Oelde (mw/gast). Eine Leserreportage von Frank Handschuhmacher. Am Freitag lud die „Alte Post“ in Oelde zum Solo-Konzertabend mit der aufstrebenden Singer-Songwriterin Sophie Knops aus Osnabrück. Sophie schreibt ihre Songs selbst, verarbeitet in den Texten ihre, wie Sie von sich selber sagt, melancholische Art. Verlorene Lieben, Eifersucht, gescheiterte Beziehungen, sie beobachtet gut und alles packt alles in wundervolle Lieder, welche sie in der sogenannten „Modern Fingerstyle Technik“ komponiert und spielt.
1997 geboren gibt sie zu, noch nicht allzuviel Lebenserfahrung zu haben, das merkt man aber am Songwriting nicht! Im Gegensatz zum klassischen Akkordspiel oder nach Noten gezupften Liedern wird bei dieser speziellen Art des Gitarrenspiels das komplette Instrument mit einbezogen und einmal die Gesangsmelodie mit der Gitarre wiedergegeben, zum anderen werden der Korpus, der Hals und auch die Saiten des Instruments in ein Percussion Set umgewandelt und „dreidimensional“ genutzt. Man kann es schlecht mit Worten beschreiben, man muss Sophie erleben. Die aufstrebende Sinder-Songwriterin studiert seit 2017 Musik in Osnabrück, spielt E-Bass bei Alli Neumann und ist mit der Band in Deutschland und Europa auf Tournee, ebenso mit Karanoon, wo Sie E-Gitarre spielt.
Das Publikum in der alten Post war vom ersten Song an begeistert, Sophie ist eine bekannte Größe in Oelde, schon drei Mal eröffnete Sie bei „Oelde Akustisch“ den Abend, zuletzt im April des Jahres. Zusammen mit Sabine „Monti“ Müller, die den Part am Cajon übernahm, spielte Sie ein 90-minütiges Programm der Extraklasse. Monti zelebrierte bei ausgewählten Songs eindrucksvoll den Rhythmusteil, auch Sie eine Meisterin des Fachs. Von Thomas Steinhoff kam der gewohnt brillante Sound in der Alten Post.
Sophie erzählt gerne, das Sie mit ihren drei Gitarren auf der Bühne nicht angeben wolle, aber sie spiele mit sogenannten „open tunings“, die Gitarren seien alle anders gestimmt und würden teils auch zwischen den Songs nochmal neu gestimmt. Mit einer Gitarre zuviel Arbeit, also laute die Lösung: Drei Gitarren. Belustigt erzählte Sie von den Stars der Szene, Jon Gomm, Andy McKee oder John Mayer, die während eines Konzerts bis zu 15 Gitarren benutzten, zwischen den Songs würden diese aber diskret vom Gitarrentechniker angereicht, man merke das kaum. Sie plane aber – augenzwinkernd – dies in ein bis zwei Jahren auch so zu machen. Jealousy, Thunderstorm oder Haunting Shadow, nur eine Auswahl der dargebotenen Stücke, alle Songs sind auf einem ihrer drei Alben zu hören, welche Sie bereits veröffentlicht hat.
Wenn man einem Konzert von Sophie Knops beiwohnt, hat man danach das Gefühl und den sicheren Eindruck, etwas Tolles, Unvergleichliches erlebt zu haben, und wie es einige der Besucher des Abends ausgedrückt haben: „Eines Tages, wenn Sophie mal weltberühmt ist, können wir sagen, wir haben sie in der ‚Alten Post‘ in Oelde gesehen, damals, kurz vor ihrem großen Durchbruch!“ Falls jemand unserer Leser Kontakt zu John Mayer hat: Ihm verdanke man den Impuls, dass Sophie Gitarre lernen wollte, IHN würde Sie nach eigener Auskunft auch Heiraten.
Eine Leserreportage von Frank Handschuhmacher, Fotos: Privat