Wadersloh (mw/bb). Das Leid der Menschen im Ahrtal ist kaum in Worte zu fassen. Als die Flutwelle im Juli über die Orte in NRW und Rheinland-Pfalz hereinbrach, hat das Wasser nicht nur Hab und Gut, sondern auch viele Existenzen zerstört. Die Solidarität und das Mitgefühl mit den Betroffenen ist auch bei uns in Wadersloh groß. Erst vor wenigen Tagen berichteten wir von den Erfahrungen, die Gabi Schürmann mit dem Helfer-Shuttle gemacht hat (Beitrag). Auch Marc Dohr aus Wadersloh war vergangene Woche im Ahrtal und wollte einen Hilfsbeitrag leisten. Über Wochen sammelte er Türen und Baumaterial, um dabei zu helfen, dass die Wohnungen der Flutopfer winterfest gemacht werden können.
„Ich wollte mehr über die Flutkatastrophe erfahren und nicht nur tatenlos die Berichte im Fernseher verfolgen. Es ist einfach klasse, dass viele Freiwillige mitanpacken und ich wollte auch Teil davon sein“, sagt der Wadersloher. Am Anfang stand ein vermessenes Fenster, das noch rumstand. Eine Wohnung ohne Fenster und Türen kann nicht geheizt werden. So nahm alles seinen Anfang. „Über meine Firma bin ich im Netzwerk Einbruchssicherung und Brandschutz der Kreishandwerkerschaft. Dort fragte ich nach weiteren Spenden“, sagt Marc Dohr. Innerhalb kürzester Zeit kamen weitere 30 Zimmertüren dazu, die ein Aussteller nicht mehr benötigte. In den Wadersloher Facebookgruppen fragte er nach weiteren Baustoffspenden.
Gemeinsam mit Michael Niemeier aus Liesborn-Göttingen und einem weiteren Bekannten machte er sich dann mit den gesammelten Werken auf den Weg ins Ahrtal, um die Türen und Baustoffe zum Baustoffzelt Kaiser nach Walporzheim zu bringen, von wo aus die Spenden weiterverteilt werden. „Es war schon beeindruckend, wie viele LKWs dort anlieferten, um einen Beitrag zu leisten, den Menschen zu helfen“, berichtet Marc Dohr. Er war aber schockiert, wie hoch die Wasserlinie stand: „Kaum vorstellbar, was der Schlamm da angerichtet hat.“
Nach der ersten Hilfstour steht fest: Der Wadersloher möchte weiter helfen. Eine weitere Fahrt ins Ahrtal ist fest geplant. „Jetzt werden neben Baustoffen vor allem auch gut erhaltene Elektrogeräte benötigt. Viele der Betroffenen fangen bei Null an. Ich selbst bin froh, dass ich einen Beitrag leisten kann. Diese Unterstützung erdet einen selbst. Eigene Probleme werden klein, wenn man das Leid der Betroffenen dort sieht.“
Wer Marc Dohr mit Sachspenden für das Ahrtal unterstützen möchte: Er ist telefonisch unter 02523 1479 erreichbar.
Fotos: mw/bb (1), privat (2) /Text: mw/bb.