Liesborn (mw/bb). Das Besonders an den Liesborner Museumskonzerte ist das Momentum eines jeden Konzerts des Festivals, wenn sich die Magie frei im Raum entfaltet. Wenn die ersten Töne der Musik der Künstlerinnen und Künstler erklingen und es so still im Saal ist, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Das „Trio Marvin“ bestritt das 5. Konzert der 51. Auflage des Kammermusik-Festivals und überzeugte mit einer außerordentlichen Perfektion. Mein-Wadersloh.de war exklusiv als Pressevertreter vor Ort.
Was muss in einem Kulturmenschen vorgehen, wenn er 50 Jahre am Stück ein renommiertes Festival geleitet hat? Florian Meyer-Langenfeld schuf Anfang der 1970er-Jahren in Liesborn etwas Nachhaltiges. Das älteste Kammermusikfestivals NRWs ist ein Phänomen. Denn Musikerinnen und Musiker von Weltrang geben sich hier die Klinge in die Hand. Im 51. Ausrichtungsjahr halten Jörg und Amelie Lopper organisatorischen Fäden der Leitung und künstlerische Konzeption Händen und sie bewiesen ein gutes Händchen bei der Zusammenstellung. Mit dem „Trio Marvin“ gelang es am Samstag erneut, eine euphorische Stimmung mit klassischer Musik in historisch-klassischem Ambiente zu erzeugen.
In der beinahe als intim zu beschreibenden Atmosphäre des einstigen Refektoriums der Benediktiner-Abtei, dem heutigen Festsaal des Museums Abtei Liesborn, verfolgten die Zuhörerinnen und Zuhörer wie gebannt dem Spiel auf den Saiten und Tasten von Marina Graumann (Violine), Marius Urba (Violoncello) und Dasol Kim (Klavier). Mit Stücken von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und Franz Schubert (1797-1828) entführten das Trio in die Zeiten von Klassik und Romantik.
Ein Schauspiel für sich war nicht nur das Hören der Musik, sondern auch die Betrachtung der talentierten Musikerin und der beiden Musiker, die hochkonzentriert die Musik im Dreiklang hervorbrachten. Ein Fest für die Sinne und eine emotionale Zeitreise durch ein Stück Musikgeschichte. Zum 225. Geburtstag von Franz Schubert und dem 175. Todestag Mendelssohn Bartholdys würdigten Graumann, Urba und Kim den Meistern ihres Faches mit einer mehrfach preisgekrönten Darbietung im Museum Abtei Liesborn.
Wie perfekt die drei Musiker die Klavierkammermusik erklingen ließen, konnte auch am Gesichtsausdruck von Florian Meyer-Langenfeld ausgemacht werden: So wie alle anderen im Publikum, war auch der künstlerische Leiter a.D. gefesselt von der Magie der Musik. Und ganz sicher war er stolz, dass sein Schwiegersohn Jörg Lopper und seine Enkelin und Amelie, die auch die Einführung des Abends gestaltete, sein Lebenswerk weiter mit magischen Musikmomenten erfüllen.
Zwei weitere Gelegenheiten gibt es in diesem Jahr noch: Am kommenden Samstag, 18. Juni, gastiert „Souvenir de Florence“ im Museum. Tags darauf (19. Juni) endet das 51. Kammermusikfestival in Liesborn mit dem traditionellen „Liesborner Debüt“ und dem Konzert der jungen musikalischen Elite des Landes NRW. Für beide Veranstaltungen gibt es noch Karten! (Externer Link)
Fotos/Text: Brüggenthies