Wadersloh (mw/bb). Seit 2016 verleiht Mein-Wadersloh.de den MW-Award für herausragende Leistungen im Sinne unserer Leitmotive von „Dorf-Kultur-Leben“. Auch in diesem Jahr wird der Award verliehen und geht an den Heimatverein Wadersloh für sein herausragende Engagement im Bereich der Erinnerungskultur.
Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte und gegen das Vergessen zeichnet den Heimatverein Wadersloh in besonderer Weise aus. Ob Hans-Josef Kellner, Herbert Fortmann oder nun Winfried Schlieper: Die Vorsitzenden des Heimatvereins haben sich gemeinsam mit ihren Vorstandsmitgliedern in den letzten Jahrzehnten dafür eingesetzt, dass auch die dunklen Kapitel der eigenen Dorfgeschichte nicht in Vergessenheit geraten. Die Erinnerung an die fünf Wadersloher Familien jüdischen Glaubens, die während des Holocausts ermordet wurden, spielt eine essenzielle Rolle in der Vereinsarbeit. Der erfolgreiche Antrag an die Gemeinde Wadersloh dem Riga-Komitee beizutreten, zeugt von einem respektvollen Umgang mit der Geschichte Waderslohs und der Bereitschaft, auch künftig die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten.
Winfried Schlieper als amtierender Vorstandsvorsitzender lebt die Überzeugung, dass Wadersloh eine bunte, offene, friedvolle und vielfältige Gemeinde bleiben muss. Mit einem eindrucksvollen Statement appellierte er so im Rahmen der Aktion „Wadersloh geht Wählen“ Anfang September 2020: „Wir müssen mit allen Kräften die so dringend notwendigen Brücken, die den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft darstellen, weiter stärken. Auch wenn momentan vielerorts versucht wird, neue Gräben in der Gesellschaft aufzureißen, wissen wir, nur gemeinsam können wir das schaffen, sind wir stark, sind wir Wadersloh!“ Dieses starke Zeichen des Zusammenhalts ist – besonders in Pandemiezeiten und der damit verbundenen Geduldsprobe für uns als Gemeinschaft – als herausragendes Beispiel für Zivilcourage und das Miteinander zu werten.
Der MW-Award für besonderes ehrenamtliches Engagement ist ein symbolischer Preis, der bewusst am Abend des 9. November verkündet wird. Im Jahre 1938 wurden an diesem Tag auch in Wadersloh Menschen für ihren Glauben verurteilt und später ermordet. Der Heimatverein Wadersloh hat dieses dunkle Kapitel unseres Dorfes in der Vergangenheit näher beleuchtet. Gegen das Vergessen! Am Abend entzündete Herbert Fortmann, Jessica Jemella und Winfried Schlieper fünf Lichter – eines für jede Wadersloher Familie jüdischen Glaubens, die dem Holocaust zum Opfer fielen und auch in Zukunft nicht vergessen werden.
DANKE für eure Vereinsarbeit und euren Einsatz.
Im GEDENKEN an die ermordeten Wadersloher Bürger*Innen jüdischen Glaubens.