Liesborn (mw/bb). Ein lautes Krachen und Rummms… da lag der Eichenbaum plötzlich im Vorgarten von Familie Teigeler. Kurz vor Mitternacht war der Schreck, den Sturmtief Sabine auslöste, groß. Genauso groß war aber auch der Ärger bei den Teigelers, denn der Baum verletzte zwar Niemanden, richtete aber dennoch Schaden an. „Das hätte man verhindern können“, sagt Ewald Teigeler, denn schon im Mai 2019 wies er die Gemeindeverwaltung in Wadersloh auf den schadhaften Zustand der Bäume am Eickenpfahl hin. Doch wer ist eigentlich verantwortlich?
Gemeindeverwaltung hatte keine Verkehrssicherungspflicht: Baum steht auf Privatgrund
In einem Schreiben an die Gemeindeverwaltung wies die Familie schon im Frühjahr besorgt auf das Problem am „Krummen Bach“ hin. In ihrem Schreiben an die Gemeinde wurde der Zustand der Eschen und Eichen als „trocken“ und „krank“ beschrieben. Die Enkelkinder durften schon seit längerem nicht mehr im Garten spielen: „Wir hatten Angst, dass herabstürzende Äste sie treffen könnten“, so die besorgten Großeltern.
Der Eickenpfahl-Wald ist in Privatbesitz. Für den „Krummen Bach“ zeichnet der Wasser- und Bodenverband verantwortlich und der öffentliche Fuß- und Wanderweg gehört zur Gemeinde. Das Ordnungsamt nahm die Sorge ernst und war im März 2019 vor Ort und versprach Klärung. Auf MW-Anfrage gab die Gemeindeverwaltung am Montag eine Einschätzung ab. „Die Gemeinde Wadersloh teilt mit, dass die Verkehrssicherungspflicht beim Eigentümer der Fläche liegt, auf der der Baum stand. Der Baum stand jedoch nicht auf einer Fläche, die der Gemeinde Wadersloh gehört. Richtig ist, dass die Anwohner die Gemeindeverwaltung auf eine mögliche Instabilität der Bäume hingewiesen haben. Dies hat die Gemeinde zum Anlass genommen, den Eigentümer der Fläche schriftlich darauf hinzuweisen, dass möglicherweise unstabile Bäume auf dem Grundstück stehen. Der Eigentümer hat den Eingang des Schreibens bestätigt. Eine Verkehrssicherungspflicht oder Haftung der Gemeinde Wadersloh besteht hier nicht.“ heißt es aus dem Rathaus.
Hellwach war das Ehepaar, als in der Nacht der ohnehin schon große Lärm des Orkans von der umfallenden Eiche übertönt wurde. „Wir möchten gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Passanten mit ihren Hunden den Weg entlang gelaufen wären“, so das Ehepaar. So war es aber höhere Gewalt und so etwas wie Glück, dass der Eichenbaum mitten in der Nacht zu Fall kam und „nur“ einen Teil des Gartens unter sich begrub. Während Orkan „Sabine“ draußen weiter wütet, geht es also auch hinter den Kulissen manchmal etwas stürmisch zu. In einem sind sich aber alle einig: Gut, dass niemand verletzt wurde! Die Teigelers sind mit einem großen Schrecken und einem ramponierten Gartenzaun davongekommen. Nun gilt es noch, die Verantwortung für den enstandenen Schaden zu klären.