Wadersloh (mw/bb). Seit wenigen Tagen finden an der ehemaligen Geschwister-Scholl-Realschule am Schulkamp die Abrissarbeiten statt, damit zeitnah der Bau des Projekts „Rosenhöhe“ beginnen kann. Seit Jahrzehnten gehörte die Schule zum Ortsbild dazu. Geschichtsträchtig ist aber auch der Name der Schule: Die Geschwister Hans und Sophie Scholl und mit ihnen ihre Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ kämpften im 2. Weltkrieg gegen die NS-Diktatur und wurden für diesen selbstlosen Einsatz von den Nazis hingerichtet. Der Heimatverein Wadersloh setzt sich seit vielen Jahren aktiv für eine Erinnerungskultur ein und hat sich nun zum Ziel gesetzt, dass die Geschwister Scholl auch künftig einen Platz in der Gemeinde Wadersloh haben. So wurden kürzlich die Relief-Kunstwerke aus der Aula gesichert. Außerdem stellte der Heimatverein den Antrag bei der Gemeinde, dass auf dem Gelände des künftigen Wohnquartiers ein Gedenkstein errichtet werden soll.
„Der Heimatverein Wadersloh hat großes Interesse, einige Einrichtungsgegenstände der ehemaligen Geschwister Scholl Realschule zu sichern und gegebenenfalls einer anderen Verwendung zuzuführen. Wir möchten die Pop-Art Gemälde von Sophie und Hans Scholl, die dreidimensionale Gestaltung der Geschwister Scholl, die Uhren aus Gründungszeit der ehemaligen Evangelischen Schule und die Reliefgestaltung in der Aula, die aus mehreren Einzelplatten besteht, sichern. Der Heimatverein möchte aber keinen Anspruch auf die Gegenstände erheben, sondern nur dafür sorgen, dass die Objekte gesichert und verwahrt werden“, so der Heimatvereinsvorsitzende Winfried Schlieper.
Bei einem weiteren Anliegen hatte der Heimatverein noch keinen Erfolg: Das Mosaik mit der Schöpfungsgeschichte an der östlichen Seite des Toiletten-Gebäudes sollte ebenfalls gesichert und erhalten werden. Leider erweist sich die Demontage der Steine als zu schwierig. Auch eine der Schuluhren aus der Gründungszeiten wurde bedauerlicherweise von Unbekannten bereits entfernt. Ein weiteres Anliegen stellt für den Heimatverein erneut die Erinnerungskultur dar.
Antrag an die Gemeinde Wadersloh zur Prüfung einer Errichtung eines Gedenk-Kunstwerks
Neben der Sicherung der Kunstwerke möchte der Heimatverein auch dafür Sorge tragen, dass der Name „Geschwister Scholl“ und ihr Kampf gegen die NS-Diktatur auch künftig in Wadersloh einen Platz findet. Dazu hat der Vorstand einen Antrag an die Gemeinde Wadersloh gesendet, die die Errichtung eines Gedenk-Kunstwerks prüfen soll. „Die Geschwister-Scholl-Realschule trug über Jahrzehnte dazu bei, dass der Name von Hans und Sophie Scholl und ihr selbstloser Einsatz nicht in Vergessenheit gerieten. […] Damit der Name „Scholl“ nicht ausschließlich ein Straßenname in Wadersloh bleibt, sondern sich auch zukünftige (Schüler-) Generationen an den Einsatz der Scholls und ihrer Mitstreiterinnen erinnern, bitten wir den Gemeinderat zu prüfen, ob ein Gedenkstein in Erinnerung an die „Weiße Rose“ und die Geschwister Scholl aufgestellt werden kann. “ […] heißt es in dem Antrag. Dabei weist der Heimatverein darauf hin, dass der gewählte Projektname des Realschulcampus als zukünftigen Ortes eines mehrgenerativen Wohnbauprojekts ebenfalls die Begrifflichkeit „Rose“ im Namen führt.
Der Heimatverein Wadersloh engagiert sich seit Jahrzehnten in der Erinnerungskultur. Die Gemeinde Wadersloh ist kürzlich dem Riga-Komitee beigetreten. Der jüdische Friedhof und die Stolpersteine erinnern an die Wadersloher Bürgerinnen und Bürger, die unter dem NS-Terror verschleppt, deportiert und ermordet wurden. „Ein Denkmal für den aktiven Widerstand gegen Hass, Terror und Gewalt an einem Ort der Begegnung im Herzen Waderslohs wäre daher ein Zeichen für eine friedvolle Dorfgemeinschaft und zugleich eine Erinnerung an die einstige Realschule“, so der Vorstand des Vereins.
Quelle: Heimatverein Wadersloh, Fotos: mw/bb.