Diestedde (mw/bb). Besonders die Kultur- und Veranstaltungsbranche sowie das Vereinsleben sehen sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie einer ungewissen Zukunft entgegen. Das bunte und vielfältige Vereinsleben der Vereine und Gruppen in der Gemeinde Wadersloh steht dabei normalerweise für Abwechslung vom Alltag, Zusammenhalt und letztendlich auch Lebensqualität in unseren Dörfern. Die Bürgerinitiative „Wadersloher KulTOUR“ hat seit Mitte 2020 bereits verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung des Vereinslebens und der Kultur geplant und umgesetzt. Mit der Idee zur Schaffung einer Naturbühne zwischen Schloss Crassenstein und dem Wanderweg an der Fischtreppe hat die Initiative in der vergangenen Woche nun einen Antrag an die Gemeinde Wadersloh gestellt, um die Umsetzung einer Freiluftfläche als Erholungsort sowie Raum für Kultur in der Natur am Wasserschloss zu prüfen.
Beste Voraussetzungen zum Durchatmen in der Natur
Die Umgebung des Diestedder Bauwahrzeichens Crassenstein und die Flora und Fauna rund um die „Fischtreppe“ laden zum Verweilen ein. Gerade in Zeiten des Shutdowns nutzen viele Familien die Runde rund um das Schlösschen für einen ausgedehnten Spaziergang an der frischen Luft. Mit der Gründung der Privatschule Schloss Crassenstein werden die Räumlichkeiten des historischen Gebäudes seit einigen Jahren auch wieder genutzt. Der Außenbereich rund um das ehemalige Naturdenkmal „Femeeiche“, der Regenbogenpfad des Heimatvereins Diestedde, die Artenvielfalt und Wandermöglichkeit rund ums Schloss und nicht zuletzt auch das 2020 offiziell eingeweihte überregionale Radnetzprojekt „Wasser-Wege-Winkel“ – finanziert mit EU-Mitteln und Unterstützung von LEADER Lippe-Möhnesee, sorgen bereits für eine touristisch Aufwertung im Nikolausdorf.

„Es liegt nahe, den Bereich künftig weiter aufzuwerten und eine Natur- und Kulturbühne zu schaffen, die zugleich ein ‚grünes Klassenzimmer‘, Treffpunkt für Vereine, Gruppen und Gästeführungen sowie ein Ort zur Entschleunigung werden kann. Durch kulturelle Veranstaltungen, wie (Autoren-) Lesungen, Akustikkonzerte, Auftritte heimischer Musikvereine und sonstige kleine Veranstaltungen unter freiem Himmel mit Blick auf das Wasserschloss kann ein Ort der Begegnung geschaffen werden, der eine Strahlkraft nach außen hat und das bestehende Areal weiter aufwerten kann“, so Antragsteller Benedikt Brüggenthies von der Kulturinitiative „Waderloher KulTOUR“.
Mitinitiator Daniel Pottgüter sieht ein großes Potenzial in der Idee: „Unter derzeitigen Bedingungen sind es besonders die Open-Air-Bühnen, die uns Hoffnung machen, bald wieder auftreten zu können und Menschen zu begeistern. Wir Künstler*innen sind derzeit vielleicht nicht systemrelevant, aber wir sind auf Dauer definitiv gesellschaftsrelevant. Wo Menschen zusammenkommen, erklingt Musik und wo Musik erklingt, kommen Menschen zusammen. Treten wir dafür ein, die Kulturlandschaft zu erhalten, zu stärken, zu fördern und zu entwickeln“, so der Berufsmusiker.
Umsetzungsvorschlag sieht nachhaltige Nutzung vor
Nach vielen Entbehrungen in der Corona-Zeit, soll die Kultur in der Gesellschaft wieder einen festen Platz finden. Die Menschen sehen sich nach Kommunikation, Unterhaltung, Gesellschaft. Eine Freiluftfläche als Naherholungsgebiet und der Möglichkeit zur Durchführung kultureller Veranstaltungen könnte das nach Meinung der Initiative ermöglichen.
Zwischen der neuen Nikolausbrücke und dem Schloss steht inzwischen die alte Nikolausbrücke als Spielgerüst für Ziegen und Schafe. Genau an dieser Stelle könnte das Projekt umgesetzt werden. Der Besitzer des Grundstücks, Rainald Gehringhoff, hat grundsätzlich eine Zustimmung für die Nutzung signalisiert. Neben einer planen Fläche als Bühnenbereich könnten passende Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Diese hätten eine Doppelfunktion: Bei kleinen Veranstaltungen können Sie als Zuschauerplätze fungieren, ansonsten aber auch als Ruhezonen für Wanderer dienen. Vereine und Gruppen aus Wadersloh, aber auch Schulklassen und Kindergartengruppen können diesen Bereich für kulturelle Zwecke nutzen, Besprechungen durchführen, ein „grünes“ Klassenzimmer errichten. Es entsteht ein multifunktionaler Raum unter freiem Himmel, der viele Möglichkeiten mit sich brächte. Durch die künftige Ansiedlung von Stiftungen im Schloss sind weitere Synergieeffekte zu erwarten.
Eine Finanzierung könnte über Sponsoringpartner und Fördertöpfe ermöglicht werden
Auch über die Kosten hat sich die Kulturinitiative erste Gedanken gemacht: Naturnahe Sitzmöglichkeiten aus Beton und Holz würden sich optimal in das Ambiente einpassen und könnten beispielsweise durch eine Patenschaft via Spenden und Sponsorings refinanziert werden. Über Spenden könnte man langfristig die (technische) Ausstattung erweitern und weitere Erholungsbereiche schaffen oder sogar einen naturnahen Spielplatzbereich für Kinder anlegen
Wadersloher KulTOUR hofft auf weitere Unterstützung
Wadersloh ist ein lebendiger Ort, der Kultur und Gemeinschaft lebt, davon zeigen sich Daniel Pottgüter und Benedikt Brüggenthies überzeugt. Mit der Projektidee der Naturbühne am Schloss werden sie nun um weitere Unterstützung und hoffen vor allem, dass Rat und Gemeinde über die Idee beraten und eine Umsetzungsmöglichkeit gefunden wird. „Natur und Kultur könnten an der Schlossgräfte fest verankert werden und es könnte ein Leuchtturmprojekt für die Gemeinde Wadersloh entstehen, welches auch weit hinaus in die Nachbarkommunen sichtbar leuchtet“, so Benedikt Brüggenthies. „Wir freuen uns auf eine lebendige Diskussion und die Stärkung der Kulturlandschaft in unserer Heimat!“
Hintergrund: Wadersloher KulTOUR
Wadersloher KulTour ist eine im Rahmen der Corona-Pandemie 2020 gegründete Musik- und Kulturinitiative von Daniel Pottgüter und Benedikt Brüggenthies. Ziel ist der Erhalt, die Förderung und Erweiterung der Kulturlandschaft in der Gemeinde Wadersloh. Der Kulturbetrieb, insbesondere in den Bereichen Musik (v.a. Live-Konzerte) und Sprache (u.a. Kabarett, Comedy, Dichtkunst, Literatur), soll erhalten, gefördert und weiterentwickelt werden.
Quelle: Wadersloher KulTOUR