Wadersloh/Diestedde/Liesborn (mw/bb). Letzte Nacht habe ich von Äpfeln geträumt – in allen Variationen. Große, kleine, rote, grüne, süße, saure – soweit das Auge reicht. Ganz klare Sache: Das waren die Nachwirkungen des wunderbaren Apfeltags des Heimatvereins Wadersloh, der am Sonntagnachmittag stattfand. Das Obst als Aufhänger für einen Kommentar zu verwenden, bei dem es um Vereinsarbeit in der Großgemeinde geht, scheint im ersten Moment abwegig zu sein, doch eigentlich liegt es auf der Hand wie ein frischer Apfelkuchen mit einer großen Portion Sahne. Hier sind die Gründe.
Der Heimatverein Wadersloh hat in den letzten Jahren eine – aus meiner Sicht – enorme Veränderung durchlebt. In der Vereinssatzung geht es darum, dass der Heimatgedanke gestärkt wird. Natürlich denkt man da zuerst irgendwie an schöne alte Postkarten, alte Ansichten, Momentaufnahmen und Heimatpflege und gemütliche Krinkabende, die mit einem guten Korn und einem westfälisch-herzlichen „Guët gaon“ (das heisst soviel wie: „Lass es dir gut gehen„, man verzeihe mir etwaige falsche Schreibweise) enden. Auch das gehört zur Brauchtumspflege wie der Holzflattermann zum Schützenfest. Auch bei den anderen Heimatvereinen stehen diese Vereinszwecke in der Satzung, darüber hinaus geht es aber auch um Natur- und Umweltschutz. Nicht erst im Zuge des medial sehr präsenten Klimawandels setzen sich die Heimatvereine für die Zukunft unserer Dörfer ein. Dazu zählt auch das Erhalten alter Brauchtümer, aber eben auch die Schaffung eines Bewusstseins für die Schönheit der eigenen Heimat. Der Heimatverein Wadersloh hat sich vor fünf Jahren dazu entschlossen, wieder viel mehr Natur und Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen. Ein Apfel ist nur wenige Zentimenter groß, entfacht aber eine unglaubliche Kraft, wenn er a) konsumiert wird und b) dazu dient, Menschen zusammenzubringen.
Auf dem Hof Henkelmann sah es beim diesjährigen Apfeltag zunächst nach einem verregneten Sonntagnachmittag aus. Der Vorstand rund um Winfried Schlieper und Jessica Jemella kannte das mit dem Regen schon aus den Vorjahren. Enttäuscht war man nicht – und zwar zu keinem Zeitpunkt- denn auch mit wenigen Besuchern kann man ein tolles und stimmungsvolles Fest feiern. Kaffee, Kuchen, Kakao, Apfelkuchen und Muffins – alles stand bereit. Aber dann strömten die Menschen zum Sunksweg wie die Regentropfen aus Petrus‘ Herbstwolken. Der Kaffee war so schnell ausverkauft, wie man „Einmalapfelstreuselkuchenvomblechmitsahneundeinengroßenkaffeebitte“ sagen kann.
Was vor allem auffällt: Der Apfeltag ist ein Mehr-Generationen-Fest. Die überwiegende Mehrheit der Besucher besteht aus jungen Familien. Kinder sehen hier vielleicht das erste Mal eine echte Kuh, eine Milchtankstelle, einen großen Traktor und lernen die schönste Seite des Vereins- und Landlebens kennen: Die Gemeinschaft! Das Ehrenamt ist der Motor für ein funktionierendes Dorfleben! Da bedarf es von Zeit zu Zeit einer kleinen Wartung, damit es rund läuft. Das Schmierfett und das Öl für das Funktionieren des Vereinsmotors heißt Wertschätzung! Darum sollte jeder Wadersloher, Diestedder und Liesborner (inklusive Göttingen und natürlich alle Geister) noch heute mindestens einem Verein beitreten!
Einen schöne (kurze) Woche wünscht euch
euer Benedikt
post scriptum: Die Mitgliedschaft im Heimatverein Wadersloh kostet pro Jahr gerade mal soviel wie einmaliger Kinobesuch (ohne Popcorn)! Wer Interesse, aktiv das Dorfleben zu unterstützen, kann hier direkt das Beitrittsformular runterladen-> Mitgliedsantrag Heimatverein Wadersloh (externer Link)
Ein Kommentar von Benedikt Brüggenthies