Kreis Warendorf (mw/pm). Eine wirkliche Überraschung ist es nicht: Bei der heute Morgen gestarteten telefonischen Impfterminvergabe für Ü80-Jährige sind die Leitungen massiv überlastet und ein Durchkommen gleicht einem Glücksspiel. Zuständig ist die kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Bereits vergangene Woche wurde bekannt, dass sich der Impftstart im Impfzentrum des Kreises in Ennigerloh mangels ausreichender Impfdosen um eine Woche auf den 8. Februar verschiebt.
Die heimische Landtagsabgeordnete Annette Watermann-Krass (SPD) wünscht sich in diesem Zusammenhang eine einfachere Lösung für den Kreis Warendorf und teilt in einer aktuellen Pressemitteilung ihren Wunsch nach flexibleren Möglichkeiten mit. Trotz der Rückschläge beim Impfstart lässt man sich anscheinend beim Kreisgesundheitsamt nicht entmutigen und weist stattdessen stolz darauf hin, dass man bereits seit Mai das Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System (SORMAS) einsetzt. Mehr dazu im neuen Corona-Update.
UPDATE: Noch Impftermine frei
Kreis Warendorf (mw/pm). Bis 17 Uhr am Montagnachmittag sind Impftermine für knapp über 1000 Impfberechtigte aus dem Kreis Warendorf vergeben worden. Aufgrund der zeitweisen Überlastung der Buchungssysteme der KVWL wurde vor allem am Vormittag die Meldung „kein Impftermin mehr frei“ angezeigt. Dies war allerdings eine Fehlermeldung, ab dem frühen Nachmittag funktionierte die Terminvergabe online und per Telefon besser.
Die Zahl der frei geschalteten Termine richtet sich nach der Zahl der vom Land NRW zur Verfügung gestellten Impfdosen: Für die ersten acht Wochen wurden rund 1080 pro Woche zugesagt, das sind insgesamt 8.640 Impfdosen. Sobald neue Lieferzusagen des Landes eingegangen sind, werden weitere Impftermine frei geschaltet.
Der Kreis Warendorf bittet alle Impfberechtigten, die noch keinen Impftermin vereinbart haben, es weiterhin auf einem der beiden Anmeldewege zu versuchen. „Nach dem ersten Ansturm wird das Verfahren immer reibungsloser laufen“, ist sich Gesundheitsdezernentin Brigitte Klausmeier sicher.
SORMAS: Kreis Warendorf sieht sich als Vorreiter bei Pandemiebekämpfung [PRESSEMITTEILUNG]
Kreis Warendorf (mw/pm). In der Video-Schalte der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder am 19. Januar wurde der flächendeckende Einsatz der Software SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) in den Gesundheitsämtern gefordert. Der Kreis Warendorf nutzt das Programm bereits seit Mai bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Damit sind wir einer von nur elf Kreisen in NRW, die bereits mit diesem Programm arbeiten“, berichtet Landrat Dr. Olaf Gericke.
In einem gemeinsamen Schreiben an die Gesundheitsämter hatten NRW-Gesundheitsminister Laumann und NRW-Digitalisierungsminister Pinkwart zuvor deutlich gemacht, dass die Landesregierung die Arbeit mit SORMAS als große Chance erkennt und die Nutzung „anstoßen und vorantreiben“ möchte. Hierdurch könnten die Prozesse in den Gesundheitsämtern effizienter gestaltet, das Personal entlastet und deutlich schnellere, wirkungsvollere und vor allem gezieltere Infektionsschutzmaßnahmen ermöglicht werden, um effizienter zur Eindämmung der Pandemie beizutragen, heißt es in dem Schreiben.
Die Möglichkeiten der Anwendung, die durch das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) zur Verfügung gestellt und ursprünglich zur Überwachung der Ebola-Virus-Epidemie in West-Afrika entwickelt wurde, sind vielfältig. So werden die bestätigten Corona-Fälle in SORMAS vollständig erfasst, d.h. klinische Details oder Laborbestätigungen dokumentiert. Zudem ist hinterlegt, wann Telefonate mit Infizierten und Kontaktpersonen stattgefunden haben und welche Symptome diese hatten. Neu ist zudem die Möglichkeit, positive Befunde von den Laboren direkt und ohne Zeitverlust in die Software zu importieren. „Die Nachverfolgung von Kontakten und das Durchbrechen von Infektionsketten, indem Kontaktpersonen schnellstmöglich in Quarantäne geschickt werden – das ist und bleibt eine ganz zentrale Aufgabe für unser Gesundheitsamt. Diese Strategie können wir durch die Software effizient umsetzen“, erläutert Gesundheitsdezernentin Brigitte Klausmeier.
Alle relevanten Daten werden zentral in SORMAS gebündelt und sind dort in Echtzeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt nutzbar. So müssen nicht aufwändig verschiedene Listen oder Anwendungen gepflegt werden. Für den Datenschutz gelten die hohen Standards der Kreisverwaltung.
Eine weitere Arbeitshilfe ist das vom Amt für IT und Digitalisierung des Kreises entwickelte digitale Symptomtagebuch, welches als Alternative zu den Anrufen gewählt werden kann. Die dort eingegebenen Daten werden durch das Symptomtagebuch direkt in SORMAS importiert.
Da das Programm verschiedene Prozesse aktuell erfasst, bietet es zugleich eine umfangreiche Datengrundlage. „Wir erhalten so einen guten Überblick über Infektionsketten oder lokale Häufungen von Infektionen und können Statistiken auswerten – das hilft uns bei der Risikobewertung“, betont Dr. Anna Arizzi Rusche, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes.
