Kreis Warendorf / Kreis Gütersloh / Wadersloh (mw/bb/pm). Die neue Corona-Welle sorgte diese Woche für viel Wirbel. Das beispiellose Infektionsgeschehen rund um die Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück beschäftigt auch das Ordnungsamt der Gemeinde Wadersloh. Die Anzahl der Betroffenen stieg am Samstag auf 131 Personen. Alle Tönnies-Mitarbeiter*Innen auf Gemeindegebiet sind unter Quarantäne gestellt worden. Die Gemeindeverwaltung bestätigte vier Corona-Neuinfektionen. Der Kreis Gütersloh nannte die Zahl von 1029 Neuinfektionen.
Lockdown für den Kreis Gütersloh könnte noch verhindert werden
GT-Landrat Sven Georg Adenauer äußerte am Samstagnachmittag bei einer live übertragenen Pressekonferenz die Meinung, dass noch die Chance bestünde, einen Lockdown für die gesamte Region zu verhindern und begründete das mit dem abgeschwächten Anstieg an Neuinfektionen. Demnach habe sich das Virus noch nicht weiter in der Bevölkerung ausgebreitet. Beiden Kreisgebieten (WAF & GT) wurde die Arbeit dadurch erschwert, dass das Unternehmen Tönnies nicht alle erforderlichen Personalunterlagen zur Verfügung stellte. Nach Aussage des Kreises Gütersloh führte die fehlende Kooperation dazu, dass man sich am Freitagabend Zugang zu dem Unternehmen verschafft hat und bis in die Nacht die Adressdaten beschaffen musste. DRK und Bundeswehr unterstützen beide Landkreise bei der Eindämmung des Infektionsgeschehens.
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Wadersloh stellte Betroffene bereits am Freitag in Quarantäne
Die unvollständigen Adresslisten hatte auch WAF-Landrat Dr. Olaf Gericke tags zuvor in einer Video-Mitteilung angesprochen (s. Youtube-Video). Bereits am Donnerstagabend übermittelte der Kreis Warendorf der Gemeindeverwaltung Wadersloh die Listen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Tönnies, so dass am Freitag 107 Betroffene per Ordnungsverfügung unter Quarantäne gestellt werden konnten.
Am heutigen Samstag wurde eine aktualisierte Fassung der Liste vom Kreis an die Gemeinde geschickt. Nach dem Abgleich wurden daraufhin 24 weitere Quarantäneverfügungen zugestellt. Vier Verfügungen konnten nach Mitteilung durch das Kreisgesundheitsamt indes wieder aufgehoben werden, da die Personen negativ auf Corona getestet wurden oder nachweislich eine längere Zeit nicht mit anderen Tönnies-Mitarbeitern in Kontakt waren, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde Wadersloh vom Samstagnachmittag. Insgesamt sind (Stand 20.06., 15 Uhr) 131 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Tönnies mit Wohnsitz Wadersloh in Quarantäne. Akut erkrankt sind vier Personen. Drei davon wurden inzwischen von Tönnies in Gütersloh untergebracht. Alle Familien mit Kindern, in denen ein Elternteil bei der Firma Tönnies arbeitet, wurden zusätzlich darüber informiert, dass die Kinder als Vorsichtsmaßnahme bis auf weiteres nicht zur Schule oder zur KiTa gehen dürfen.
Die Einhaltung der Quarantäneregeln wird seitens der Gemeindeverwaltung und des Polizeibezirksdienstes auch am Wochenende durch verstärkte Kontrollfahrten an den bekannten Wohnunterkünften sichergestellt. Die Überwachung der Quarantäne blieb bislang ohne besondere Vorkommnisse, teilte die Gemeinde Wadersloh mit. Die Verpflegung wird bei größeren Unterkünften durch die Firma Tönnies bzw. externe Dienstleister sichergestellt. Anwohner*Innen berichteten in den sozialen Netzen, dass sich nicht alle Betroffenen an die Qurantäne halten würden. Die Gemeinde Wadersloh verwies aber bereits in einer früheren Pressemitteilung darauf, dass nicht alle Saisonkräfte bei Tönnies tätig sind, sondern in anderen Unternehmen arbeiten und sich somit frei bewegen können.
Landrat Adenauer (Kreis Gütersloh) hat den Kreistag für Dienstag, 23. Juni, 19.00 Uhr, zu einer Sondersitzung eingeladen. Diese soll im Großen Saal der Stadthalle in Gütersloh stattfinden. Die Firma Tönnies wird nach Medienberichten am Samstagabend (20. Juni) gegen 17.20 Uhr in einer Pressekonferenz zu den aktuellen Entwicklung äußern.
Quellen: PM Kreis WAF, Gemeinde Wadersloh, Live-Stream PK Kreis GT,
kuratiert von Benedikt Brüggenthies