Wadersloh (mw/bb). Seit 2016 verleiht Mein-Wadersloh.de den „MW-Award“ für herausragende, ehrenamtliche Leistungen im Sinne unserer Leitmotive von „Dorf-Kultur-Leben“. Auch in diesem Jahr wurde der Award verliehen (MW berichtete). In diesem Jahr zeichneten wir den Heimatverein Wadersloh für sein herausragende Engagement einer nachhaltigen Erinnerungskultur aus. Am Samstag überreichten wir den Award im kleinen Kreis an den Vereinsvorsitzenden Winfried Schlieper.
Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte und gegen das Vergessen zeichnet den Heimatverein Wadersloh in besonderer Weise aus – und das schon seit Jahrzehnten. Ob Hans-Josef Kellner (gest. 2017) , Herbert Fortmann oder nun Winfried Schlieper: Die Vorsitzenden des Heimatvereins, aber auch die Vereinsmitglieder selbst, setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Dorfgeschichte nicht in Vergessenheit geraten. In besonderer Art und Weise ist, setzt sich der Heimatverein Wadersloh aktiv gegen das Vergessen des Holocausts ein. Die Erinnerung an die fünf Wadersloher Familien jüdischen Glaubens, die während der NS-Diktatur ermordet wurden, spielt eine essenzielle Rolle in der Vereinsarbeit. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Einklang zu bringen ist ein besonderes Anliegen des Vereins. Hier sei besonders auch die Arbeit von Hans-Josef Kellner genannt. In seinem Buch „Die vergessenen Nachbarn wer kennt sie noch? – Die Geschichte der jüdischen Familien in Wadersloh seit 1816“ (2012)“ hat Hans-Josef Kellner ein beeindruckendes Werk geschaffen, das die Schicksale unserer einstigen Nachbarn nachzeichnet.
Winfried Schlieper (und sein gesamter Vorstand) als amtierender Vorstandsvorsitzender lebt die Überzeugung, dass Wadersloh eine bunte, offene, friedvolle und vielfältige Gemeinde bleiben muss. Mit einem eindrucksvollen Statement appellierte er so im Rahmen der Aktion „Wadersloh geht Wählen“ Anfang September 2020: „Wir müssen mit allen Kräften die so dringend notwendigen Brücken, die den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft darstellen, weiter stärken. Auch wenn momentan vielerorts versucht wird, neue Gräben in der Gesellschaft aufzureißen, wissen wir, nur gemeinsam können wir das schaffen, sind wir stark, sind wir Wadersloh!“ Dieses starke Zeichen des Zusammenhalts ist – besonders in Pandemiezeiten und der damit verbundenen Geduldsprobe für uns als Gemeinschaft – als herausragendes Beispiel für Zivilcourage und das Miteinander zu werten.
In diesem Jahr stellte der Heimatverein Wadersloh den Antrag zum Beitritt in das Deutsche Riga-Komitee an den Rat der Gemeinde Wadersloh. Für den respektvollen Umgang mit der Geschichte Waderslohs und der Bereitschaft, auch künftig die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, verleiht Mein-Wadersloh.de dem Heimatverein Wadersloh den MW-Award 2020.
(Wir danken Werner Eckey für die Gestaltung des Awards)
Hintergrund: MW-Award – Der Heimatpreis rund um „Dorf-Kultur-Leben“
Der MW-Award wird seit 2016 verliehen an Personen, Vereine oder Gruppen, die in herausragender Art und Weise im Sinne unserer Leitmotive von „Dorf-Kultur-Leben“ handeln.
Bisherige PreisträgerInnen:
- Ingo Petermeier (Einsatz für die Darmkrebsprävention) mit bundesweiter Beachtung der Kronkorkensammelaktion), 2016
- Walter Jasper (Künstlerisches Gesamtwerk & Förderung junger KünslerInnen), 2016
- Alessa Thiel (Herausragende Leistungen im Bereich Bogensport und Vereinsarbeit im SV Diestedde(, 2016
- Naturhof Kids (für ihren ehrenamtlichen Einsatz zugunsten von Straßenkinder in Ghana), 2019
Weiterführende Informationen
Aktivitäten des Heimatvereins in der Erinnerungskultur
Foto: C. Fleiter (1), B. Brüggenthies (3)