Wadersloh (mw/bb). Kann man die Klimawende noch aufhalten und welche Maßnahmen kann jeder Einzelne dazu beitragen? Es ist ein düsteres Zukunftsbild, das Dr. Udo Engelhardt am Donnerstagabend in seinem Vortrag zum „Klima 2.0“ zeichnete. In der Aula des Gymnasiums Johanneum war kein einziger Sitzplatz mehr frei und auf den Rängen herrschte nicht nur erhöhte Aufmerksamkeit, sondern auch – im weiteren Verlauf des Abends- betretendes Schweigen bei dem Vortrag des Klimaforschers aus Soest.
„Es sind nur noch fünf Sekunden bis zwölf, nicht mehr Minuten“, so der Klimabiologe im Gespräch mit Mein-Wadersloh.de. „Es ist momentan ein kritischer Zeitpunkt in der Geschichte. Wir haben nicht mehr viel Zeit und müssen jetzt handeln, so Dr. Engelhardt. Anhand von Studien und dramatischen Bildern zeichnete der Klimaforscher, der deutschlandweit als Vortragsredner geladen wird, eine erschreckende Zukunft und die vielfältigen Auswirkungen auf das Leben in den kommenden Jahrzehnten auf. Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, Überflutungen und Ernteausfälle nannte Engelhardt als Beispiele. „Die Ereignisse in der Arktis haben großen Einfluss auf das Klima in ganz Europa“, erläuterte der Klimaexperte die Folgen der schmelzenden Polkappen. Wie wichtig die Klimakommunikation geworden ist, um das „Klima 3.0“ – die Klimakatastrophe – zu verhindern, untermauert Engelhardt durch Zahlen, Daten und Fakten. „Wir wollen das Bewusstsein schärfen, dass jeder etwas leisten kann in diesem Zusammenhang.“ Was die kleinen Stellschrauben angeht, hatten die Veranstalter große Stellwände mit Informationen zu einem nachhaltigeren Leben vorbereitet.
Mit einer so großen Resonanz hatte eine unlängst und noch namenlose Initiative aus der Großgemeinde um Sigrid Grunwald und Ruth Lutterbüse nicht gerechnet: „Das ganze Thema Nachhaltigkeit hat uns schon länger beschäftigt und nach einem Vortrag von Dr. Engelhardt in Soest, haben wir beschlossen, auch in Wadersloh eine Veranstaltung durchzuführen“, sagt Ruth Lutterbüse. „Ein Stück weit hat uns auch Greta Thunberg beeinflusst“, ergänzt Sigrid Grunwald. „Die Verantwortung für die nachfolgenden Generation hat mich schon sehr angetriggert. Thunberg hat gesagt, man solle den Wissenschaftlers zuhören, damit man versteht, wie wichtig das Thema ist.“ Noch ist die Gruppe, die derzeit aus acht Personen besteht, in der Findungsphase und sucht noch Mitstreiter.
Die Hoffnung stirbt zuletzt heißt es in einer Redewendung und auch wenn Dr. Engelhardt. Die Bronzestatue des Heiligen Franziskus steht fast mahnend an der Seite der Bühne und leise schwang der Sonnengesang mit, der die Menschheit zu mehr Respekt vor der Schöpfung aufruft. Dazu passend wählte Schulleiter Hans-Jürgen Lang als diesjähriges Schulmotto „Franziskus for Future“ und dürfte sich sicher gefreut haben, dass auch viele Schüler der Veranstaltung beiwohnten.
Wer sich für ein Engagement in der neuen Nachhaltigkeits-Gruppe interessiert, kann die Organisatoren unter der Mail-Adresse wadersloh-rs@gmx.de erreichen.
Fotos/Video/Text: B. Brüggenthies