Kreis Warendorf (mw). Ende Februar fand die Veranstaltung der Fraktion vor Ort der SPD zum Thema Bildung im Kreis Warendorf statt. Dabei zeigte sich: Unser Kreis ist bei vielen Bildungsinitiativen Vorreiter. Ein zentrales Problem bleibe aber der Mangel an Fachkräften.
Die Pressemitteilung der SPD im Wortlaut:
„Wir müssen ein gutes Fundament in den ersten Jahren schaffen“ beginnt Dr. Dennis Maelzer, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion im Ausschuss für Familie, Jugend und Kinder den Abend. Überschattet vom Angriffskrieg in der Ukraine kamen Ende Februar Vertreter verschiedener Institutionen im Kreis Warendorf zusammen, um über die Pläne und Ideen der SPD für das Bildungs- und Betreuungssystem in Nordrhein-Westfalen zu diskutieren. In Vorbereitung hatten alle Gäste die Pläne der SPD erhalten. „Wir haben im Kreis Warendorf viele Initiativen und Programme, die in NRW eine Vorreiterrolle einnehmen“ so Annette Watermann-Krass, hiesige SPD-Abgeordnete und Gastgeberin der Veranstaltung. „Viele dieser Initiativen möchten wir als SPD in ganz NRW realisieren“.
Ein Beispiel – die Familiengrundschulzentren. Fatma Arslan, Koordinatorin des FGZ an der Diesterwegschule, ist häufig erster Anlaufpunkt für Fragen, insbesondere für Eltern, deren erste Sprache nicht Deutsch ist. Während in der Kita Anliegen oft direkt mit der Einrichtungsleitung geklärt werden können, fehlen in Schulen solche Ansprechpartner – insbesondere während Corona. „An oberster Stelle steht für mich, eine gute Ansprechpartnerin für die Eltern zu sein. Damit der Austausch und die Zusammenarbeit im Sinne der Kinder funktioniert, müssen die Familien mir vertrauen.“ So Fatma Arslan. Dies kann durch niedrigschwellige Angebote wie z.B. Elterncafé, Elternfrühstück gelingen. Hier können neue Kontakte verknüpft werden und die Hemmschwellen werden auch abgebaut. „In Pandemiezeiten können wir auch schon mal am Schulzaun coronakonform Beratungen durchführen“ lacht die Mitarbeiterin von Innosozial am Abend.
Corona dominiert auch den Alltag der Eltern, so Pierre Könitzer und Anke Haffke vom Jugendamtselternbeirat des Kreis Warendorf. Die ständigen Änderungen im Testregime treffen bei vielen Eltern auf blanke Nerven. Abseits von Corona ist es das Thema Gebührenfreiheit, was sie bewegt. „Das zweite Kitajahr beitragsfrei war für uns auf dem Papier eine super Sache“, so Könitzer, der selber Kinder im Kita-Alter hat. „Aber in einigen Städten und Kreisen wurde uns zugetragen , dass durch das zweite beitragsfreie Kitajahr Zusatzbeiträge oder erhöhte Essensgelder eingesammelt worden sind – allerdings nicht im Kreis Warendorf.“ Die Abgeordneten pflichten ihm bei – und planen Bildung insgesamt kostenfrei zu machen. „Die Finanzen sind da“, meint Maelzer, der digital aus seiner Heimat Detmold zugeschaltet ist. „Jetzt ist es eine Willensfrage.“
Personalmangel als zentrales Problem der Zukunft
Ähnlich sieht es bei dem Kita-Helferprogramm aus, so Haffke. Es muss erweitert werden. Die Kita-Helfer sind der erste Schritt, um den chronischen Personalmangel zu beheben. Ein Problem, dass auch Frederik Werning und Sonja Kienzle seitens der Träger bestätigen. „Wir brauchen mehr Personal“, so Sonja Kienzle vom Mütterzentrum Soziales Netzwerk GmbH. „Ansätze wie die Praxisintegrierte Ausbildung, bei denen Azubis von Anfang an bezahlt werden, sind ein guter Start! Wir bilden mittlerweile auch selber aus.“ Werning, Vorsitzender der AWO im Kreis und Landtagskandidat der SPD, unterstreicht, dass das Kita-Helferprogramm auch für die Träger unerlässlich ist. „Entgegen dem landläufigen Eindruck haben wir Träger keinen Sack Geld im Keller. Wir brauchen Unterstützung von der Landesseite, um mehr Personal zu gewinnen. Kita-Helfer leisten einen wichtigen Beitrag – aber sie dürfen auch nicht ausgenutzt werden, um das eigentliche Problem zu verschleiern.“
Den Abschluss des Abends macht Burkhard Knepper, Vorsitzender des Vereins Keiner geht verloren e.V. in Ahlen. „Zunächst mal bin ich schwer begeistert von Ihren Plänen“, beginnt er in Richtung der SPD-Abgeordneten. Er weiß um die Herausforderungen, die die Ausbildung junger Menschen mit sich bringt. Mit seinem Verein hilft er Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen haben, in Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse, oder auch bei der Wiederaufnahme ihrer Schullaufbahn. Im Gepäck hat er viele Einzelschicksale, die Positivbeispiele für die Herangehensweise des Vereins sind. „Wir bieten vielen Jugendlichen erstmal einen Ort zum Ankommen.“ So Knepper. „Viele von ihnen brauchen Unterstützung in einer Art, die unser Schulsystem so nicht leistet. Unsere Mitarbeiter aber können das“. Er unterstreicht auch den großartigen Beitrag vieler Unternehmen im Kreis. „Die Vernetzung und enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und Schulen im Kreis ist beispielhaft. Viele Unternehmen geben Jugendlichen eine Chance– und sie bereuen es nicht“. Das Bildungssystem muss Jugendlichen mehr Optionen bieten, und gerade auch ohne Bildungsabschluss beruflichen Erfolg ermöglichen – gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel sei das unabdingbar. „Wenn Sie das, was sie geplant haben, umsetzen, sind wir ein großes Stück weiter!“, so der ehemalige Jugendamtsleiter.
Quelle: Annette Watermann-Krass, MdL (SPD)