Liesborn (mw/bb). Wie könnte man sich besser über mittelalterliche Themen austauschen, als in historischer Abteikulisse? Am Mittwoch fand im Museum Abtei Liesborn ein Autor:Innen-Workshop statt, bei der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland und Österreich zusammenkamen, um sich gemeinsam umfassend über das Thema „Materielle Kulturen mittelalterlicher Kreditbeziehungen“ auszutauschen. Unter den Teilnehmern war auch Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach, selbst Historiker und Fachmann auf dem Gebiet.
Das Museum zeigt sich noch weltoffener in diesen Tagen als sonst ohnehin schon. In dieser Woche geht es aber ausnahmsweise nicht um eine neue Ausstellung (Anm. d. Red.: Davon erwartet uns ab dem 27. März noch ein sehr großer Höhepunkt mit dem Startschuss der „Meisterwerke der klassischen Moderne“ aus der Renate und Friedrich Johenning-Stiftung (Düsseldorf), die erstmalig komplett in Deutschland gezeigt wird), sondern um den Austausch von Fachleuten vor Ort.
Die TeilnehmerInnen schreiben gemeinsam an einem Sammelband zum Thema „Materielle Kulturen mittelalterlicher Kreditbeziehungen“, der als Themenheft der Fachzeitschrift „Das Mittelalter“ erscheinen soll. Neun Autor:Innen und drei Herausgeber (PD Dr. Tanja Skambraks (Uni Mannheim) und Dr. Stephan Nicolussi-Köhler (Uni Innsbruck)) kümmern sich um das Verfassen und anschließende Herausgeben des Werks.
Veranstalter des Workshops im Museum Abtei Liesborn ist der deutsche Mediävistenverband e.V. Der Verein ist die Vertretung aller Mittelalterforscher in Deutschland. Die einzelnen Teilnehmer:Innen kommen von verschiedenen Fachrichtungen (Geschichte, Archäologie, Germanistik, Kunstgeschichte) und Universitäten (u.a. Göttingen, Marburg, Mannheim und Graz). Nach kurzer Begrüßung durch Bürgermeister Christian Thegelkamp, der sich sichtlich freute, dass das Museum als Standort für das besondere Forschertreffen auserkoren wurde, machten sich die Autor:innen an die Arbeit. Thematisch ging es um die überlieferten Objekte, die uns heute etwas über Kredite im Mittelalter verraten: z.B. Schuldbriefe, Kerbhölzer, Schuldbücher oder juristische Formelsammlungen.
„Die Abtei Liesborn bietet sich als Tagungsort an, da Klöster im Mittelalter wichtige Wirtschaftszentren waren, in denen ein reger Handel stattfand. Auch Klöster waren dementsprechend in Kreditgeschäfte, Landkäufe, Rohstoff- und Fertigwarenproduktion involviert“, sagt Dr. Sebstian Steinbach. Nicht nehmen ließ sich der Museumsleiter einen Rundgang mit den Teilnehmer:innen durch das Haus. Neben dem Ziel, gemeinsam die Forschung voranzutreiben, empfahl sich das Museum im Liesedorf als größtes Museum im Kreis Warendorf zugleich als idealer Ausrichtungsort für Fachtagungen: „Wir konnten mit dem Workshop heute die Aufmerksamkeit der mediävistischen Forschung auf Liesborn lenken und wir hoffen, dass wir mit dieser Veranstaltung das Museum Abtei Liesborn auch als künftigen Tagungsort und Exkursionsziel für Universitäten attraktiv gemacht haben“, so Dr. Steinbach.
Weiterführende Infos
Deutscher Mediävistenverband e.V. (externer Link)
Museum Abtei Liesborn (externer Link)
Fotos/Text: mw/bb.