel Romberg und Mathias Kuttig, lauschen.
Ein besonderer Dank geht an das Team vom „Schloss 6“ insbesondere Sonja und Markus Westermann, sowie Anja Suermann, der Röschinger Stiftung, Sebastian Nowak von audio2 Beschallungstechnik, dem Hotel Alt Vellern (Bernd Stichling), Martina Schröer (+ Helfer*innen), Familie Kammermann, Getränke Heinrich (Wadersloh), Gemüsehof Brüggenthies, Walter Jasper, Fleiter Druck, der Buchhandlung Margret Holota, sowie allen Besucherinnen und Besuchern, die Karten gekauft haben und somit die heimische Kulturszene unterstützt haben. Danke auch an den Pressevertreter Martin Janzik von den WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN, der vor Ort über das Event berichtet hat, für die kollegiale Zusammenarbeit, die längst nicht mehr selbstverständlich ist.
Den Reinerlös in Höhe von 1.000 Euro haben wir der Ukrainehilfe Beckum (be-Ukraine e.V.) gespendet.
Fotos/Text: Brüggenthies Marketing