Landtagsabgeordnete Annette Watermann-Krass (SPD): „Wir brauchen im Kreis Warendorf flexible und einfachere Lösungen für das Impfen“ [PRESSEMITTEILUNG]
Düsseldorf/Sendenhorst (mw/pm). Die tägliche Zahl der Neuinfektionen ist noch immer zu hoch. Die Lageentwicklung bei der Corona-Pandemie bleibt damit vorerst besorgniserregend. Die große Hoffnung ruht weiterhin auf einer möglichst flächendeckenden Impfung. „Die bisherige Regelung der Landesregierung lässt jedoch die nötige Flexibilität und Effektivität vermissen, die wir jetzt so dringend brauchen“, so Annette Watermann-Krass, Landtagsabgeordnete für den südlichen Kreis Warendorf. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD-Fraktion im Landtag NRW für das Plenum in dieser Woche vorgelegt.
„Durch eine auf unsere Region angepasste Lösung können wir die Akzeptanz und Impfbereitschaft erhöhen. Es kann doch nicht sein, dass beispielsweise ältere Menschen mit dem Taxi oder den öffentlichen Verkehrsmitteln über 30 Kilometer für die zweimalige Impfung fahren müssen“, so Watermann-Krass weiter. „Das Impfzentrum für den Kreis Warendorf liegt in Ennigerloh. Für Menschen aus Telgte, Wadersloh oder Drensteinfurt ist dieser Weg ohne eigenes Auto in der aktuellen Lage kaum zu verantworten.“
er Corona-Rettungsschirm wurde bislang kaum genutzt. Von den angesetzten 25 Milliarden Euro sind gerade einmal 5 Milliarden verwendet worden. „Am Geld darf die flexible Lösung nicht scheitern, wir brauchen im Kreis Warendorf Unterstützung vom Land. Impfbusse, mobile Impfteams, Zweigstellen von Impfzentren – es gibt pragmatische Lösungen, die genutzt werden könnten“, meint die Sendenhorster Politikerin. Dafür müsse das Land jedoch die passenden Rahmenbedingungen bieten. Bislang ist es den Kreisen und Kommunen in NRW nicht erlaubt, von den landesweiten Regelungen abzuweichen. „Die Verimpfung der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Warendorf scheitert mit Sicherheit nicht an der Bereitschaft der Bevölkerung. Gesundheitsminister Laumann muss Fakten und vor allem Möglichkeiten schaffen, damit wir die Menschen vor Ort schnellstmöglich mit dem dringend notwendigen Impfstoff versorgen und den Kampf gegen das Virus gewinnen können“, so Watermann-Krass.
Ein Todesfall, 14 Neuinfektionen und 77 Gesundmeldungen
Kreis WAF (mw/pm). Erneut ist eine Person aus dem Kreis Warendorf verstorben, die zuvor positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Das teilt das Kreisgesundheitsamt am Montag (25. Januar) mit. Es handelt sich um einen 83-jähriger Mann aus Beckum, der in einem Krankenhaus außerhalb des Kreisgebiets verstarb. Damit steigt die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit Covid-19 Verstorbenen auf 150. Zugleich stieg die Zahl der Infektionen um 14 neue Fälle an. Die Gesamtzahl der Infektionen im Kreis Warendorf seit März ist auf 7437 (Vortag: 7423) Fälle gestiegen. Hiervon sind 6762 (Vortag: 6685) Menschen inzwischen wieder genesen. Akut infiziert sind derzeit 525 (Vortag: 589) Personen. In den Krankenhäusern im Kreisgebiet werden derzeit 56 Patienten stationär behandelt, davon zwölf intensivmedizinisch, hiervon acht mit Beatmung. Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Kreis liegt laut RKI und Landeszentrum Gesundheit (LZG.NRW) bei 110,5 (Vortag: 109,8).
Die aktuellen Fallzahlen in den Städten und Gemeinden:
• Ahlen: 196 aktive Fälle (-18), 1822 Gesundete (+25), 39 Verstorbene, insgesamt 2057 gemeldete Infektionsfälle seit März (+7) • Beckum: 46 aktive Fälle (-8), 923 Gesundete (+8), 21 Verstorbene (+1), insgesamt 990 Infektionen (+1) • Beelen: 7 aktive Fälle (-1), 136 Gesundete (+1), 1 Verstorbener, insgesamt 144 Infektionen • Drensteinfurt: 12 aktive Fälle (+1), 213 Gesundete, 3 Verstorbene, insgesamt 228 Infektionen (+1) • Ennigerloh: 46 aktive Fälle, 484 Gesundete (+2), 7 Verstorbene, insgesamt 537 Infektionen (+2) • Everswinkel: 9 aktive Fälle (-1), 152 Gesundete (+1), 1 Verstorbener, insgesamt 162 Infektionen • Oelde: 37 aktive Fälle (-2), 999 Gesundete (+2), 20 Verstorbene, insgesamt 1056 Infektionen • Ostbevern: 7 aktive Fälle (-1), 171 Gesundete (+1), 2 Verstorbene, insgesamt 180 Infektionen • Sassenberg: 29 aktive Fälle (-2), 265 Gesundete (+3), 4 Verstorbene, insgesamt 298 Infektionen (+1) • Sendenhorst: 11 aktive Fälle (-1), 235 Gesundete (+1), 3 Verstorbene, insgesamt 249 Infektionen • Telgte: 54 aktive Fälle (-21), 360 Gesundete (+21), 12 Verstorbene, insgesamt 426 Infektionen • Wadersloh: 20 aktive Fälle (+1), 344 Gesundete, 25 Verstorbene, insgesamt 389 Infektionen (+1) • Warendorf: 51 aktive Fälle (-11), 658 Gesundete (+12), 12 Verstorbene, insgesamt 721 Infektionen (+1).
Quellen: Kreis WAF, Pressemitteilung A. Watermann-Krass