Wadersloh (mw/bb). Endlich steht er wieder und kündigt von weit her den Beginn des Wonnemonats Mai an. In kleinster Besetzung und mit ordnungsamtlicher Sondergenehmigung haben Hermann Bühlbecker und zwei seiner Mitarbeiter mit Unterstützung des Teleskopladers von Sebastian Wienhues am Samstagmorgen den traditionellen Maibaum auf dem Kirchplatz im Herzen Waderslohs aufgestellt. Vor Ort war für den Fototermin auch eine kleine Abordnung des Heimatvereins, denn die Aufstell-Gelegenheit nutzte man, um das Schlüsselprojekt von Ernst Reineke (MW berichtete) weiter voranzubringen.
Regen war angesagt, stattdessen gab es mildes Wetter mit einigen Sonnenstrahlen. Ideale Voraussetzung für das Errichten des Maibaums und das Anbringen der Vereins- und Gruppenwappen. Wie keine zweite Tradition in Wadersloh steht der Maibaum an Kirche für den dörflichen Zusammenhalt. Im zweiten Jahr der Pandemie war an eine große öffentliche Aufstellaktion und der weiterhin verschoben Maibaumklettern-Aktion leider auch in diesem Jahr nicht zu denken. Stattdessen kümmerte sich Hermann Bühlbecker mit seinen Fachkräften um das ordnungsgemäße Aufstellen zur Begeisterung des ganzen Dorfes, denn viele konnten es kaum erwarten, dass die bunten Bänder in luftigen Höhen flattern und auf den prächtigen Kranz und die Wappen hinweisen.
Schlüsselprojekt nimmt Schlüssel für Schlüssel Gestalt an
Auch für Ernst Reineke ist der Samstagmorgen ein besonderer Tag. Gemeinsam mit Winni Schlieper, Clemens Böckmann, Martin Aufenvenne und Herbert Fortmann hat er sich in den letzten Monaten emsig um sein Herzensprojekt mit gesammelten Schlüsseln gekümmert. Vor rund einem Jahr hatte der Heimatfreund die Idee, etwas Bleibendes zu schaffen und sammelte bis in den Herbst mehr als 1.600 unterschiedliche Schlüssel. Die Idee: Das Schaffen eines gemeinsamen Schlüsselerlebnisses als bleibendes Denkmal für das dörfliche Miteinander während der Corona-Zeit. Der Heimatverein Wadersloh zeigte sich von Anfang an begeistert von der Aktion und unterstützte die Idee. Passend zum Maibaumaufstellen ist an dem Baum nun nicht nur eine Unterstützertafel, sondern auch ein erstes Wappen aus Schlüsseln angebracht worden. Es soll den Gedanken des Schlüsselprojekts aufgreifen und auf die Aktion hinweisen.
Nach Wunsch des Heimatvereins soll mithilfe der Gemeindeverwaltung ein passender Standort für das finale Kunstwerk gesucht werden. An dieser Stelle soll dann ein (Zier-) Kirschenbaum gepflanzt werden. In Form eines Achtecks soll das Schlüsselkunstwerk um den Baum installiert werden und zeigen, dass auch eine schwere Zeit eines Tages zuende geht. Für das Kunstwerk soll u.a. mit Messing als Werkstoff gearbeitet werden, so dass die Schlüssel und die Kirschblüten erstrahlen sollen. Um die Bearbeitung der Symbole hat sich Martin Aufenvenne gekümmert, die Gestaltung übernahm Clemens Böckmann. Das Wappen am Maibaum zeigt schon jetzt eindrucksvoll, was die Aussage sein soll: So ist ein Virus aus Schlüssel dargestellt, aber auch eine Wellenform als Zeichen für die Abwehr gegen die Bedrohung sowie die Dorfgemeinschaft, die in Zeiten der Kontaktbeschränkung dem Virus entgegentritt.Um das Kunstwerk nach und nach zu vervollständigen, werden noch professionelle Kunstschaffende als Ideengeber gesucht. Etwas Zeit bleibt noch, denn aufgestellt werden soll das Werk erst zum Ende der Corona-Pandemie.
Fotos/Text: mw/bb.