Warendorf (mw). „Wann ist Bubatz legal?“, mit dieser Frage hatten die Jusos im Kreis Warendorf am Wochenende zu einer Diskussionsrunde ins Warendorfer Extrablatt eingeladen. Bubatz ist als moderner Ausdruck für den Konsum von Cannabis bekannt. Zu Gast waren bei dieser Veranstaltung nicht nur zahlreiche Jusos sowie die SPD-Kandidaten Ralf Pomberg und Frederik Werning zur Landtagswahl im Mai, sondern auch prominenter Besuch aus den Reihen der Bundesregierung.
So folgte Burkhard Blienert, der Sucht- Drogenbeauftragte der Bundesregierung, der Einladung des Juso-Kreisvorsitzenden Marco Zaremba nach Warendorf. Die von der Jungsozialistin Alicia Rüsel moderierte Runde wurde zudem bereichert durch die Expertise von Carolin Schulze Zurmussen und Christoph Kurzbuch, die für quadro Sucht- und Drogenberatung Warendorf sowie den Arbeitskreis Jugend- und Drogenberatung im Kreis Warendorf e.V. (Drobs Ahlen) gekommen waren.
„Wir haben im Koalitionsvertrag der Ampelregierung die kontrollierte Abgabe von Cannabis in dafür lizensierten Geschäften festgehalten. Ich möchte, dass das auch so schnell wie möglich kommt!“ betonte Blienert direkt zu Beginn der zweistündigen Veranstaltung. Diesen Aspekt führte er weiter aus und erklärte, dass das viele Abstimmungen mit verschiedenen Ministerien bräuchte – er aber mittendrin in den Absprachen sei. „Gerade jetzt gibt es in der Regierung aber eine Mehrheit für ein Umdenken beim Thema Drogenpolitik. Diesen Prozess treiben wir auch durch Diskussionen wie diese heute Abend voran“, so Blienert weiter.
Moderne Drogenpolitik sei der vorsichtige Umgang mit allen Substanzen, aber auch die differenzierte Betrachtung von Auswirkungen der Stoffe und deren Verhältnismäßigkeit: Sowohl die Jugendlichen, die Beratungsstellen als auch der Drogenbeauftragte wünschen sich hierbei insbesondere einen sensibleren Umgang mit Alkohol, der in den direkten Auswirkungen auf den Körper viel verheerender sei als beispielsweise Cannabis. Der Unterschied läge aber in der gesellschaftlichen Akzeptanz: „Es ist normal, dass bei einer Feier Alkohol auf dem Tisch steht, lägen da aber Joints, wäre das ein Skandal“, so Blienert.
Christoph Kurzbuch ergänzte seine Sicht: „Wenn wir einen illegalen Markt haben, dann haben wir keine Kontrolle über die Substanzen: Wir wissen nicht, ob sie mit schädlichen Stoffen gestreckt sind und wir haben erst recht keine Kontrolle über den Jugendschutz.“ Und argumentierte unter anderem damit für eine Legalisierung von Cannabis.
Da Cannabis jedoch, genauso wie Alkohol, ein Stoff ist, der die Entwicklung des Gehirns von jungen Menschen beeinträchtigen kann, kam die Runde zu einem Lösungsvorschlag: Die Abgabe in lizensierten Geschäften würde den Jugendschutz sicherstellen. Darüber hinaus könnte man eine regulierende Staffelung des THC-Anteils einführen: „Wir brauchen klare Obergrenzen“ erklärt Blienert. So könnte der Altersgruppe von 18 bis 21 beispielsweise nur Zugriff auf Cannabis mit weniger THC-Anteil gewährt werden.
„Ich wünsche mir natürlich einen vorsichtigen Umgang mit allen Drogen, freue mich aber in jedem Fall, dass die Thematik durch den Bundesdrogenbeauftragten so differenziert angegangen wird“, resümiert Carolin Schulze Zurmussen. Einig waren sich die drei Expert*innen in der Runde sowie die Jugendlichen schlussendlich aber dabei, dass es eines guten Jugendschutzes und einer verlässlichen Aufklärung bedarf. Diese Aufklärung solle in allen gesellschaftlichen Teilen stattfinden: In Vereinen, in der Familie, in der Schule und so weiter. Hier regten Schüler*innen aus der Runde auch nochmal an, dass Gespräche über unterschiedliche Drogen und ihre Folgen auch gerne noch mehr Raum im Unterricht einnehmen könnten. Da dies ein landespolitisches Thema ist, nahmen die beiden Landtagskandidaten Ralf Pomberg und Frederik Werning diese Bitte für die Debatte im nächsten Landtag mit auf.
In einer Schlussrunde bedankte sich Burkhard Blienert für die angeregte Diskussion, aus der er viele Vorschläge und Eindrücke mit nach Berlin nimmt. Außerdem dankte er den Beratungsstellen für ihre vielseitige Arbeit vor Ort: Diese sei auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil moderner Drogenpolitik. Die Beratungsstellen wiederum freuten sich über den Austausch: Der Sozialdemokrat sei nicht nur Ansprechpartner auf dem Papier, sondern auch wirklich ansprechbar.
Quelle: Pressemitteilung Jusos im Kreis WAF