Liesborn (mw/bb). Zugegeben: Es ist natürlich nicht DER Heilige Gral, der im Zuge der Artus-Saga seit dem späten 12. Jahrhundert in vielerlei Hinsicht und durch alle Epochen in Literatur und Filmkunst (z.B. in dem Film Indiana Jones) zu einem Mythos erkoren wurde. Dennoch strahlt der silberne Hostienkelch eine besondere Aura aus. Das besondere Gefäß ist das markanteste Exponat, welches künftig die Dauerausstellung der Abteigeschichte im Museum Abtei Liesborn bereichern wird. Nicht minder interessant sind die außergewöhnlichen und wertvollen Funde, die der Liesborner Eugen Teigeler und Sr. Ursula vor Jahren per Zufall in der Sakristei der Abteikirche gemacht haben. Am Donnerstag wurden die Werke im Beisein von Pfarrer Martin Klüsener und Landrat Dr. Olaf Gericke im Rahmen einer Pressekonferenz erstmals präsentiert.
Die Liesborner Abteigeschichte zurück ins Liesedorf zu bringen ist eine Generationenaufgabe. Dort, wo Dr. Bennie Priddy und Dr. Elisabeth Schwarm seinerzeit die Suche initiierten, knüpft der neue Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach nahtlos an. Die Freude über die stückchenweise Rückkehr von Objekte, die unmittelbar mit der bewegten Historie des Abteimuseums zusammenhängen, stand allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben.
Während die umfassenden Renovierungs- und Umbaumaßnahmen rund um das Museum anlässlich der künftigen Evangeliar-Präsentation weiter Gestalt annehmen, komplettieren weitere wertvolle Ausstellungsstücke die Dauerausstellung der Abteigeschichte. Mit dem Ziborium (der offiziellen Bezeichnung des Hostienkelchs, gestiftet 1732 von Abt Gregor Waltmann), einer Phiole mit Reliquienstaub (15. Jhrdt), einem Bergkristallanhänger (17. Jhrdt.), einer Reliquientafel (18. Jhrdt.) und außergewöhnlichen Textilfragmenten (z.T. aus der Gründungszeit der Abtei) hat die Pfarrei St. Margareta dem Kreismuseum eine wertvolle Bereicherung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, nachdem das Bistum die Kosten für die Restaurierung der Textilfragmente übernommen hatte.
Auch neu erworbene Schriftstücke aus der Zeit der Äbte Maurus Schräder (1668-1678 und Gregor Waltmann (1698-1739) werden künftig im Museum zu sehen sein. Zumindest aus Sicht der umfassenden Darstellung der Abteigeschichte und den Zusammenhängen zwischen Kirche, Abteimuseum und dem Liesedorf sind die neuen Exponate in gewisser Hinsicht also doch ein sprichwörtlicher Heiliger Gral, an dem sich die Öffentlichkeit schon zeitnah erfreuen kann.
Fotos/Text: mw/bb.