Liesborn (mw/bb). Wie schön muss diese Atmosphäre vor 50 Jahren gewesen sein? Ein kerzenlichtdurchflutetes Treppenhaus und die schönsten Klänge die im historischen Gemäuer Klassikmusik zum Leben erweckt hat. Vor einem halben Jahrhundert hauchte Florian Meyer-Langenfeld den Liesborner Museumskonzerten das Leben ein. Nun geht der künstlerische Leiter in den Ruhestand und wird seinem Lebenswerk dennoch verbunden bleiben.
Der Blick von Florian Meyer-Langenfeld fällt auf das Museum Abtei Liesborn. Hier hat sich Vieles verändert in den vergangenen fünf Dekaden. Was jedes Jahr Bestand hatte: das Kammermusik-Festival. Nur 2020 musste das Festival aufgrund der Coronapandemie entfallen. Rechtzeitig zum 50. Jahrestag nach der geschichtsträchtigen Erstauflage im Kerzenschein findet das Festival im nahegelegenen Klosterhof statt. Auch in diesem Jahr werden Künstler:innen von Weltrang beim ältesten Kammermusikfestival NRWs in Liesborn erwartet: das „Novus String Quartett“ zum Auftakt (15. Mai), die Geschwister Troussov in Begleitung von Heino Ferch zum Finale (20. Juni). Auch das „Liesborner Debüt“ mit den Preisträgern der Landes- und Bundeswettbewerbe von „Jugend musiziert“ gehört zum festen Programm des Festivals. Für sein Engagement der Förderung junger Künstler:innen hat der Essener Florian Meyer-Langenfeld 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Dieser Ehre fühlt sich der Künstler und Initiator bis heute verpflichtet.
Nach dem letzten Konzert der 50. Auflage fällt der Vorhang für Florian Meyer-Langengeld ein letztes Mal. Aber nur in der Funktion des künstlerischen Leiters. Er wird auch künftig der Leitung beratend zur Seite stehen. Verkündet werden soll die Nachfolgeregelung beim 8. und letzten Konzert des 50. Kammermusikfestivals am 20. Juni. „Musik ist mein Leben und die Abteikonzerte eines meiner Lebenswerke“, sagt der Cellist und Dirigent, der als gebürtiger Lippstädter aus dem Nachbardorf Liesborn seit dem Start beim Silvesterkonzert 1971 einen Ort der musikalischen Hochkultur geschaffen hat: „Das erste Konzertplakat existiert noch. Es hängt bei mir Zuhause in Kettwig eingerahmt an der Wand!“, sagt Florian Meyer-Langengfeld und denkt an die kulturelle Aufbruchstimmung von einst zurück. Vor allem das klassische Streicherquartett in der Klassik bedeutet ihm viel. Vier Musiker. Eine Bratsche, ein Cello und zwei Geigen. Mehr braucht es nicht für die perfekte Konzertzusammenstellung. „Wenn die Künstler sich mit ihren Instrumenten unterhalten und in einem kleinen Raum spielen, entsteht eine einzigartige Atmosphäre“, sagt der künstlerische Leiter.
Die Zukunft des Kammerfestivals in Liesborn ist gesichert! „Ich fühle mich wohl! Viele Künstler haben mich angesprochen und boten an, dass Festival in meinem Sinne weiterzuführen. Ich habe eine Regelung gefunden und freue mich, dass die Museumskonzerte weitergeführt werden. Es macht mich glücklich, dass ich künftig als Gast kommen kann und freue mich auf die letzten acht Konzerte unter meiner Regie.“
Fotos/Text: mw/bb.