Wadersloh (mw/bb). Die Wadersloher Wirtschaft ist im Aufwind. Das Gewerbegebiet Centraliapark verzeichnete in den vergangenen zwei Jahren größere Neuansiedlungen und Fortschritte gibt es auch beim Breitbandausbau. Im Rahmen der 9. Ratssitzung berichtete Wirtschaftsförderin Marie Schmerling in ihrem Tätigkeitsbericht kürzlich von der Arbeit der Wirtschaftsförderung in den Jahren 2020 und 2021.
Unternehmensbesuche schaffen beidseitiges Vertrauen
Pandemiebedingt war die Arbeit der Wirtschaftsförderung seit Ausbruch der Corona-Pandemie zwar zeitweise erschwert, der stetige Kontakt zu den Unternehmen in den Wadersloher Ortsteilen blieb aber bestehen. Außerhalb der Lockdown-Phasen fanden mehrere Präsenz-Besuche in den Unternehmen statt. 2020 nahm die Gemeinde Wadersloh zudem an der Baumesse in Rheda-Wiedenbrück teil, um für den Wirtschaftsstandort Wadersloh zu werben. Erfolgreich sei zudem die Teilnahme an der Marketinginitiative „Das Gute findet Innenstadt“ im gesamten Münsterland gewesen.
Im Fokus der Arbeit der Wirtschaftsförderung standen 2021 dann wieder vermehrt die Unternehmensbesuche, mit denen man Vertrauen schaffen möchte und bei Bedarf Hilfeleistung anbieten könne, so Marie Schmerling. Am Beispiel SHL konnte so frühzeitig der Bedarf für ein neues Logistikzentrum seitens des Unternehmens kommuniziert werden, so dass die Wirtschaftsförderung frühzeitig eingreifen und bei der Grundstückssuche behilflich sein konnte. Weitere Tätigkeitsfelder sind das „Abholen“ neuer Gewerbetreibender oder die Vermittlung an Behörden und Dienststellen. Erfreulich ist die Entwicklung im Centraliapark. 2020 konnten zwei Grundstücke (3.441 m²) und 2021 sieben Grundstücke (37.991 m²) veräußert werden. Insgesamt sind nun 41.402 m² an Gewerbefläche verkauft. 27.027 m² sind noch verfügbar. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,83 Prozent liegt die Gemeinde Wadersloh unter dem kreisweiten Schnitt (5,94 Prozent). Im Ausblick nannte Marie Schmerling die neue Ausrichtung von Projekte auf mögliche Fördermittel. Für die erforderliche Akquise ist die Einrichtung von Arbeitsgruppen in Vorbereitung, die eine enge Verzahnung der WiFö und Sacharbeitern vorsieht. Positive Bescheide liegen u.a. für den Digitalpakt (316.000 Euro), das Klimaschutzkonzept (116.100 Euro) sowuie die Erweiterung des Feuerwehrhauses in Liesborn (250.000 Euro) und die Sanierung des Lehrschwimmbeckens (280.000 Euro) vor.
Breitbandausbau kommt gut voran: „Graue Flecken“-Förderprogramm kommt erst 2024
Grundsätzlich geht es mit dem Breitbandausbau in der Gemeinde Wadersloh gut voran, berichtete Marie Schmerling. Anfang März soll der 1. Hausanschluss der Außenbereichsförderung aktiviert werden. Begonnen hatte der Ausbau im September 2020 mit der Ankündigung. Der Ausbau konnte vorgezogen werden, da Wadersloh die Standorte für die benötigten POP-Verteilerhäuschen frühzeitig festgelegt hatte. Vor rund einem Jahr (Februar 2021) begann der Ausbau im Ortsteil Diestedde, im Mai folgte die Errichtung der POPs. Derzeit (Stand: 01/22) sind nach Angaben der Gemeinde Wadersloh 195 von 270 km der Tiefbauarbeiten finalisiert. Für den Großteil der Innenbereiche wird es zudem einen privatwirtschaftlichen Ausbau durch die DEUTSCHE GLASFASER geben. Den Kooperationsvertrag dazu hatten die Gemeinde und die DG im Sommer 2021 geschlossen. Die entsprechende Nachfragebündelung ist bereits erfolgt.
Weniger gute Neuigkeiten gibt es aber für die Haushalte, die weder in die Außenbereichsförderung, noch in das Innenpolygon der Nachfragebündelung fallen. Für diese Fälle ist ein weiteres Förderprogramm mit dem Namen „Graue Flecken“ in Vorbereitung. MW fragte beim Kreis nach dem aktuellen Stand. Demnach wird zeitnah geprüft, ob einzelne betroffene Haushalte im Adresspool des jetzigen Vergabeverfahrens angeschlossen werden können, sondern sie an den „weißen Flecken“ gelegen sind. Eine erforderliche Ausschreibung kann jedoch erst frühestens 2023 erfolgen. Ein Ausbau voraussichtlich erst im 1. Quartal 2024. Hier ist also weiterhin Geduld gefragt. Wirtschaftsförderin Marie Schmerling kündigte an, dass die komplette Gemeinde ausgebaut werden soll. Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Rudi Luster-Haggeney, versprach bereits in der Haushaltsrede, dass jeder Interessent an das Glasfasernetz angeschlossen wird. Inwieweit dieses Versprechen eingehalten werden kann, wird sich erst im kommenden Jahr zeigen.
Unverständnis für Absage der Gewerbeschau
In der vergangenen Woche sagte der Gewerbeverein Wadersloh e.V. überraschend die bereits mehrmals verschobene Gewerbeschau aus Kosten- und Risikogründen ab. Anne Claßen (SPD) zeigte Unterverständnis über die frühzeitige Absage. Eine Erklärung seitens der Gemeindeverwaltung erfolgte nicht. Es habe keine vorherige Kontaktaufnahme seitens des Gewerbevereinsvorstands gegeben, teilte Bürgermeister Christian Thegelkamp mit. Auch in den sozialen Netzwerken zeigte sich der überwiegende Teil der Kommentatoren irritiert über die erneute Absage. Ursprünglich sollte die Gewerbeschau bereits 2020 stattfinden und wurde pandemiebedingt bereits zwei Mal verschoben. Inzwischen sind die Kosten für den Zeltverleih nicht unerheblich gestiegen, so dass eine Ausrichtung in unsicheren Zeiten für den Gewerbeverein mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden wäre. Über eine mögliche Ersatzveranstaltung ist noch nichts bekannt. Die „Glücksrallye“ im Mai soll aber wie geplant durchgeführt werden.
Fotos/Text: mw/bb.