Liesborn (mw). Als 1992 das erste Liesborner Geschichtsheft unter dem Namen „Liesborner Heimatbuch“ erschien, verfolgten Heimatverein und Kulturring gemeinsam den Gedanken, ein umfangreiches Heimatbuch herauszugeben. Bernhard Kemper und Bernhard Kipp schrieben seinerzeit im Vorwort, dass es das Ziel sei, Liesborner Geschichte aufzuarbeiten und dabei Liesborner Geschichten zu erzählen. Insgesamt 15 Hefte wurden veröffentlicht, bis 1998 das große Werk „Liesborner Spuren“ erschien. Nach einer dreijährigen Pause wurde dann jedes Jahr ein Heft unter der Bezeichnung „Liesborner Geschichtshefte“ herausgegeben, wofür der Heimatverein verantwortlich zeichnete. Viele Autoren haben bis heute Beiträge mit einem riesigen Themenspektrum verfasst.
Nach dem großen Erfolg 2020 mit dem leider inzwischen vergriffenen Heft Nr. 35, das unter dem Titel „75 Jahre Kriegsende in Liesborn – Aufbruch in eine neue Zeit“ erschien, arbeitet die Geschichtswerkstatt des Heimatvereins Liesborn e.V. zurzeit an einem neuen Heft. Wurde unter diesem Thema die Zeit von 1945 bis 1955 beschrieben, so behandelt die diesjährige Ausgabe die Folgezeit von 1955 bis 1975.
Gerade in den fünfziger und sechziger Jahren hat es viele bauliche Veränderungen im Dorf gegeben. Zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, aber auch Handwerks- und Industriebetriebe bescherten den Bewohnern eine Wirtschaftswunderzeit. Manch einer erinnert sich noch gern an die Geschäfte entlang der früheren Bahnhofs- oder Königstraße. Alles Notwendige für Haushalt, Ernährung und Kleidung konnte im Dorf erworben werden. Selbst mehrere Autohäuser warben um Kunden. Der Handwerker- und Gewerbeverein lockte mit dem Motto „Fahr nicht fort – kauf am Ort“ die Liesborner in die heimischen Läden.
Das Kemper-Werk, der größte Arbeitgeber im Dorf, aber auch Molkerei, Trockenwerk, Vita, Sterchamol und Recozell boten neben etlichen anderen Unternehmen Beschäftigung für die heimische Bevölkerung. Selbstverständlich kommt im ländlich strukturierten Liesborn auch die Landwirtschaft nicht zu kurz. Die 36. Ausgabe der Reihe wird über deren Entwicklung in dieser aufstrebenden Zeit berichten. Auch Bad Waldliesborn, damals noch als Suderlage ein Teil Liesborns, erfährt ebenfalls eine thematische Berücksichtigung.
Politisch ging es in diesen zwanzig Jahren bisweilen hoch her. Bis der Realschulstandort feststand, die Bauerschaftsschulen modernisiert wurden oder der Kindergarten, die Turnhalle, das Lehrschwimmbecken oder der neue Sportplatz eingeweiht werden konnten, hatte es vieler Sitzungen und Diskussionen im Liesborner Gemeinderat bedurft. An dieser Stelle sollen aber nicht alle Themen verraten werden, denen sich die Mitglieder der Geschichtswerkstatt angenommen haben. Die Zeitreise im neuen Heft endet 1975 mit der kommunalen Neuordnung, die nicht nur für die Verwaltung, sondern auch für die Liesborner Bevölkerung ein Umdenken erzwang.
Das bewährte Team mit Ekkehard Schulze Waltrup, Rudolf Winkelhorst, Martin Rasche, Wilhelm Plümpe, der auch für Werbung und Vertrieb verantwortlich ist, und dem Schriftleiter Bernd-Peter Kerkemeyer steckt noch mitten in der Bearbeitung der vielen Themen. Das Team würde sich freuen, wenn noch interessante Fotos oder Erlebnisberichte aus der Zeit 1955 bis 1975 zur Verfügung gestellt würden. Besonders Fotos von den Firmen Sterchamol und Recozell sowie von der Sportplatzeinweihung 1965 werden noch gesucht. Wer etwas zum neuen Heft beitragen möchte, darf sich gern mit einem Mitglied der Geschichtswerkstatt oder dem Schriftleiter in Verbindung setzen. Bis auf wenige Ausnahmen stehen noch viele ältere Ausgaben der Heftreihe zur Verfügung und sind im Schreibwarengeschäft Nienaber in Liesborn oder bei der Geschichtswerkstatt zu erwerben.
Text/Fotos: Bernd-Peter Kerkemeyer (Heimatverein Liesborn e.V.)