Kreis WAF/ Kreis GT / Wadersloh (mw/pm/bb). Am Sonntagmittag machten sich Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ein umfassendes Bild zu der aktuellen Corona-Situation im Kreis Gütersloh. Bei der Sitzung des Krisenstabs waren am Sonntagmorgen auch Vertreter der Botschaften von Bulgarien, Rümänien und Polen anwesend. Eine wichtige Mitteilung: Vorerst soll es keinen regionalen Lockdown geben. Für die fleischverarbeitende Industrie stehen aber große Änderungen bevor. Derweil steigen die Infektionszahlen in den Landkreisen WAF und GT weiter an.
Pressekonferenz mit Ministerpräsident Armin Laschet: Vorerst kein regionaler Lockdown // Tönniesfall soll lückenlos aufgeklärt werden

Am Sonntagnachmittag traten NRW-Ministerpräsident Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann vor die Kameras. Es gelte weiterhin zu verhindern, dass das Coronavirus in auf die weitere Bevölkerung überspringe. Noch sei das „Problem klar lokalisierbar“. Insgesamt werden ca. 7.000 Menschen getestet. Bisher liegen 1.331 positiv getestete Corona-Fälle vor. Bei der Durchsetzung der Qurantäne sei die dezentrale Wohnlage in mehreren Kreisen ein Problem. Laschet sagte, dass erkrankte Tönnismitarbeiter in Deutschland umfassend versorgt werden. Gleichzeitig kündigte er an, den Krankheitsausbruch bei Tönnies schnell und lückenlos aufklären zu wollen. Die Bereitschaft seitens des Unternehms sei gegeben, so der Ministerpräsident. Der Kampf gegen die Pandemie solle weiter fortgesetzt werden. Eine „Mammutaufgabe“, wie Laschet feststellte. Er zeigte sich davon überzeugt, dass man erfolgreich und gemeinsam gegen das Corona-Virus kämpfen könne. Zugleich appellierte er an alle Menschen im Kreis Gütersloh, den Abstand einzuhalten, Masken zu tragen und auf den Besuch größerer Veranstaltungen zu verzichten. „Jeder einzelne kann einen Beitrag leisten, durch diese Krise zu kommen“, so Laschet.
Land NRW erwartet neue Regeln und Bedingungen für die fleischverarbeitende Industrie // Mehr Transparenz gefordert
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lobte die Arbeit der Kreise, der Bürgermeister in den Orten und der Bezirksregierung. In den nächsten Tagen und Wochen gehe es darum, ein Übergreifen des Virus auf die Bevölkerung zu vermeiden. Laumann stellte fest, dass es zu wenig Transparenz in der Fleischindustrie gäbe. Der Gesundheitsminister kündigte an, dass es umfassende gesetzlicher Änderungen bedarf (u.a. Zeiterfassung, Belegschaftssysteme, Hygienekonzepte). „Freiwillige Vereinbarungen“ könne es künftig nicht mehr geben.
Steigende Neuinfektionszahlen im Kreis WAF // 4 akute Erkrankungen in Wadersloh // Oelde mit deutlichem Anstieg von 50 auf 97 Fällen
Der Kreis Gütersloh hat am Sonntag 1.437 (Samstag: 1.093) laborbestätigte Coronainfektionen im Kreisgebiet vermeldet. Die Zahl positiver Befunde steigt damit weiter an. 19 Menschen, überwiegend Mitarbeiter*Innen von Tönnies, werden aufgrund einer Covid-19-Erkrankung behandelt, sechs davon intensivmedizinisch, zwei müssen beatmet werden. Im Kreis Warendorf gibt es ebenfalls einen deutlichen Anstieg an Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das Kreisgesundheitsamt meldete am Sonntag, 21. Juni., 51 weitere Fälle. Vor allem die Stadt Oelde ist dabei massiv betroffen. Hier stiegen die Zahlen von 50 auf 97 Infektionen.
In folgenden Kommunen im Kreis Warendorf sind aktuell Menschen nachweislich an Coivid-19 erkrankt: Ahlen: 6 Personen (7) // Beckum: 9 (8) // Beelen: 0 (0) // Drensteinfurt: 0 (0) // Ennigerloh: 15 (13) // Everswinkel: 0 (0) // Oelde: 97 (50) // Ostbevern: 0 (0) // Sassenberg: 8 (8) // Sendenhorst: 1 (1) // Telgte: 0 (0) // Wadersloh: 4 (3) // Warendorf: 2 (2)
In beiden Kreisgebieten hat die Polizei ihre Präsenz erhöht. Mobile Corona-Teams haben begonnen, Tönnies-Unterkünfte zu überprüfen. Sämtliche Mitarbeiter von Tönnies wurden via Allgemeinverfügung bis zum 2. Juli unter Quarantäne gestellt. Der Kreis Gütersloh befürchtet eine weitere Verschärfung der Situation, aufgrund der steigenden Temperaturen in den nächsten Tagen. In Verl wurde ein ganzer Straßenzug abgesperrt.
Die Gemeinde Wadersloh hat am Sonntag die Allgemeinverfügung des Kreises WAF auf deutsch und rümänisch veröffentlicht. CoronaSchutzVO_DE | CoronaSchutzVO Rumänisch
Quellen: PM Kreis WAF/GT, Gemeinde Wadersloh; PK Kreis GT/NRW-Landesregierung vom 21. Juni,
kuratiert von Benedikt Brüggenthies