Diestedde (mw/bb). In diesen Tagen fällt es zunehmend schwer, gute Nachrichten zu verfassen. Pandemie und geopolitische Weltlage machen es derzeit nicht einfach, Themen zu finden, die das Herz erwärmen. Tatsächlich gab es am heutigen Dienstag aber ein Ereignis, welches Hoffnung macht. Eine besondere Begegnung, die an dieser Stelle in Worte gefasst werden soll, weil sie ein Sinnbild für das Gute im Menschen ist.
Engel gibt es doch! Am Dienstagmittag traf ich eine Person, die ich eigentlich nicht bei uns erwartet hätte: Schwester Hendrika. Die Ordensschwester aus dem Seniorenheim Haus Maria Regina kenne ich seit vielen Jahren. Ich selbst bin dem SMMP-Seniorenheim seit vielen Jahren verbunden. Durch meinen Zivildienst und meine langjährige Beschäftigung als ehrenamtlicher Seniorenbetreuer kenne ich die Einrichtung an der Langen Straße gut. Als ich die Einfahrt entlangging, kam mir Schwester Hendrika mit ihrem Rollator entgegen und lächelte mich freundlich an. Da wir uns aufgrund der Pandemie schon eine längere Zeit nicht gesehen hatten, freute ich mich auf das Wiedersehen. „Das ist aber ein seltener Besuch, sagte ich und erwiderte das Lächeln.“ Schwester Hendrika machte sich von der Langen Straße auf dem Weg zur Waldstraße. Was ich aber nicht sofort bemerkte: Sie transportiere auf dem Hinweg einen großen Pappkarton, den sie sorgfältig zugeklebt hatte. Neugierig fragte ich, was sie uns da gebrachte habe. Sie hatte in der Zeitung von unserer Ukrainehilfsaktion erfahren und wollte einen kleinen Beitrag beisteuern: Sie sammelte Medikamente und andere Kleinigkeiten, um den Familie in der Ukraine etwas zu helfen.
Dazu muss man wissen, dass die Ordensschwester bereits fast 90 Jahre alt ist und den Weg auf sich nahm, um ein kleines bisschen Hoffnung zu schenken. Das hat mich sehr tief beeindruckt und gerührt. Sie selbst war ein junges Mädchen als der 2. Weltkrieg noch tobte. Sie erzählte mir von den Bombardements und der Angst, die die Menschen damals hatten. Bis heute hat sie diese schwere Zeit nicht vergessen. Als Ordensschwester der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) sei es ihr eine Herzensangelegenheit zu helfen und so nutzte sie ihren Mittagsspaziergang, um mit dem großen Paket einen kleinen Umweg zur Waldstraße zu laufen. Das sei doch selbstverständlich, sagte sie und der zuvor besorgte Gesichtsausdruck wich wieder dem Lächeln vom ersten Moment unserer Begegnung: „Das ist Nächstenliebe. Das ist meine Aufgabe.“ Schon die Gründerin des Ordens habe sich schließlich um schutzsuchende Menschen gekümmert. Ich musste einen Moment innehalten, weil mir diese Worte und die Geste sehr nahe gingen und äußerte dann einen Wunsch: „Ich würde gerne ein Foto von uns beiden machen. Natürlich auf Abstand. Diesen Moment möchte ich gerne bewahren, weil er mich daran erinnert, dass die Menschheit nicht verloren ist, solange es so tolle Menschen wie sie gibt“, sagte ich. Bescheiden wie Schwester Hendrika ist, sagte sie: „Ja, aber nur, wenn sie das Foto nicht in der Zeitung veröffentlichen. Das ist doch nur eine Kleinigkeit, die ich beitrage.“ Und dann sagte sie: Benedikt, wenn Sie irgendwann mal eine Friedensdemo veranstalten, dann wäre ich auch gerne dabei.“ – und machte sich dann auf Weg zurück zum Haus Maria Regina.
Beide Wünsche werde ich der Ordensschwester gerne erfülle. Deswegen hat dieser Beitrag ausnahmsweise kein Foto mit erkennbaren Personen. Ich werde der Schwester aber einen Abzug des Fotos vorbeibringen und mich bedanken für einen Moment der Menschlichkeit, den ich nie vergessen werde: Die Begegnung mit einem echten Engel!
SMMP-Gesellschaften gründen Hilfs-Fond für die Ukraine
Die SMMP-Gesellschaften, zu der auch das Seniorenheim Haus Maria Regina gehört, haben gemeinsam bei der Bergkloster Stiftung SMMP einen Hilfsfonds gebildet und mit einem Betrag in Höhe von 50.000 Euro ausgestattet. Dieser Betrag soll darüber hinaus über einen Spendenaufruf aufgestockt werden. Der Hilfsfonds soll zur Unterstützung von regionalen, nationalen und internationalen Hilfsaktionen für die Menschen aus der Ukraine eingesetzt werden. Wer helfen möchten:
Bergkloster Stiftung SMMP
IBAN: DE59 4006 0265 0000 1003 00
(DKM Münster eG, BIC: GENODEM1DKM)
Kennwort: „SMMP-Gemeinsam für die Ukraine“