Wadersloh (mw/bb). „Der Stein, der mir heute Abend vom Herzen gefallen ist, konnte man bestimmt bis zum Bodensee hören“, sagte Wehrführer Michael Linnemann direkt im Anschluss an die Entscheidung des Rats der Gemeinde Wadersloh, den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Wadersloh mitzutragen. Alle Fraktionen stimmten einstimmig (bei einer Enthaltung) für die Beschlussvorlage, die jedoch um die Schaffung einer baubegleitenden Arbeitsgruppe und um das Abklopfen möglicher Einsparpotentiale in allen Gewerken ergänzt wurde.
Rückhalt bekam die Freiwillige Feuerwehr mit einer starken Abordnung aus allen Zügen. Gespannt folgte man den Ausführungen des Planungsbüros Heitmann, der Fraktionen und der Gemeindeverwaltung. Nach knapp einer Stunde Diskussion votierte dann zunächst der Hauptausschuss (bei zwei Enthaltungen) und auch der Rat einstimmig für die geplante Umsetzung des 4,9 Mio. Euro (Kostenschätzung inkl. Abriss, zzgl. 210.000 Euro für die Einrichtung) teuren Neubaus an der Ecke Boschstraße/Dieselstraße. Bereits am 6. September hatte der Bauausschuss beraten. Bei der hohen Investitionssumme – nach der Sekundarschule handelt es sich bei dem Gerätehaus um die zweitteuerste Maßnahme aller Zeiten in Wadersloh – gab es noch Klärungsbedarf. Die Gespräche mit den Fraktionen, Verwaltung und Feuerwehr verliefen nach Aussage der Beteiligten konstruktiv. Einige Unklarheiten konnten noch aus dem Weg geräumt werden.
Rudi Luster-Haggeney (CDU) betonte noch einmal, dass das Projekt sehr ambitioniert sei. Man habe sich als Fraktion „kalt erwischt“ gefühlt, könne den Bau aber mittragen. Als Bedingung nannte er die Einrichtung einer baubegleitenden Arbeitsgruppe und die Prüfung, wo noch Kosten im Objekt eingespart werden können. Grundsätzlich freue man sich nun auf das Projekt. Dr. Ulrike Keitlinghaus empfand es als schade, dass man keine Varianten vorgestellt bekam. Möglicherweise war das in der engen zeitlichen Taktung zu begründen, denn die Gemeinde möchte ein Förderprogramm nutzen, welches einen Ratsbeschluss bis Ende September zwingend erforderlich macht. Etwas, was Dezernent Elmar Ahlke noch einmal verdeutlichte. Klaus Grothues (CDU) zeigte Verständnis für die Zeitschiene, machte aber auch klar, dass man vor der Bevölkerung auch eine derart hohe Investitionssumme zu rechtfertigen habe.
Heino Teckentrup (FWG) betonte, dass man eine zukunftsorientierte Lösung brauche, die „optimale Voraussetzungen für unsere aller Sicherheit schaffe[n].“ Das Projekt zu schieben, würde nachgelagerte Projekte, wie die „Rosenhöhe“ zeitlich in Verzug bringen. Die FWG nannte auch Beispiele anderer Gerätehäuser, die ähnliche Kosten verursachten. Für eine „positive Ortsentwicklung“ und der Prognose, dass die Kostensituation sich nicht maßgeblich verändern würde, stimmte die FWG für die Umsetzung.
Die SPD (Anne Claßen) sah die Entscheidungsfindung in gerade einmal zwei Wochen als zu kurz an. In der Fraktion habe es lange Diskussionen gegeben. Auch hier weitestgehende Zustimmung. Konrad Schlieper merkte an, dass man nur einen Entwurf und einen Preis dafür bekommen habe. Er befürchtet, dass die Materialpreise weiter steigen werden und erhebliche Mehrkosten zu erwarten sind. „Es gibt Beispiele dafür, dass es auch günstiger geht. Aber wir können heute nur Ja oder Nein sagen“, so Schlieper. Architekt R. Heitmann bezifferte die Gesamtkosten im Vergleich im unteren Drittel. Man habe sich u.a. an den Baukostenindex gehalten, um eine „vernünftige Schätzung“ vorzunehmen.
Die FDP-Fraktion (Jens Gregor) betonte ebenfalls die Zukunftsorientierung und sah in der Investitionssumme eine vergleichbare Dimension zu ähnlichen Projekten. Fazit war aber auch, dass es kaum weitere Einsparungsmöglichkeiten gibt. Daher stimmte auch die FDP pro Feuerwehrgerätehaus.
Text: mw/bb.