Wadersloh (mw/pm/bb). Die Jugendorganisation der SPD „Jusos“ kündigte am gestrigen Sonntag in einer Pressemitteilung an, sich mit einer Aktion gegen Hass, Hetze und rechte Gesinnung zu positionieren. Am kommenden Montag, den 10. August, laden die Jusos dazu alle Interessierten ein, sich ab 19 Uhr der „Aktion friedliche Dorfgemeinschaft“ auf der Festwiese am Rathaus in Wadersloh anzuschließen.
Die Pressemitteilung der Jusos Wadersloh im Wortlaut:
Der Wahlausschuss der letzten Woche hat Fakten geschaffen. Auch in der Gemeinde wird in Zukunft eine Partei mit von der Partie sein, die in den letzten Jahren durch Hetze, Populismus und Rassismus aufgefallen ist. Das hat in Wadersloh nichts zu suchen. Jetzt sind wir als Demokrat*innen gefragt: Hass und Hetze, Rassismus und Faschismus hat in unsrer toleranten und bunten Gemeinde nichts verloren.
Seit jeher ist der Kampf gegen den Faschismus ein Kernthema der Jusos. Auch in unserer Gemeinde wollen wir uns stark machen gegen Hass und Hetze und treten für ein Dorf ein, das zusammenhält. Wir haben uns entschlossen, die „Aktion friedliche Dorfgemeinschaft“ ins Leben zu rufen. In diesem Rahmen soll es in Zukunft immer wieder Veranstaltungen für ein friedliches Miteinander in der Gemeinde geben. Jede*r ist eingeladen, sich zu beteiligen und Ideen einzubringen.
Einen ersten Termin haben die Jusos schon im Blick: Am Montag, den 10. August, soll ab 19 Uhr auf der Wadersloher Festwiese eine erste Kundgebung für ein friedliches Miteinander stattfinden. Auf großen Plakaten und Bannern soll sich Jede*r mit Friedensbotschaften in Text- und Bildform verewigen. Diese Banner sollen im Anschluss dann einen zentralen Ort in der Gemeinde finden, wo sie Jede*r sehen kann. Auch eine Menschenkette soll gebildet werden – selbstverständlich mit entsprechendem Abstand, gemäß Corona-Verordnung.
Jeder Besucher wird aufgerufen an dem Abend eine Maske zu tragen und Sicherheitsabstände von 1,5m zu wahren. Ordner werden außerdem auf die Einhaltung der Regelungen achten.
Darüber hinaus rufen die Jusos jede*n Interessierte*n und auch jeden interessierten Verein in der Gemeinde zum Mitmachen auf: „Je mehr Menschen sich der Aktion für ein friedliches Dorf anschließen, desto besser. Es handelt sich hier nicht um Parteipolitik, sondern um ein klares Statement für Weltoffenheit und Toleranz.“ macht Juso-Vorsitzender Marco Zaremba deutlich. Aus diesem Grund würden sich die Jusos auch über die Teilnahme aller Ratsparteien freuen.
Das Bündnis hat auch schon ein Zuhause im Netz gefunden: Mehr Infos zur „Aktion friedliche Dorfgemeinschaft“ gibt es im Netz unter www.afd-wadersloh.de.
Interview mit dem Juso-Vorsitzenden Marco Zaremba
MW: Was ist die Intention der geplanten Kundgebung der Jusos am 10. August?
Marco Zaremba: „Der Kampf gegen den Faschismus ist eine Kernaufgabe der Jusos. Auf kommunaler und auch auf Bundesebene machen wir uns stark gegen Rechts. Das ist eine Uraufgabe unseres Handelns. Wir sehen uns dem Frieden verpflichtet.“
MW: Wie bewerten die Jusos das aktuelle politische Klima in der Großgemeinde Wadersloh?
Marco Zaremba: „Wir als Jusos haben im Dorfgespräch schon länger rechte Tendenzen wahrgenommen. Das hat uns schon sehr beunruhigt, da wir Wadersloh als friedlichen und toleranten Ort sehen. Von Woche zu Woche haben sich diese Tendenzen erhärtet. Uns war bewusst, dass es in den Ortsteilen solche Entwicklungen gibt. Wir haben daher politische Äußerungen sehr genau verfolgt. Wir haben uns dazu entschlossen, umgehend zu handeln und in einer möglichst großen Gemeinschaft zusammenzustehen und gegen Hetze, Populismus und Rassismus einzutreten.“
MW: Etwas provokant wirkt die Internetseite der Aktion friedliche Dorfgemeinschaft www.afd-wadersloh.de
Marco Zaremba: „Das ist uns bewusst und natürlich gezielt gewählt. Die Abkürzung AfD soll hier in unserer Gemeinde nicht als Partei stehen, sondern für eine friedliche Aktion. Wir wollen niemanden an den Pranger stellen, sondern friedlich zusammenkommen und gemeinsam ein Zeichen setzen: Hier ist kein Platz für Hass! Wir appellieren besonders an junge Menschen in der Gemeinde, ihre Stimme zu erheben. Hier steht unsere Zukunft auf dem Spiel. Man kann den Namen mit einem Augenzwinkern sehen und wir hoffen, dass dies auch junge Leute mobilisiert. Darum haben wir die Internetseite bewusst registriert.“
MW: Gibt es Pläne für weitere Aktionen?
Marco Zaremba: „Ja. Wir haben mehrere Veranstaltungen geplant. Die Auftaktveranstaltung wird am 10. August stattfinden. Derzeit laufen die Abstimmungen mit dem Ordnungsamt, damit alles Corona-konform ablaufen kann. An dem Abend wird es kein festes Redner-Programm geben. Die Leute sollen kommen und Friedensbotschaften auf Postkarten schreiben. Diese werden gesammelt und auf ein Banner zusammengetragen, das dann zeitnah in Wadersloh aufgebaut werden soll. Zugleich wird es eine ’schriftliche‘ Menschenkette mit Straßenkreide geben. Uns ist ein Austausch an diesem Abend sehr wichtig. Wir möchten zeigen, dass wir eine bunte Gemeinde sind und uns alle gemeinsam für ein friedliches Wadersloh einsetzen. Wir finden es sehr löblich, dass Jugendliche in der Vergangenheit mit Aktionen gegen Rechts eingetreten sind. An diesem Engagement möchten wir uns orientieren.“
MW: Wurden die anderen Parteien oder auch die Vereine im Vorfeld informiert?
Marco Zaremba: „Wir stehen mit vielen Bürgerinnen und Bürger im Kontakt. Jegliches Engagement ist wichtig. Wir würden uns freuen, wenn wir dieses zusammenführen können. Natürlich haben wir auch die anderen politischen Parteien und auch die größeren Wadersloher Vereine vorab in Kenntnis gesetzt. Gemeinsam ist man stärker. Deswegen hoffen wir, dass unser Appell viele Menschen in Wadersloh ereicht. Je länger wir wegschauen, desto mehr Spielraum bekommt rechtes Gedankengut. Wir hoffen, dass sich viele anschließen und wir eine klare Kante gegen Rechts zeigen können am 10. August ab 19 Uhr. Wir sind eine friedliche Gemeinde und dafür stehen wir ein!“
Quelle: PM Jusos, Foto: Jusos Wadersloh, Interview: B. Brüggenthies (Mein-Wadersloh.de)