Oelde-Stromberg (mw/pm). Am vergangenen Samstag kam das Publikum auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg in einen buchstäblich überirdischen Hörgenuss: Mit Karl-Ulrich Burgdorf, Werner Zillig und Hartmut Kasper standen gleich drei Größen der westfälischen Science-Fiction-Literatur auf der Bühne. Anhand älterer und neuer Texte gaben die Autoren eine Kostprobe ihres jeweiligen Schaffens.
In seinem Eröffnungsvortrag stellte Walter Gödden, wissenschaftlicher Leiter des Museums für Westfälische Literatur, die drei „Titanen“ der Science-Fiction-Literatur vor, die allesamt auf eine jahrzehntelang andauernde Karriere als Autoren von Science-Fiction-Storys zurückblicken können.
Den Anfang machte Karl-Ulrich Burgdorf. Der gebürtige Hagener fühlt sich in allen Spielarten der phantastischen Literatur heimisch, sei es Science-Fiction, Fantasy oder Horror. Auf Nottbeck präsentierte er eine Auswahl an Kurzgeschichten aus seinem Erzählband „Der Schäms-Scheuß-Virus“ (2016), die in ihrer Mischung aus skurrilen, fantastischen und grotesken Elementen das Publikum zum Lachen und zum Staunen brachte.
Als Nächster betrat Werner Zillig die Bühne. Der Schriftsteller und Sprachwissenschaftler lebte lange Zeit in Münster, wo er in den 1980er Jahren einige seiner wichtigsten Werke verfasste. Mit Auszügen aus seinem Erzählband „Mein Sonntag in Münster“ (2017) und aus seinem Debütroman „Die Parzelle“ (1984) und „Der neue Duft“ (1989) sowie drei Kurzgeschichten bot Zillig einen prägnanten Ritt durch seine gesamte Karriere, den er mit amüsanten Hintergrundgeschichten und Anekdoten würzte.
Letzter im Bunde war Hartmut Kasper, seines Zeichens Serienautor und Storyliner der Perry-Rhodan-Saga. Er nahm die Veranstaltung zum Anlass, nicht nur aus Kurzgeschichten und seinem neuen, noch unveröffentlichten Roman zu lesen. Er gab auch vielfältige Einblicke und Erläuterungen zur nun bald 60 Jahre andauernden Erfolgsgeschichte der langlebigsten Science-Fiction-Serie der Welt.
Zum Abschluss der Lesung hatte das Publikum die Gelegenheit, mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Hier ging es vor allem um die Zukunft der Science-Fiction-Literatur. Vor dem Hintergrund allgemein abnehmender Buch- und Zeitschriftenverkäufe räumten Burgdorf, Zillig und Kasper durchaus Grund zur Sorge ein. Gleichzeitig wagten sie eine optimistische Prognose: Science-Fiction werde auch in Zukunft ein Publikum finden. Zu wünschen wäre es dem Genre allemal.
Quelle: Kulturgut Haus Nottbeck, Fotos: D. Bogdanski