Liesborn (mw/pm). Die Corona-Pandemie hat das Kulturleben lahmgelegt und auch der Kreiskunstverein Beckum-Warendorf ist mit seiner Jahresverkaufsausstellung 2020 im Stadtmuseum in Beckum davon betroffen. In diesen schweren Zeiten möchte der Verein den treuen Besuchern eine Freude machen, indem die Ausstellung im Museum Abtei Liesborn mit den Arbeiten von Johannes Dröge im Außenbereich präsentiert wird. Somit sind die Werke für Jedermann zu jeder Zeit zugänglich und bis zum 10. Januar 2021 zu bewundern.
Johannes Dröge wird im kommenden Jahr 90 Jahre alt. Es ist für den Kreiskunstverein eine große Freude, dass er diese große Kraftanstrengung auf sich genommen hat und seine Skulpturen, mithilfe seiner Nichte Elisabeth Mette, nach Liesborn gebracht hat. Dröge, Sauerländer Urgestein, ist seit sechs Jahrzehnten als Bildhauer tätig. Für seine Kunstwerke verwendet er überwiegend Steine aus aller Herren Länder, aber auch Holz und Bronze.
Wenn Dröge einen Stein findet, sieht er sofort das Thema, die künstlerische Umsetzung darin. Mit höchster handwerklicher Präzision, vor allem aber mit Respekt und Demut vor dem Naturmaterial holt er vielfältige organische oder anorganische Formen aus dem Gestein heraus. Die streng stilisierten Formen seiner Plastiken sind immer auf das Wesentliche reduziert, strahlen Leben aus und laden mit ihren behauenen und polierten Oberflächen ein, sie anzufassen, zu „begreifen“. Die Skulpturen mit ihren schier unendlich erscheinenden Linien und den sich daraus ergebenden Flächen zeigen Dröges Suche nach Mitte und Harmonie, aber auch Sehnsucht nach Veränderung und Befreiung.
Die entstandenen Werke sind nicht lediglich Skulpturen, sondern physisch gewordene sinnliche Erfahrungen, die menschliches Fühlen und Denken ausdrücken. Mit zunehmendem Alter wurde es ihm wichtig, in Seminaren und Sommerakademien sowie in der eigenen Werkstatt seine bildhauerischen und künstlerischen Kompetenzen an erwachsene Schüler*innen und Kinder weiterzugeben und die junge Generation an die Kunst heranzuführen.
Quelle: Kreiskunstverein Beckum-Warendorf, Text u. Fotos: M. Becker-Hoffmann