Wadersloh (mw/bb). Erst vor wenigen Tagen berichteten wir von der transatlantischen Familienbande der Familie Jemella und es scheint fast so, als würde Wadersloh eine magische Anziehungskraft auf die Besucher aus den USA ausüben. Vor allem denen aus North Carolina. Auch Linda Bryant aus Pinehurst kann ihre Begeisterung über unsere Heimat kaum in Worte fassen: Ihre Vorfahren stammen aus Wadersloh und gemeinsam mit ihrem Mann Harold Finkel machte sie sich vor einigen Tagen auf Spurensuche. Unterstützt wurde das Ehepaar dabei von Familienforscherin Eva Deiters aus Delbrück und dem Heimatverein Wadersloh.
Stolz präsentiert Linda Bryant ein altes Schwarzweiß-Porträt ihrer Urgroßeltern Gottfried und Elisabeth Frische. Zehn Kinder sind mit auf dem Foto abgebildet. Neun Brüder und ihre Schwester Gertrud, die Großmutter von Linda Bryant. Die Familie lebte Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Kotten in Wadersloh und siedelte im Jahre 1902 in den Nachbarort Langenberg um. Nach einer Zwischenstation in Hörstel verließ Gertrud Frische 1928 mit dem Schiff ab Bremerhaven Deutschland und suchte ihr Glück in den Vereinigten Staaten. Für Linda Bryant und Harold Finkel war die Reise nach Deutschland eine Zeitreise in die Vergangenheit. Nach einem Berlin-Aufenthalt verschlug es das Ehepaar in die westfälische Provinz. Durch den Kontakt zur Familienforscherin Eva Deiters, die in alten Kirchenbüchern die Familie Frische ausfindig machen konnte, standen auch Langenberg und Wadersloh auf dem Reiseplan in die Vergangenheit.
Vor Ort in Wadersloh bot der Heimatverein seine Unterstützung an und arrangierte eine Führung über das einstige Wohnhaus der Familie Frische, in dem heute die Familie Hayn lebt. Der traditionellen Fachwerkbau übte eine besondere Faszination auf die US-Besucher aus. Aber auch die westfälische Landschaft hat es den Reisenden angetan: „Es ist so schön hier in Wadersloh. Alles ist so grün“, freut sich Linda Bryant über die Umgebung, in der ihre Großmutter aufwuchs. Der Bauernhof selbst wurde 1812 erbaut. Der Vorstand des Heimatvereins und Familie Hayn freuten sich über den aussergewöhnlichen Besuch und nahmen sich gerne die Zeit, um den Gästen Haus und Hof zu zeigen. Und Linda Bryant und Harold Finkel konnten mit vielen Eindrücken zurück in die USA fliegen.
Foto/Text: B. Brüggenthies