Wadersloh (mw/pm/bb). Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer hat am Freitag, 27. März 2020, den neuen Zeitplan für die schulischen Abschlussprüfungen in NRW vorgestellt. Die Abiturprüfungen werden um drei Wochen verschoben und beginnen demnach am Dienstag, den 12. Mai 2020, und laufen bis Montag, den 25. Mai. Mit der Verschiebung soll den Schülerinnen und Schülern, die jetzt vor ihren Abiturprüfungen stehen, die Zeit vom 20. April bis zum 11. Mai gegeben, um sich auch in der Schule zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern weiter auf die Abiturprüfungen vorzubereiten.
Ministerin Gebauer erklärte: „Die Landesregierung hält die Verschiebung der anstehenden Prüfungen aufgrund der aktuellen Entwicklungen für geboten und angemessen. Wir geben unseren Schülerinnen und Schülern jetzt Planungssicherheit, damit sie sich bestmöglich auf ihre Prüfungen vorbereiten können. Dadurch sorgen wir für faire Bedingungen.“ Und weiter: „Die Prüfungen werden selbstverständlich unter besonderer Berücksichtigung des Infektionsschutzes stattfinden. Die Gesundheit unserer Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler hat für uns oberste Priorität.“
Auch die Terminierung der Abschlussprüfungen an anderen Schulformen und in anderen Jahrgangsstufen wird angepasst: Der Beginn der Zentralen Prüfungen in Klasse 10 (ZP10) in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen sowie an bestehenden G9-Gymnasien, Weiterbildungskollegs und in den Schulversuchen Primus- und Gemeinschaftsschule werden in diesem Schuljahr um fünf Tage verschoben. Die Prüfungen beginnen demnach ebenfalls am 12. Mai. Sämtliche Prüfungen finden selbstverständlich unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes statt.
Wadersloher Schulleiter berichten vom „Digitalen Unterricht“
Der Schulleiter der Sekundarschule Wadersloh, Dr. Rainer Großbröhmer, berichtete auf Anfrage von MW vom aktuellen Stand des „Digitalen Unterrichts“. Zwei Wochen nach den Schulschließungen sieht man sich hier gut aufgstellt.
MW: „Wie läuft es derzeit mit dem Digitalen Unterricht. Wo klappen die Abläufe, wo hakt es vielleicht noch?
Dr. Rainer Großbröhmer: „Durch die Einrichtung eines eigenen Schülerbereichs auf unserer Homepage haben wir einen sehr unkomplizierten Zugang zum „digitalen Unterricht“ gefunden. Das hat vom ersten Tag an gut funktioniert. Die Schülerinnen und Schüler nehmen den Bereich sehr ernst und bearbeiten die bereitgestellten Aufgaben intensiv. Viele muss man bremsen, dass sie die Aufgaben nicht an einem Tag erledigen sollen. Es sind jeweils Wochenpläne. Die Schülerinnen und Schüler sind im Austausch mit den jeweiligen Fachlehrern über einen Email-Kontakt. So fotografieren viele ihre Lösungen ab und schicken diese dann an die entsprechenden Lehrerinnen und Lehrern zur Korrektur. So ist der Austausch gegeben. Dies ersetzt natürlich keine „richtigen“ Unterricht mit den so wichtigen sozialen Interaktionen, aber in dieser besonderen Situation geht es ja nicht anders.“
MW: „Wie war das bisherige Feedback von Eltern und Schülern?“
Dr. Rainer Großbröhmer: „Die Rückmeldungen sind bis jetzt positiv. Zusätzlich haben wir auf unserer Homepage die Rubrik „SKW – Macht mit“ eingerichtet (zu finden auf der Startseite der Homepage der SKW unter „etwas Neues“). Hier stellen u.a. unsere Lehrkräfte Tipps für die Zeit Zuhause ein, die nicht unmittelbar unterrichtliche Belange verfolgen, aber durchaus eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung darstellen. Von Sport über Malwettbewerb, Kochen, Freundschaftsbänder, Natur, Geschichte oder Nachdenken, etc. finden sich hier viele Angebote. Die Schülerinnen und Schüler sollen eigene Ideen einbringen oder Bilder schicken, die wir dann hochladen.“
MW: „Wie ist die Stimmung im Kollegium allgemein? Haben sich ihre Kolleginnen und Kollegen an die neue Situation gewöhnt?“
Dr. Rainer Großbröhmer: „Die Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen ist relativ gut und das Kollegium ist weiterhin motiviert. Es bleibt uns auch nichts anderes übrig. Wir bleiben mit den Kolleginnen und Kollegen regelmäßig in Kontakt beispielsweise über einen einen Newsletter „SKW-Aktuell“, den wir von der Schulleitung regelmäßig versenden, um auf Informationen seitens des Schulministeriums hinzuweisen und Regelungen für unsere Sekundarschule mitzuteilen. […] Letztendlich hoffen wir alle, dass die Schule nach den Osterferien wieder geöffnet wird. Denn die SKW ohne Schülerinnen und Schüler ist ohne Leben und einfach schrecklich!“
MW: „Wie bewerten Sie die Verschiebung der Abschlussprüfungen (Zentralen Prüfungen, ZP)?“
Dr. Rainer Großbröhmer: „Ich bin froh, dass es jetzt eine Regelung zu den ZPs gibt. Auf die endgültige Terminierung für die einzelnen Fächer warten wir zwar noch, aber der neue Zeitrahmen grenzt an den alten Zeitplan. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte haben jetzt Planungssicherheit und ich bin mir sicher, dass unsere Zehntklässler gut vorbereitet in die Zentralen Prüfungen gehen.
In Rekordzeit von „analog“ auf „digital“ umgestellt hat auch das Gymnasium Johanneum. Schulleiter Hans-Jürgen Lang gibt nach 2 Wochen ein positives Feedback:
MW: „Herr Lang, wie läuft es derzeit mit dem Digitalen Unterricht am Johanneum?
H.J. Lang: „Wir hatten kaum Problemmeldungen und wenn, dann nur kleinere technische Probleme. Die ersten Erfahrungen mit Skype & co. sind sehr gut. Die Lehrer tauschen sich aus und haben sogar ein virtuelles Klassenzimmer. Die digitale Verständigung klappt!“
MW: Wie bewerten Sie die Verschiebung der Abiturprüfungen?
H.J. Lang: „Die Eckdaten stehen jetzt, aber es sind auch noch viele Fragen offen. Am Anfang der Woche wird sich da sicher noch einiges klären. Wir stellen uns darauf ein und grundsätzlich planen wir, wie bei einem regulären Ablauf.“
MW: Vor der Coronakrise wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Gymnasium geplant. Wird es da zu Verzögerungen kommen?
H.J. Lang: „Der Geschäftsführer des Schulträgers hat mir heute erst mitgeteilt, dass wir versuchen werden, alles in diesem Schuljahr durchzuführen. Nach aktuellem Stand können viele, aber wohl nicht alle Maßnahmen umgesetzt werden. Das meiste war aber ja eh für die Sommerferienzeit geplant.“
Zusätzliche Quelle: PM Schulministerium, Interviews: B. Brüggenthies