Liesborn-Göttingen (mw/bb). Ein ohrenbetäubender Knall und die ganze Wucht des Tornados hinterließ eine kaum in Worte zu fassende Schneise der Zerstörung. In der Innenstadt von Lippstadt fegte das Unwetter am Freitagnachmittag Bäume wie Spielzeug hinweg und ließ Dachpfannen und Fensterscheiben zerstört zurück. Noch den gesamten Samstag ist die Innenstadt nach Angaben der Stadtverwaltung gesperrt, Geschäfte bleiben geschlossen, der Wochenmarkt ist abgesagt. In Hellinghausen stürzte der Kirchturm ein. Auf dem Rathausplatz stürzten mehrere Bäume um. Alleine in Lippstadt waren bis zu 300 Einsatzkräfte im Einsatz. Doch nicht nur in unserer Nachbarstadt sind die Schäden verheerend. Die Rettungskräfte der heimischen Löschzüge mussten am Nachmittag auch zur Göttinger Straße ausrücken. Hier hatte der Tornado eine ganze Hofanlage zerstört.
Die Trümmer einer gesamten Existenz finden sich noch meterweit vom Gebäudekomplex entfernt. Ein demolierter Gas-Tank, Fahrräder, Dachpfannen, PV-Platten – Kein Stein blieb auf dem anderen. Ein Wunder, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind. Nur der Hofhund trug leichte Verletzungen davon, heißt es seitens der Rettungskräfte. Dass nicht noch mehr passierte, überraschte auch die Kameraden der Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr aus Liesborn und Göttingen, die mit den Einsatzkräften der Polizei vor Ort waren. Hier, wo jeder jeden kennt, ist die Betroffenheit und Solidarität mit den Nachbarn groß. Viele Bekannte und Freunde packen an, um die ersten Trümmer wegzuräumen. Ein kleiner Funken Hoffnung für die Hofbesitzer, die dankbar für die aufbauenden Worte der Feuerwehrleute sind.
Das ganze Ausmaß der zerstörerischen Naturgewalt wird schon Weitem sichtbar: Die Dächer der Wohn- und Nebengebäude sind abgedeckt. Hunderte Jahre alte Eichen sind entwurzelt. Die Göttinger Straße musste komplett gesperrt werden, da viele Bäume die Straße blockierten. Aus den wuchtigen Ästen einer umgestürzten Eiche bergen die Feuerwehrkräfte einen kleinen Nistkasten, in dem noch die Vögel zwitschern. Ein Stück weiter am „Café Baumhoer’s Lippeauenblick“ klafft ein großes Loch im Dach. Zumindest thront der Storch noch unbeschadet auf seinem Nest. Auch hier hatte man wohl mehrere Schutzengel. Die genauen Schäden durch Tief Emmelinde können aufgrund der chaotischen Gesamtsituation noch nicht beziffert werden.
MW wünscht allen Betroffenen viel Kraft und dankt den Rettungskräften für ihren unermüdlichen Einsatz.
Fotos: mw/bb.