Wadersloh (mw/bb). Auch inmitten der Pandemie versucht die Gemeinde Wadersloh Projekte weiter voranzubringen – wenn auch mitunter unter erschwerten Bedingungen. Für ältere Bürgerinnen und Bürger wurde bereits 2020 das Projekt „Besser jetzt – gut beraten ins Alter!“ initiiert. Beate Baldus und Anja Becklönne von der Pflege- und Wohnberatung des Kreises WAF stellt nun einen aktuellen Stand vor. Neuigkeiten gibt es auch von dem „Telefonpaten-Projekt“ – dieses soll in „Erzählfreundschaften“ umbenannt werden und mithilfe eines Netzwerks vorangebracht werden. Dazu werden ehrenamtliche Unterstützer*innen gesucht.
Beim Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales gab es am Dienstag eine umfangreiche Tagesordnung. Dezernent Elmar Ahlke freute sich, dass bei „Besser jetzt – gut beraten ins Alter!“ nach coronabedingter Unterbrechung ein Neustart geglückt ist. 2017 in Everswinkel als Pilotprojekt im Kreis gestartet, beantragte die SPD-Fraktion auch für Wadersloh eine Umsetzung. Aufgrund der Pandemie musste das Beratungsangebot 2020 pausieren und wurde im Sommer 2021 wieder aufgenommen. Bei dem Projekt bekommen Senioren ab 75 Jahren ein persönliches Beratungsangebot über mögliche Hilfen z.B. bei der Wohnsituation.
Bei der Auswertung des Projekts zeigten sich die Verantwortlichen zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. Das Beratungsangebot sei sehr gut angenommen worden. 1332 Personen über 75 wurden kontaktiert, 141 meldeten sich zurück. 113 persönliche Beratungen konnten durchgeführt werden. Die Rücklaufquote von 10,6 Prozent sei zufriedenstellend – auch im Vergleich zu anderen Kommunen.
74 Prozent der Befragten hatten bis dato keinen Pflegegrad, somit war das Ziel einer frühzeitigen präventiven Beratung erreicht. Welche Hilfen in der Gemeinde Wadersloh? Was kann man im Wohnumfeld anpassen? Besteht eine gute Versorgung durch Angehörige? Welche Hilfen gibt es auch für diese Gruppe? Die Beratungsfelder umfassten die Leistung der Pflegekassen und Krankenkasse, barrierefreies Wohnen und Alternativen, Prävention und vieles mehr. Die individuelle Beratung gab den Interessenten viele praktische Tipps, die laut Rückmeldung als: sehr hilfreich bewertet wird. Auch bei Menschen mit Pflegegrad ist Beratungsbedarf hoch: Leistungen der Pflegekassen, Hilfsmittel, oder Haushaltsnahe Dienstleistungen. Hier möchte die Projektgruppe die Anstrengungen auch künftig intensivieren und das Angebot bekannter machen. Grundsätzlich habe man in der Gemeinde Wadersloh bereits ein gutes soziales Netzwerk im Bereich Ehrenamt und Nachbarschaft. Nur die Infrastruktur in Diestedde lässt derzeit noch zu wünschen übrig.
„Telefonpaten“ werden zu „Erzählfreundschaften“
Neuigkeiten gab es auch von der Aktion „Telefonpaten“. Nach einer Bestandsaufnahme soll das Projekt ergänzend zu bestehenden Angeboten hinzukommen. Die bisher befragten vorhanden Institutionen können den Mehraufwand aber nicht stemmen, daher wurde nun eine Projektgruppe mit vier Personen aus den Wadersloher Ortsteilen ins Leben gerufen, die künftig die Koordination übernehmen soll. Ein erster Schritt: Wie auch in den Nachbarkommunen soll aus dem Begriff „Telefonpaten“ auch in Wadersloh das Projekt „Erzählfreundschaften“ heißen. Die Herausforderung besteht nun darin, weitere Paten für das Projekt zu finden.
Text: mw/bb.