Liesborn (mw). Dieses Mal spielte das Wetter mit. Nachdem die geplante Radtour des Liesborner Heimatvereins aus Witterungsgründen um eine Woche verschoben werden musste, starteten zahlreiche Heimatfreunde am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Lippstadt. Über Suderlage und Gut Mentzelsfelde ging es zum Boker Kanal, welcher einst die zahlreichen Flößwiesen speiste. Der als technisches Kulturdenkmal angesehene Bewässerungskanal wurde vor fast 170 Jahren in Betrieb genommen.
Der Heimatvereinsvorsitzende Ekkehard Schulze Waltrup erläuterte in einem kurzen Vortrag die Geschichte und Bedeutung des 32 km langen, künstlichen Wasserlaufs, der nach dem bei Delbrück liegenden Ort Boke benannt worden war. Stauwerke sorgen für eine Grundwasserregulierung, die auch heute noch von Bedeutung ist für die Heidelandschaft. Für die Bewässerung hat er jedoch seine Funktion verloren. Der Boker Kanal mündet in den Liesborner Grenzfluss Glenne, kurz vor der Mündung in die Lippe in Cappel.
Über Lipperode ging es zur Vogelbeobachtungsstation im Naturschutzgebiet „Zachariassee“. Nach dem Ende der Sand- und Kiesbaggerei hatte der Naturschutzbund ein Naturschutzgebiet errichtet, von wo aus man in einer Beobachtungshütte den Nahrungs- und Rastplatz für Wasser- und Watvögel überblicken kann.
Die weitere Strecke führte die Radler entlang des Lippeufers zur Burgruine Lipperode, wo der Vorstand des Vereins Kuchen, Kaffee und Kaltgetränke bereitgestellt hatte. Nach dieser Stärkung berichtete Bernd-Peter Kerkemeyer den Teilnehmern über die Geschichte der Burg. Sie wurde erstmalig 1248 in einer Urkunde des Klosters Liesborn erwähnt. Hierbei ging es um einen Vergleich zwischen dem Edelherren Bernhard III. zur Lippe und dem Kloster Liesborn über die Verpachtung von Äckern des Hofes Waltrorpe (heute Schule Waltrup) in Suderlage, bei dem Lipperoder Burgmannen als Zeugen mitwirkten. Die heutigen zwei Ruinen lassen die Ausmaße der Anlage, die als fünfstrahliger Stern existiert hatte, nur erahnen.
Durch die Stadt Lippstadt führte die Tour wieder zurück zur Lippe bis zur Kirche nach Hellinghausen, die durch das steinerne Brot bekannt geworden ist. Auch hier gab es eine Verbindung zu Liesborn. Ludgerus Jungeblodt, Mönch und Novizenmeister im Kloster Liesborn, baute und gründete nicht nur 1803 die Suderlager Schule, sondern war später 30 Jahre Pastor in Hellinghausen tätig. Bei Benninghausen wurde die Lippe überquert, und an Haus Heerfeld vorbei, endete die Tour schließlich wieder im Liesedorf.
Quelle: Heimatverein Liesborn, Bernd-Peter Kerkemeyer