Diestedde (mw/bb). Mit einer hochkarätigen Vortragsveranstaltung setzt das Stiftungszentrum Schloss Crassenstein am Tag der Dt. Einheit seine Arbeit fort. Nach der Gründung der Stiftungsinitiative Ende Juni 2021 unterstreicht das Stiftungszentrum seinen Anspruch, regionale Stiftungen zusammenzuführen. Mit dem Referenten Prof. Dr. Dietmar Harhoff, Direktor am Münchener Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, konnte ein kompetenter Redner gewonnen werden.
Knapp 3 Monate nach der offiziellen Gründung der Stiftungsinitiative folgen den Worten bereits Taten. Aktiv wirbt das ambitionierte Projekt um weitere Stiftungsunterstützer. Zur Stärkung des regionalen Netzwerks kamen am Sonntagvormittag zahlreiche Interessenten, um den Ausführungen von Prof. Harhoff zuzuhören und über die Vorteile von Stiftungsarbeit zu diskutieren. Aus Anlass des symbolträchtigen Datums leitete Dr. Frank Röschinger, Vorsitzender der Stiftungsinitaitive, mit der Erinnerung an die friedliche Revolution und Deutsche Einheit in 1990 ein und schlug einen Bogen zu Stiftungen, die dem Gemeinwohl verpflichtet sind und in bestimmten Bereichen die Welt besser machen könnten. Mit der Vision, Stiftungen zusammenzubringen, nahm auch das Projekt in Diestedde seine Arbeit in diesem Jahr auf.
Prof. Harhoff, Direktor für Innovation und Wettbewerb am Max-Planck-Institut, bezeichnete die Deutsche Einheit als „Glücksfall der Geschichte“. Große Aufgaben stehen auch 2021 auf der Tagesordnung: Die aktuelle Regierungsbildung stehe auch für Aufbruchstimmung, sagte Harhoff. Das seien gute Vorbedingungen für Stiftungen. Nachhaltiges Wirtschaften und das Erreichen der Klimaziele bis 2025 seien große Herausforderungen, zu deren Bewältigung auch Stiftungen beitragen. Strukturelle Anpassungen seien durch die Digitale Transformation zu erwarten. Entsprechend groß sei die Erwartungshaltung an Wissenschaft, Forschung und Innovation. Wenn schnelles Handeln gefragt sei, käme es nicht nur auf die Politik an, sondern auf Stiftungsarbeit. „Stiftungen haben Geduld, wenn es gute Stiftungen sind“, stellte Prof. Harhoff heraus und verdeutlichte, dass diese Arbeit immer auch ein langfristiges Engagement erfordere.
2020 habe es in Deutschland 700 Stiftungsneugründungen gegeben, insgesamt gibt es 24.000 (4.700 in NRW). Rund 50 Prozent der Stiftungen haben einen gesellschaftlichen Schwerpunkt. „Stiftungen vor Ort stärken das regionale Wohl“, zeigte sich der Referent überzeugt. Auch wenn die Eintrittsbarrieren grundsätzlich nicht hoch seien, müsse man auch die Kapitalausstattung und die Folgekosten im Blick haben. Bei seinen Ausführungen konnte Diemar Harhoff auch von seinen vielfältigen eigenen Erfahrungen berichten. So berichtete er von seiner Tätigkeit als Kuratoriumsmitglied im Vermögensausschuss der Volkwagen-Stiftung, der größten privaten Stiftung in Deutschland.
Die Welt verbessern, das Gemeinwohl und Neues fördern: Stiftungen gestalten die Zukunft mit. Darin waren sich Referent und Publikum einig. Mit einer abschließenden Diskussion unter Leitung von Reinhold Festge endete die Vortragsveranstaltung. Im Anschluss an den offiziellen Teil sorgte das Blasorchester Diestedde unter Leitung von Verena Steinbrink für die musikalische Untermalung eines gemeinsamen Imbisses, bei dem die Teilnehmer*innen weiter über Zukunftsthemen sprachen.
Fotos/Text: mw/bb.