Wadersloh (mw/bb). Schon im Juli berichtete Mein-Wadersloh.de über einen besonderen Filmstar auf vier Rädern: Der Retro-Bus der Firma Reisen Osburg spielt in der Serien-Neuinterpretation des Filmdramas „Die Welle“ von 2008 mit. Nun hat die Netflix-Mini-Serie „Wir sind die Welle“ einen offiziellen Starttermin und die Vorfreude auf das Endergebnis ist nicht nur bei Matthias Osburg, der selbst eine kleine Rolle in der Serie übernommen hat, groß. Ab dem 1. November 2019 kann die sechsteilige Serie bei dem Streaming-Anbieter abgerufen werden.
Wadersloher Oldtimer-Bus wird in Netflix-Serie zum Star auf Rädern
Wenn Matthias Osburg über seinen 1978’er Mercedes-Benz-Oldtimerbus spricht, dann wird schnell klar, dass der Busunternehmer eine besondere Beziehung zu diesem außergewöhnlichen Gefährt hat. In großen Lettern prangt der Name seines Vaters Günter auf den beiden Flanken des Retrogefährts, das seit einigen Jahren Gäste durch die Region fährt, die ein besonderes Fahrgefühl zu schätzen wissen. Und die besondere Bauart und Optik hat sogar Filmemacher überzeugt, dem markanten Mercedes-Bus mit samt Fahrer eine Rolle für die Serie „Wir sind die Welle“ anzubieten.
Die Dreharbeiten fanden größtenteils im Ruhrgebiet statt und als wichtiges Requisit brauchte das Filmproduktionsteam einen Bus ohne getönte Scheiben. Ein Glücksgriff für die Firma Osburg, denn beim „O 303“ (Baujahr 1978) sind noch „klassische“ Fenster mit freier Sicht verbaut. Bei den Recherchen trafen die Serienmacher schnell auf den Wadersloher Oldtimer von Matthias Osburg. Bei den zahlreichen Actionaufnahmen konnten die Filmkameras so auch die Darsteller filmen und nicht nur die getönten Scheiben. „Bei einer Aufnahme saß der Regisseur hier vorne und hat von hier heraus gefilmt. Das war schon sehr spannend“, berichtet Matthias Osburg über die zeitintensiven und aufregenden Dreharbeiten. Rein zufällig wurde auch ein Busfahrt-Statist im Alter um die 50 Jahre gesucht: Da passte der Busunternehmer aus Wadersloh ebenfalls perfekt zur Rolle. Ein doppelter Volltreffer für das Gespann aus Wadersloh! Bus und Busfahrer waren für „Die Welle“ engagiert und bei drei Drehtagen in Leverkusen, Hürth und Wuppertal dabei.
Hintergrund: Retro-Reisen mit dem Oldtimer-Bus „Günter Osburg“
Ganze sechs baugleiche Exemplare des Mercedes-Benz Typ „O 303“ waren bei der Firma Osburg einst im Einsatz. Heute gibt es insgesamt nur noch sieben Busse dieses Fahrzeugstyps, die überhaupt noch eine Straßenzulassung in Deutschland haben. Und der Oldtimerbus aus Wadersloh ist der einzige, der ein „H“-Kennzeichen trägt. Das macht den Besitzer stolz und die Gäste neugierig. Auch abseits der Netflix-Produktion ist der Oldtimer ein kleiner Star, denn seitdem der Bus, der eigentlich ein Zufallsfund war, wieder auf der Straße rollt, hat er nicht nur eine umfassende Generalüberholung hinter sich, sondern präsentiert sich optisch so wie die Osburg’schen Reisebusse in damaliger Zeit. Da durfte auch der stilechte Schriftzug des Namens von Firmengründer Günter Osburg nicht fehlen. Jeder Ausflug mit dem Oldtimer wird somit auch zu einer kleinen Zeitreise in die Wadersloher Vergangenheit.
„Heute gibt es sehr viele Bushersteller. Damals gab es nur eine Handvoll. Mein Vater entschied sich für Mercedes. Dieser Fahrzeugtyp war einer der ersten, der eine Klimaanlage an Bord hatte, was das Reisen deutlich komfortabler machte“, erklärt Matthias Osburg, der den eigentlich schon ausrangierten Bus auf dem Parkplatz eines PKW-Händlers in Hamburg entdeckte. Nur wenige Tage später sollte der Bus mit dem Container ins Ausland verschifft werden. Ein echter Glücksfund, der heute wieder, befreit von Rost und im neuen Gewand, Gäste durch das Münsterland fährt. Da kommt echtes Retro-Feeling auf.
Bei Klassentreffen, Vereinsveranstaltungen oder Gästeführungen entfaltet der „O 303“ sein ganzes Potential und zaubert mit seinem besonderen Fahrgefühl nicht nur den Reisenden ein Lächeln ins Gesicht, sondern auch anderen Verkehrsteilnehmern und bald auch den Serienguckern von „Wir sind die Welle“. „Kaum zu glauben, dass unser letzter eigener O 303 schon 1991 ausgemustert wurde und unser neuer Oldtimer diese Zeit nun zurückholt. Das Schönste ist, wenn Reisegäste mitfahren und erzählen, wie sie damals mit so einem Bus zur Schule gefahren sind“, freut sich Matthias Osburg. Dem Oldtimerbus und seinen Besitzer Matthias Osburg darf man ab dem 1. November bei „Netflix“ in Aktion zuschauen!
Fotos/Text: B. Brüggenthies