Wadersloh (mw/bb). In den vergangenen Fachausschusssitzungen des Gemeinderates wurden die Planungen für die Erweiterungen der Offenen Ganztagsschule am Standort Wadersloh vorgestellt und diskutiert. Als Ergebnis aus dem Schulentwicklungsplan besteht Handlungsbedarf, um fehlende Gruppenräume zu schaffen und den Küchen- und Mensabereich zu erweitern. Auch die Sanierung der sanitären Anlagen soll im Zuge der Umbaumaßnahmen erfolgen. Mit dem Architekturbüro Passgang (Lippstadt) wurde bereits vor einigen Wochen ein Entwurf vorgestellt. Während der Entwurf von den Fraktionen als ansprechend bezeichnet wurde, gab es bei den möglichen Kosten von 3,9 Mio. Euro aber noch viel Redebedarf. Am Mittwochabend entschied der Rat, dass das Architekturbüro Passgang die nächste Planungsphase umsetzen soll, um ggfs. Einsparpotentiale sichtbar zu machen. Sollten valide Daten vorliegen, könnte auch noch ein zweiter Entwurf bei einem anderen Architekten vorgelegt werden. CDU und SPD machten deutlich, dass man sich künftig zwischen Alternativen entscheiden möchte.
Rudi Luster-Haggeney (CDU) machte schon zu Beginn der Diskussion deutlich, dass man überrascht war von den ambitionierten Kosten und kündigte an, dass man einen Antrag stellen werde, über einen Entwurf abzustimmen, der unter 3 Mio Euro bleibt. Zuvor hatte auch Anne Claßen bekräftigt, dass der Bedarf nach einem Umbau der OGS da sei, aber man gerne die Wahl zwischen mehreren Alternativen haben möchte.
Architekt B. Passgang aus Lippstadt stellte die Planungen noch einmal persönlich vor und machte deutlich, dass man die aktuelle Kostenschätzung als worst case-Szenario ansehen müsse und man noch am Anfang der Planung stehe. Bei dem Schulbau im Bestand wird ein Campus vorgegeben, ein vorhandener Zwischenbau muss überplant werden, der Sanitärbereich neu gestaltet werden. Eine Erweiterung für den Küchenbereich und Speiseraum (zugleich Aula) sollen mit besonderem Augenmerk auf Barrierefreiheit umgesetzt werden. Bei dem vorliegenden Entwurf sei eine einfache Erschließung mit einem Aufzug möglich, sodass jeder Raum erreichbar sei. Der bisherige Eingang wird zusätzlich erweitert, eine zusätzliche Treppe geschaffen. Nach den Vorgaben des Brandschutzes müssen zudem die Türanlagen erneuert werden, da bei den Vorhandenen keine Prüfzertifikate vorliegen. Der Bau soll sich gut in das Ambiente einpassen und stellt aus Sicht des Architekten eine deutliche Aufwertung dar. Beim Material möchte man auf eine Holzrahmenbauweise zurückgreifen. Zuschüsse könnte es für die PV-Anlage und seitens der KfW geben. Das vorgegebene Raumprogramm sei sparsam umgesetzt worden.
Ein möglicher zweiter Entwurf würde andere Architekten mutmaßlich vor eine ähnliche Problematik stellen was die Gesamtkosten angeht, vermutete Konrad Schlieper (SPD). Verena Sadlau (FWG) bezeichnete den Entwurf als ansprechend und geht davon aus, dass ein weiterer Entwurf wohl nichts bringe. Eine Meinung, die auch Heino Teckentrup (FWG) vertrat und ankündigte, dass man dem Beschlussvorschlag zustimme. Einigkeit herrschte bei der Diskussion bei SPD und CDU. Beide Fraktionen machten nochmal deutlich, dass man es zu oft erlebt habe, dass nur ein Entwurf vorliegt. Nach der Diskussion um das Feuerwehrgerätehaus, müsse man Entscheidungen für hohe Investitionen letztendlich auch vor den Bürgerinnen und Bürger rechtfertigen können. Bürgermeister Christian Thegelkamp fasste zusammen, dass der Entwurf grundsätzlich ansprechend sei. Man müsse nun die nächste Leistungsphase abwarten, um valide Daten zu erhalten. Ohne Zahlen von Fachplanern und dem Kreis Warendorf (Brandschutz) sei dies noch nicht möglich. Zugleich begrüßte er die sachliche Diskussion in der Aula der ehem. Realschule.
Nach kurzer Sitzungsunterbrechung wurde über zwei Anträge abgestimmt. Zum einen den Antrag der SPD, direkt einen weiteren Entwurf in Auftrag zu geben, sowie die Abstimmung über eine veränderte Beschlussvorlage, die vorsieht, dass die Erweiterung der OGS grundsätzlich notwendig sei und das beauftragte Architekturbüro Passgang genauere Zahlen vorlegt. Dabei soll die Gesamtsumme von 3. Mio. Euro angestrebt werden. Der Antrag der SPD wurde mit 24 Nein zu 6 Ja-Stimmen abgelehnt. Der neue Antrag, basierend auf dem bisherigen Beschlussvorschlag, wurde mit 25 Ja zu 6 Nein-Stimmen angenommen. Das Architekturbüro Passgang wird weitere Zahlen voraussichtlich im 1. Quartal 2022 nennen können. Eine finale Entscheidung für den OGS-Bau wird voraussichtlich im Sommer 2022 fallen können.
Fotos/Text: mw/bb.