Wadersloh/Diestedde/Liesborn (mw). Klimaschutz ist in aller Munde und das Gebot der Stunde, und allmählich ist es auch im Bewusstsein der meisten Bürger angekommen, dass jeder von uns dazu beitragen kann und beitragen muss. Gut gelingen kann das denen von uns, die Haus- und Gartenbesitzer sind und mit einfachen, aber überaus wirksamen Methoden und Möglichkeiten das Klima positiv beeinflussen können. An dieser Stelle möchten wir vom NKN mit unserer Untergruppe „Umweltschutz vor Ort“ das Thema „Schottergärten“ wieder aufgreifen und Vorschläge machen, wie man Vorgärten bzw. das gesamte Grundstück naturnah, abwechslungsreich und insektenfreundlich gestalten kann.
Ein Garten bereitet den meisten Menschen dann besonders viel Freude, wenn man darin den Wechsel der Jahreszeiten erleben und immer wieder neues Wachsen und Gedeihen erleben kann. Ein Schottergarten sieht immer gleich aus, wenn man vom unerwünschten Auftauchen von Wildkräutern (früher Unkräuter genannt) einmal absieht. Diese setzen sich unweigerlich im Laufe der Zeit zwischen den Schottersteinen fest, aber wer möchte heute noch mit scharfen Unkrautvernichtern dagegen angehen? Und auch eine gleichförmige, kurz geschorene Rasenfläche bietet dem Auge nicht viel Abwechslung.
Das lässt und sollte sich ändern, und dazu möchten wir an dieser Stelle Hinweise und Tipps geben:
Altbewährte, heimische Staudenpflanzen, die dem Wechsel der Jahreszeiten entsprechen, bieten immer wieder ein neues, abwechslungsreiches Bild. Besonders gut eignen sich auch Kräuter, zwischen Stauden gesetzt oder in einem eigenen kleinen Beet oder einer Kräuterspirale; sie bieten nicht nur den Insekten ein reichhaltiges Angebot, man kann sie auch für die heimische Küche ernten. Das sind einfache Möglichkeiten, dem Klimaschutz ein Stück näherzukommen. Neben den Blütenpflanzen, einjährigen wie mehrjährigen, gibt es weitere spannende Möglichkeiten der abwechslungsreichen (Vor-) Gartengestaltung: eine einladende Bank, die früher vor jedem Haus in ländlicher Gegend stand und die Nachbarschaft zu einem „Pläuschchen“ einlud, ebenso eine kleine Sitzecke sind Gestaltungselemente. Ganz besonders freuen sich Insekten über Unterschlupfmöglichkeiten. Das können Aststücke sein, das klassische Insektenhotel oder aber auch lustig oder kunstvoll gestaltete Holzbalkenstücke. Eine kleine unverputzte Steinmauer in der Sonne bietet manchem Getier Unterschlupf, und Nistmöglichkeiten im Frühling und eine Futterstelle im Winter hilft den Vögeln und erfreut uns mit ihrem Gesang.
Ein natürlich gestalteter Vorgarten bietet Möglichkeiten, das Haus in jetzigen und zukünftigen sehr heißen Sommern zu kühlen. Nicht jeder Hausbesitzer kann sich mit einer Fassadenbegrünung anfreunden, aber ein schattenspendender Baum, passend gepflanzt, bietet Schutz vor der Hitze, wirkt sich positiv im Inneren auf das Raumklima aus und erzeugt ein schönes Spiel von Licht und Schatten. Um diesen Effekt zu erzielen, eignet sich besonders gut das Anpflanzen einer heimischen Birke. Pflanzt man im Vorgarten einen Obstbaum, so profitieren davon Menschen und Tiere gleichermaßen.
Wir vom NKN möchten noch auf eine besondere Möglichkeit des Natur- und Klimaschutzes hinweisen, die auch im eigenen Garten und Vorgarten verwirklicht werden kann: die Anlage einer Wildblumenwiese. Was zur Zeit in immer mehr Kommunen praktiziert wird auf größeren Flächen, lässt sich auch auf kleinen Grundstücken verwirklichen. Jeder erfreut sich an den Blühstreifen, die die Bauern an vielen Ackerrändern einrichten – warum nicht auch Ähnliches in kleinem Maßstab vor der eigenen Haustür verwirklichen als „Kleine blühende Landschaft“. Wem solche Wildblumenflächen besser gefallen, wenn sie abgegrenzt sind, der schafft Strukturen durch gemähte Umrandungen oder auch gemähte Wege mitten hindurch. Passende Saatmischungen sind im Handel zu bekommen; hier in unserer unmittelbaren Heimat ist die „Warendorfer Mischung“ besonders geeignet.
Wo aber findet man Hilfe und Informationen, wenn man unsicher ist und nicht unbedingt einen Gärtner hinzuziehen möchte? Mittlerweile gibt es sehr viel Literatur zu diesem Bereich, und das Internet ist eine unerschöpfliche Informationsquelle. Man wird fündig bei den unterschiedlichsten Verbänden, Netzwerken und Institutionen, die sich dem Klimaschutz verschrieben haben und Hilfestellung leisten. Viele Städte und Gemeinden in NRW, auch in unserem Kreis und den Nachbarkreisen, haben sich auf den Weg gemacht in Richtung Umwelt- und Naturschutz.
Wer Informationen sucht, findet sie z. B. im Angebot der Stadt Köln: „Grüne Oasen für Spatz & Co“ und „Bunte Gärten und Balkone...“. Sehr gute Anleitungen findet man ebenso im „Netzwerk blühende Landschaften“, beim „Naturschutzbund NABU“ oder auf den Websites von „Naturgarten e.V.“ und „Natur im Garten“. Vom Schottergarten zum Klimaschutz- der Weg lohnt sich, ist spannend und für uns alle ein Gewinn!
Gastbeitrag von Doris Hörster